Donnerstag, 31. Mai 2012

Sail on Silvergirl

*Bridge Over Troubled Water* erschien 1970. Ich war fünfzehn und dies die erste LP, die ich mir gekauft hatte und die ich jeden Nachmittag hörte. Im öden Schulalltag eine Quelle der Inspiration.
Der Titelsong sollte zu einer der erfolgreichsten Popballaden aller Zeiten werden, einer der meistgecoverten Songs der Musikgeschichte.

Unser Plattenspieler befand sich im Wohnzimmer, niemand in der Familie protestierte durch all die vielen Wochen, Simon und Garfunkel hatten die Brandenburgischen Konzerte abgelöst. Am vorletzten Schultag durfte ich dann die ganze lange LP im Klassenzimmer abspielen, zum Zeitfressen quasi, ich erinnere mich alles mitgesungen zu haben, mich wundernd, dass unsere Klassenlehrerin dies tolerierte.



In allerletzter Zeit hörte ich die Titelballade zweimal zufällig und ich erinnerte mich, wie ich schon damals an folgenden Versen hängengeblieben war. Sie hatten mich besonders berührt, als hätte ich geahnt, dass sie nach mehr als vierzig Jahren erneut zu mir, heute einem echten *Silvergirl* sprechen würden.

Sail on Silvergirl, sail on by
Your time has come to shine, all your dreams are on their way. 
See how they shine....




Wikipedia weiß zur Entstehungsgeschichte von *Bridge over Troubled Water* folgendes:
 Simon said, "I have no idea where it came from. It came all of the sudden. It was one of the most shocking moments in my songwriting career. I remember thinking, 'This is considerably better than I usually write."




Ist es nicht erstaunlich, wie manchmal etwas auf uns zukommt, ganz unvermutet, das tröstet, aufmuntert, erheitert oder einfach nur Freude bringt. Ganz so, als könnten wir es nicht besser planen, wenn wir es bewusst suchen würden?

Ein paar Worte nur, aber sie wärmen durch all die Jahre hindurch, wie genau für uns erdacht, nie wirklich vergessen.

Sail on Silvergirl... 

   

Dienstag, 29. Mai 2012

Gone fishing

 Gone fishing...



Ausklinken aus dem Alltag. Für ein paar Wochen - gar nicht so einfach. Vorher - in der Vorstellung. Wenn- und Abersätze kreisen im Kopf bis der Entschluss feststeht. Das größte Hindernis ist mich selbst aus dem Weg zu räumen, all die Dagegensprechnotwendigkeiten in einem Leben, das die Natur als Erlebnis und die vier Wände als Lebenswelt kennt.

Nun, ich bin wieder zurück, Erlebniswelt und Lebenswelt sind etwas ver-rückt. In den vier Wänden halte ich es jetzt - noch - schwer aus. Die Geister draußen rufen beständig, in meinem Kopf ist *gone fishing* fest verdrahtet geblieben und bringt einen anderen Rhythmus in meine altbekannte und fest umrissene Welt. Und ich war nicht mal mit dem Zelt unterwegs, keine Übernachtung im Freien, nur untertags, bei jedem Wetter viel, viel mehr draußen gewesen. Bei den Bäumen, am Meer, auf Wiesen und bei den Steinen.

Fotos aus Irland sind versprochen, die Entwicklung in der Natur hat sie überholt, ich zeige sie euch trotzdem. Denn:

Hier tanzen die Feen. 
Und ich könnte ihnen stundenlang zusehen...




Gone fishing...

Lange habe ich darüber nachgedacht, was das alles beinhaltet. Ein Wiederkommen? Und wenn ja, wann?
Auch die Bäume treiben wieder aus, die Welt hat sich inzwischen weitergedreht. Da und dort eine Katastrophe, ein Skandal, eine Aufregung und sooo viel Wichtiges, das vermeintlich nicht versäumt werden darf.



Was mich sucht, findet mich. Was ich finde, gehört zu mir. Auf die eine oder andere Weise. Diese Farben, das leise Zittern der frischen Blätter im Wind, ein kaum wahrnehmbares Säuseln in der Luft - immer und immer wieder. So viel Schönheit, einfach so.

