Mittwoch, 31. Juli 2013

Erfrischend samtig und ein bisschen träge

Puh, Stadtflucht steht im Raum.
In unseren Breiten hat Siesta keine Tradition. Ein bisschen italienische Sitten in den Norden bringen: Schön langsam gibt es täglich quecksilbrige Argumente dafür.
Eine kleine Kaltfront kühlt ein, zwei Tage auf knapp 30°. Da freut man sich schon. Es ist heiß, sehr heiß hier im Osten.

Erfrischungs- und Entspannungsbilder hier, so zur kalten Limo. Wobei, ich trinke auch jetzt schwarzen Tee, lauwarm und ungesüßt. Mag ich auch bei Hitze am liebsten.



Klares Wasser für klare Gedanken, vielleicht hilft es ja auch schon sich vorzustellen, man stünde da drin. Im erfrischend samtigen Wasser mit Blick auf kühle Waldluft.



Ein bisschen Schatten für die Mittagszeit? Unbedingt. Ein angenehm kühler Luftzug da. Gerade soviel, dass es die Seite im Buch nicht blättert.



Für ein Wochenende Stadtflucht. Ich liebe das. Aus dem Alltag hüpfen, die Sommer-Zeit anhalten. Selbst die Fliegen sind träge. Ist es nicht herrlich, einmal das Gefühl zu haben, dass die Zeit nicht vergeht und die Glut der Sonne nicht weicht?



Alle Fotos : Weissensee, Kärtnen im Süden Österreichs. Liegt auf 900m Seehöhe. Das Wasser hat auch hier schon 24°. Wirklich erfrischend, sag ich. Für manch anderen schon zu warm...


   

Dienstag, 23. Juli 2013

Aufgeweckt / 7

*Erwecke die Erde in dir*

Klingt vielleicht ein bisschen komisch, aber: Es gibt inzwischen wissenschaftlich untermauerte Hinweise dafür, dass unseren Körpern etwas Essentielles fehlt, wenn direkter Kontakt zur Natur für längere Zeit unterbunden ist. 

Ob Sonnenlicht, Erde, Sand, Wasser, Steine, Gras oder Moos - unerheblich.
Wenn man sich unrund fühlt oder ein vages Gefühl des Mangels empfindet: Am besten raus aus den Schuhen und ab in die Botanik. Unser Verstand sucht sich ja leider oft mal das vermeintlich Naheliegende, im Falle eines "zivilisierten" Lebens eben eher käuflich zu erwerbende Dinge, um ein Fehlen zu beheben.

Kinder machen es instinktiv, wenn man sie lässt. Sie sudeln mit Erde, Sand, was auch immer herum und können über Stunden selbstversunken den Kontakt zur Erde genießen. Gartenarbeit wird für alte Menschen wiederentdeckt, wenn die Motorik nachläßt oder Altersdepression die Freude am Leben verdüstert. Viele Gartenmenschen wissen aus Erfahrung: In der Erde wühlen macht irgendwie rundherum zufrieden und glücklich. 




Andererseits hat süßes Nichtstun auch seine Qualität. Seele baumeln lassen mit Mutter Erde ohne Stress und Terminen ist für viele von uns zu einem Luxus, weil selten geworden. Jetzt im Juli: Wenn nicht jetzt, wann dann - raus aus den Schuhen und die Erde fühlen!

Vielleicht sollten wir viel öfter nach diesen einfachen Dingen suchen, die oft so leicht und manchmal doch erst mit etwas Aufwand zu bekommen sind.

Hier alle bisher erschienenen Folgen meines diesjährigen Kalenders.

   
 

Samstag, 20. Juli 2013

Wenn nicht jetzt!

Nur Zeit für ganz viel Sommerlaune, hier!

Und dann wieder ab nach draußen. Jeden Tag erstaunt, wenn der Abendhimmel wieder das Dunkelblaue hervorkehrt, so viel Sonne jeden Tag, als könnte sie gar nicht mehr ablassen. 
Da muss nicht viel getextet...
Ein paar sommerliche Schnappschüsse wollen trotzdem partout aus dem Archiv. 

Rettungschwimmer und ihre potentiellen Nachfolger...


 




Entfesselte Männer bekommt frau schließlich nicht jeden Tag vor die Linse ;-) Aber bei dieser Hitze! Si, si ein bisschen hüpfen geht immer...


Das Leben auf die leichte Schulter nehmen...



