Sonntag, 20. März 2011

Lerchenfelder Kleinod

Unlängst mit dem Auto in einer der Nebengassen in der Josefstadt unterwegs, zeigte das Navi eine Abkürzung, der wir folgten. Auch so können Entdeckungen gemacht werden! Ich war ja schon viel in Wien auf Erkundungstour, trotzdem gibt es immer wieder schöne Überraschungen.
Meine Kamera habe ich vorsorglich immer dabei und so gab es nur klamme Finger, denn es war ein sehr kalter Tag, und quietschende Bremsen, ich konnte mich vor Begeisterung kaum halten.
Ein Kleinod in einer kleinen Gasse mitten im achten Bezirk von Wien, genauer gesagt Ecke Lerchengasse 18/Pfeilgasse 13.



Die niedrigen Geschoßhöhen weisen darauf hin, dass das Haus älter sein muss, als die Jugendstilfassade vermuten lässt. Diese wurde 1903 gekonnt im Stil der Otto Wagner Schule umgestaltet, denn der Gebäudekern, ein typisches Vorstadtgebäude war damals schon 200 Jahre alt. Erst 1993 wurde dieses schöne Haus zuletzt behutsam renoviert und dient nun einer Kanzlei als Büro.



Es beherbergte ursprünglich die Gastwirtschaft "Zum weißen Engel". 250 Jahre hindurch als Gaststätte geführt, zählte es zu den Ältesten Wiens bis zum Jahr 1992.



Ich liebe diese Blattornamente, wie sie hier zwischen den Fenstern auf der Fassade zu sehen sind.



Der spätere Papst Johannes Paul II. war hier einige Male zu Gast, als er noch als Bischof von Krakau das Studentenheim in der Pfeilgasse besuchte.



Hier kann man sehen, wie behutsam renoviert wurde. Die Doppelfenster, wie in alten Zeiten.
Das ganze Haus hat etwas Puppenstubenhaftes an sich. Jugendstil im Kleinformat. Mir gefällt es sehr.

Die Geschichte des Hauses fand sich auf der Webseite der Kanzlei, wer genauer nachlesen möchte, hier der Link.

5 Kommentare:

  1. Uiiii....

    Genau mein Geschmack!!!!

    Das Haus ist supertoll!!!!

    Adresse ist notiert... das muss ich unbedingt mal ansehen!!!

    Liebe Grüße
    Sabine

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  2. Ich könnte mich in den Popo .... Eh schon wissen!
    Ich war nur 15 Gehminuten davon entfernt!!!!

    Warum das Interesse?

    Ich hab bautechnische Zeichnerin gelernt und viele alte Gebäude (Schulen, Spitäler und Oberflächengestaltung), bei der Stadt Wien, im Zuge von Gebäude-Renovierungen teilweise auch Innenausstattungen gezeichnet!

    Heute noch geh ich gerne hin und seh mir das an was ich vor über 20 Jahren noch mit der Hand gezeichnet habe!

    Toller Job gewesen in der MA19!

    Ich träum schon wieder von der guten alten Zeit wo man Pläne noch mit der Hand zeichnete und jeder Plan etwas besonderes durch seinen Zeichner wurde!

    Wie eine Handschrift!

    Seufz....

    Liebe Grüße Sabine

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  3. Liebe Sabine, ein guter Grund wiederzukommen ;-) Vielleicht treffen wir uns dann auf einen Kaffee?

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  4. Hoffentlich gibt's noch mehrere so behutsam renovierte Häuser in Wien. Ich lese gerade ein Buch, in dem's u.a. um den Umgang mit Altbauten in der Wr. Innnenstadt und in Salzburg geht (wo Denkmalschutz einfach aufgehoben oder nur Fassaden erhalten und das Innenleben mit Beton neu gestaltet wird etc. Hat mich schockiert...)
    Alles Liebe nochmal, trau.mau

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  5. Hallo Rostrot!

    Nicht immer heißt Denkmalschutz auch das Gebäude als gesamtes zu erhalten.
    Schon vor über 20 Jahren als ich Lehrling war wurden oft nur die Fassaden unter Auflage des Bundesdenkmalamtes geschützt bzw. erhalten. Das ist nicht neu.

    Du mußt bedenken das der Deckenaufbau aus Holz, Schilfrohr, Schlacke bestand. Wenn das Holz starken Wurm-/Pilzbefall hat - dann noch die Ameisenkolonie usw. einzog (diese frißt nur kaputtes Holz) - dann ist der Deckenaustausch sogar zwingend notwendig, dann kannst da nicht immer alles erhalten. Daher und um nicht alles zu verlieren wird nach modernen bautechnischen Gegebenheiten das Innenleben erneuert bzw. dem Zweck angepasst.

    Würde man das nicht tun - wer kauft auch ein Haus in dem er gar nix neu machen darf! Es wäre allzu oft dem Verfall überlassen.

    Nur ein Beispiel: die alten Pavillons von Spitälern würden Röntgengeräte, CTG usw. gar nicht tragen können die Röntgen-Strahlung ginge durch das Holz hindurch... Dann gäbe es auch viel weniger Spitäler... Daher werden auch aus diesem Grund ganze Deckenelemente neu gemacht die Räume wenn notwendig angepaßt den Bedarfsgrößen und schwubs hast du tolle alte Architektur mit hypermodernem Innenleben.

    Ich will das nicht verteidigen aber um wenigsten einen Teil der Geschichte zu erhalten ist das schon ein guter Mittelweg.

    Natürlich gibts auch andere die sich das zunutze machen um das Innenleben neu zu gestalten...Ganze Gebäude einreissen zu können wegen der guten Infrastruktur und dem neu gewonnenen Bauplatz, aber das mußt du denen mal nachweisen das sie bei der geschädigten Bausubstanz nachgeholfen haben und sind sicher ganz ganz wenige.

    Aber nicht alles ist so negativ wie du es durch das Buch empfindest. Gesunde Bausubstanz wird erhalten bleiben müssen!!! Davon gibt es auch sehr sehr viele!!!!

    Liebe Grüße Sabine
    Sorry wenns jetzt so lange wurde...

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