Gone fishing...

   

Freitag, 25. Mai 2012

Bilder auf Papier / 5

Hier das Maibild meines persönlichen Irland-Kalenders. Ein bisschen spät, ich weiß! Die Monate April und Mai hat sich meine vagabundierende Seele in die Tasche gesteckt - flutsch - schon sind sie beide fast Vergangenheit.

Die Sonne scheint - noch. Hier in Muckross Gardens bei Killarney hat sie nicht immer ein leichtes Spiel. Die höchsten Berge Irlands sorgen dafür, dass sich die feuchte Luft vom Meer her staut und prächtige Wolkentürme bildet. Nicht selten schluckt eine schwarze Wolkenwand alles, was keine Beine hat um davonzulaufen. Mich fasziniert, wie intensiv die Blüten der Rhododendren leuchten, egal wieviel Licht sie bekommen. Hier im Park haben sie im Mai ihren großen Auftritt. Mehrere Meter hoch, dicht an dicht mit Blüten bestückt, nicht zum sattsehen...



Bei jedem meiner Besuche regnete es hier, mal mehr, mal weniger. Schön ist es zwischen dieser Blütenfülle durchzuschlendern und die feuchte Luft zu atmen. Fürs Foto kam diesmal auch die Sonne zum Vorschein. 
Gegensätze - Spannung. Immer neu - Stimmungen zwischen Licht und Schatten. Immer wieder wunderschön.


Die vorhergehenden Monate meines persönlichen Irlandkalenders findet ihr hier.


   

Dienstag, 15. Mai 2012

Blogger - Picknick / 1

Fast zwei Jahre ist es nun schon her, dass ich auf Blogs aufmerksam wurde. Bald danach gab es schon kleine freude. So wie mir geht es vielen Bloggern.  

Die Lust, Bilder und Texte zu gestalten ist ungebrochen, mehr Zeit dafür wünschten sich Viele. Die Freude, andere - eure Blogs zu besuchen macht auch Spaß. So viele schöne Anregungen, Persönliches, Wissenswertes gibt es zu entdecken. 
Manche Blogs machen neugierig auf den Menschen hinter den Zeilen und so manche Freundschaften können entstehen.


                            Picknick am Seerosenteich (Laxenburger Schlosspark) im Frühsommer

Zwei Bloggerinnen habe ich in diesen zwei Jahren persönlich kennengelernt. Eine, die Rostrose kennen viele von euch auch. Wir entdeckten, dass wir nah beinander wohnen und fanden beide die Idee schön, auch andere Bloggerinnen aus unserer näheren und vielleicht auch etwas entfernteren Gegend kennenzulernen.

Frühsommer und Picknick passt wunderbar als gemütlicher Rahmen für unser Bloggerinnen-Treffen, fanden wir!

Neugierig? Wenn du einen Blog betreibst (oder bloggen möchtest) und es schaffen kannst in den Laxenburger Schlosspark südlich von Wien zu kommen (es gibt auch eine Busverbindung aus Wien), dann merke dir den 24. Juni vor. 

Einen Sonntag Nachmittag beim Grünen Lusthaus in malerischem Ambiente gemütlich miteinander verstreichen lassen. Ein bisschen essen, trinken, plaudern, in der Wiese liegen, oder auf einer Bank. Fotografieren und später einen Post gestalten... . So könnte es sein, sollte das Wetter nicht so mitspielen, wie hier auf den Bildern, können wir ins Restaurant ausweichen.




Das Foto unten ist anlässlich einer privaten Feier im Grünen Lusthaus entstanden, hier spielte schon die Kaiserin Maria Theresia Karten...



Nun, es gibt einen Termin vorzumerken!! Einzelheiten zum Picknick haben noch Zeit. Wenn du Interesse hast und kommen möchtest und noch nicht mit mir oder Traude (Rostrose) Kontakt aufgenommen oder Fragen hast, schreibe bitte hier oder bei Traude einen Kommentar, mailen ist auch willkommen. Wir freuen uns auf euch!




   


Freitag, 11. Mai 2012

Verpixt und zugenäht!

Ähh, nein: Verflixt und...  : Dieses Bild hatte es in sich, das Farbgewimmel hat die Fantasie beflügelt und trotzdem: Ihr wart gut!

Es ist soweit. Hier die Auflösung für das Pixelbild vom 30.März und eine kleine Überraschung für diejenigen von euch, die sich die Mühe gemacht haben zu raten. Am 25. März, es war ein Sonntag, der erste richtig warme Sonntag in diesem Jahr in Wien. Draußen sitzen fühlt sich zu dieser Jahreszeit wie absoluter Luxus an. Da muss doch gleich was deftig Wienerisches her, um diesen wunderschönen Tag zu feiern. Die Wiener waren ausgeflogen - ins  Umland vermutlich. Wir haben versucht die Lücke zu füllen und haben uns mächtig ins Zeug gelegt, wie ihr am zweiten Bild, der Auflösung des Rätsels sehen könnt.



Das Glas zu erkennen fand ich schwer, den Inhalt mit Bier zu versehen zwar folgerichtig, aber es handelte sich "nur" um Apfelsaft gespritzt, wie wir hier sagen. Petersilie war Spinat, auch schwer, wo hingegen das Ketchup seit Fastfoodzeiten nicht mehr verwechselt werden kann. Der Aschenbecher? In Wien wird immer noch viel geraucht. Schnitzel, Holzbrett, eine leichte Übung. Am schönsten fand ich das Farbenspiel mit dem roten Zwiebel und überhaupt diese farbenfrohe Vielfalt in dem gepixelten Bild. Es spiegelt die fröhliche Leichtigkeit wieder, die uns befällt, wenn nach einem kalten Winter die Sonne das erste Mal so richtig schön den Scheitel kitzelt.



Die Gewinnerin festzustellen war nicht schwer: Traude, die Rostrose brachte die meisten richtigen Tipps. Liebe Rostrose-Fee für dich wird demnächst ein kleines Päckchen unterwegs sein. Johanna, die Silber+Rosen Bloggerin hat sich auch getraut und das muss belohnt werden ;-) Zwei entzückende Rosen!
Danke euch fürs mitspielen und allen anderen, die einfach nur so geraten haben auch. Bleibt dran, es wird sicher wieder mal ein Rätsel geben. Und kleine Überraschungen auch...

Jetzt aber tschüß, ich muss raus - in den Garten!


         


Dienstag, 8. Mai 2012

Summender Teppich


Schwerer Regen am Sonntag durchfeuchtete die Erde tiefgründig, mit der Sonne und der Wärme kommen die Farben, die im Mai so intensiv erscheinen können, wie sonst nie mehr. Da macht die Arbeit im Garten richtig viel Spaß! 

Der Teppich aus Katzenminze (Nepeta cataria), der sich zu Füßen der Rosen ausgebreitet hat brummt und summt ohne Unterlass, er könnte einen Bienenstock ernähren. Hummeln, Wildbienen und Wespen tummeln sich den ganzen Tag in der Blütenpracht.
Ich liebe pflegeleichte Gartenbereiche und große Bilder. Das kam erst mit den Jahren, als mir leid tat Keimlinge von schönen Stauden auf den Kompost zu werfen. So leben bei uns Pflanzen, die sich wohlfühlen gleich in größerer Anzahl zusammen. Sie danken es mit üppigem Wachstum, da soll noch mal Einer sagen, sie spürten unsere Liebe nicht.



Hier die erste Blüte meines Rosenlieblings, der Kartoffelrose (Rosa rugosa). Das musste ich einfach mit dem heutigen Datum dokumentieren. Die Rosenblüte verschiebt sich ja zusehends in den Mai, die allererste weißblühende Rose blühte schon am 1. Mai auf.



Er gehört auch zu meinen Lieblingen im Garten, die lila Blütenköpfe des Kugellauchs (Allium aflatunense) schweben über den frischen Blättern der Taglilien. Nicht jedes Jahr lassen sie sich gut ins Bild bringen. Es darf nicht regnen und auch nicht windig sein. Manche Jahre gelingt nicht ein einziges Foto, weil die Bedingungen dazu fehlen. Der heurige Mai lässt sich gut an, pink und violett im Vormarsch. Für kurze Zeit.




    
 
    

Sonntag, 6. Mai 2012

Fern-sehen

Drei Wochen lang wohnte ich im Südwesten von Irland mit diesem Ausblick aus meinem Fenster. Immer, wenn ich die Sicht besonders schön fand - das wechselte manchmal alle drei Minuten - fetzte ich vor meine Tür und drückte auf den Auslöser meiner kleinen Kompaktkamera, für Aufrüstung und Stativ fehlte mir, wie so oft die Geduld. Die Idee für diese Collage war bald geboren, so viel Abwechslung konnte ich mir gar nicht wünschen, sie war da. Es war *fernsehen* vom Feinsten. Mein reizüberflutetes Gehirn bekam Futter, das einem Rhythmus folgte und Abwechslung doch nicht missen musste. Entspannung kam bald und dies hier würde mir niemals langweilig werden!



So hoffe ich, dass euch Bilder aus einem bezaubernden Teil Irlands nicht langweilig werden, einige Fotos werden hier noch zu sehen sein. Obwohl ich immer öfter die Kamera in der Tasche ließ und einfach den Augenblick genoss, fanden sich noch immer tausende Bilder auf der Speicherplatte wieder. So ist das mit einer Leidenschaft.


Der Blick Richtung Osten am Morgen bei Ebbe Anfang April.

Und eine Abendstimmung mit einem Einzelbild aus der Collage oben.




Mehr zum Haus mit dieser Aussicht findet ihr hier.
Die Teilnehmer der Wanderwochen von Wanderlust wohnen hier im Haus direkt am Meer.

Hier nochmal die Collage etwas größer, für kurze Zeit. Sie sprengt ein wenig den Rahmen:



Mittwoch, 2. Mai 2012

Zeit nach weißen Strümpfen

Nun endlich ein kleines Lebenszeichen von mir hier:
Vier Wochen ohne mediale Überflutung, aber mit geregeltem Tagesablauf liegen hinter mir. 
Viel Zeit in der Natur, Begegnungen mit Menschen, Zeit mit mir selbst ohne Verpflichtungen und Pläne.
Klingt ein wenig nach Auszeit im Kloster...

Als nach einer gemeinsamen Woche zwölf Menschen im Kreis zusammensitzen und einige Abschiedsworte gesprochen werden, entsteht statt des üblichen Applauses Stille. Worte fühlen sich seltsam falsch an, an ihre Stelle tritt dicke, stille Freude: Für einige Momente liegt der Zauber des Augenblicks satt in der Luft.
Aus der Hetze des Alltags sind wir ein Stück weit angekommen. Im Jetzt, Anker geworfen in uns selbst. Was für ein süßer Moment, wo Worte überflüssig geworden sind und bis vor Kurzem sich Fremd-e Nähe miteinander teilen.

Wir waren "nur" miteinander wandern, nichts mit Kloster, bis auf eine Stunde im Tibetischen Retreat.



Dieses Mädchen stolperte mir im Versunkenen Garten von Bantry House vor die Kamera. Es sollte zum Symbol dieser Zeit in Irland werden. Schönheit und Harmonie zu empfinden war für mich immer verbunden mit bestimmten Parametern, die passen mussten. Ein Teil der großen Vielfalt musste so auf der Strecke bleiben. Naturerlebnis bei Schönwetter ist wie mit weißen Strümpfen durch einen gepflegten Garten schweben oder Blumen in einer schönen Vase hinter die Fensterscheibe stellen. Schon schön, aber es fehlt etwas.



Kein April ohne meine Lieblingsblumen, schnell schnell noch ein Nachtrag zum vergangenen Tulpenmonat.

Die weißen Strümpfe bleiben für immer ausgezogen, ein wenig Moorwasser hat die Füße umspült, Wind die Haare zerzaust, Stille die Ohren gefüllt. DIE Farbe meiner Kindheit bringt sich kraftvoll in Erinnerung.



Bilder aus Irland, wie ihr sie vielleicht erwartet, kommen auch noch. Der Anfang ist mit lebendigem *grün* gemacht. Diese Tulpe war für mich die Schönste, ich mochte ja alle. Und trotzdem: Die Eine Liebe ist immer besonders.

  


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