...und alles ein bisschen auf den Kopf stellen. Wenn nicht jetzt, wann dann?




 

Dienstag, 9. Juli 2013

Superlative in Grün

Wetter wie es sein muss, um solche Kolosse von Bäumen wachsen zu lassen.  Auf dem ersten Bild seht ihr eine der zwei über 1000 Jahre alten Eiben in Kelburn Gardens auf der Isle of Bute, einer kleinen Insel im Südwesten Schottlands. Mild ist es und sanft perlen winzige Wassertröpfchen aus dem grauen Dach da oben. Wo sie zuerst landen bleiben sie auch, zu klein sind sie, um weiterzufallen und liegen als kleine Farbverstärker auf Blüten und Blättern (und Kameralinsen).



Kelburn Castle selbst mit achthundertjähriger Geschichte auf dem Buckel ist jünger als dieses lebende Monument und Zeuge kommend und gehender Jahrhunderte und Generationen von Menschen. Vital und kein bisschen müde steht die Eibe da mit einer unglaublich dichten, tiefgrün gesunden Krone. Wer hat sie gepflanzt und hatte sie eine besondere Aufgabe? Das Wissen darum ist verlorengegangen. Tatsache ist, dass beide Eiben auch heute noch genug Platz haben und doch nebeneinander stehen und auch genug freie Fläche um sich haben. Sie stehen in einem Walled Garden, den man auf den Britischen Inseln oft in der Nähe von Herrschaftshäusern findet. Durch hohe Sandsteinmauern geschützt können Gemüse und Obst viel besser kultiviert werden.



Oft finden sich auch ausgedehnte Staudenbeete darin, wie auch hier. Dass allerdings in einem solchen ummauerten Garten zentral mehrere alte Bäume stehen, scheint mir ungewöhnlich. Ein sehr großer ummauerter Gartenteil hier, so habe ich das noch nirgends sonst gesehen. Die Mauer wurde Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut, da müssen wohl die zwei mächtigen Eiben in ihrer Einmaligkeit erkannt und als schützenswert eingestuft worden sein.



Ich stehe hier als Beweis, sonst glaubte mir wohl niemand, welche Größe Geranium erreichen kann! Vielleicht die KennerInnen unter euch, ich als Laie komme aus dem Staunen nicht heraus: Wie geht das?
Hinter mir eine Rose, mit (ich bin versucht Millionen zu sagen) unzähligen Knospen, tiefrot. Ach, wie oft sagte ich in diesen Tagen: Da müssen wir in zwei Wochen wieder her, das wird eine Pracht!



Schottland liegt ja noch ein Stück nördlicher als Irland, der Golfstrom kann viel, allerdings verdichtet sich die Blütezeit vieler uns bekannter Blumen hier mehr in die Sommermonate. Rosenblüte ab Mitte Juli. Zum Teil blühten jetzt noch letzte Rhododendren, wie hier auf dem Foto der hohe (Baum-) Strauch im Hintergrund.
Gemäßigtes Klima sommers wie winters und etwa 4000mm!! Niederschlag übers Jahr bringen in dieser Gegend eine Üppigkeit der Vegetation zustande, die einem den Mund offenstehen lässt. Bei uns hier im Wiener Raum müssen die Pflanzen mit etwa 600mm auskommen und manche Jahre regnet es den ganzen Sommer nicht bei Temperaturen zwischen 20° und 35°.  Alles Grüne beginnt bereits jetzt fahl zu wirken.



An einem der Tore, die aus dem Walled Garden hinausführen. Wunderschön romantisch die Kletterhortensie und auch die Schmiedearbeit am Tor herrschaftlich und doch verspielt.



Hier nun ein weiterer der Bäume aus der Liste der hundert schottischen " Most Important Heritage Trees", also der bedeutendsten Baumgreise dieses Landes. Ist jemandem bekannt, ob bei uns in Deutschland und Österreich auch solche Listen geführt werden?
Eine Weeping Larch, eine Trauerlärche. Alles, was auf dem Bild zu sehen ist, gehört zum selben Baum, Kronenumfang: Etwa 1000m²!!! 



Ein Park der Superlative, jedenfalls für mich. Hier auf einer der kleinen Inseln. Wie auch an anderen Orten im Süden Schottlands beeindruckte mich die Liebe des Landadels zu ihren Gärten, oftmals lässt der Zustand der Gebäude sehr zu wünschen übrig, die Parks und Gärten sind allerdings gepflegt und von einem Gärtnerteam laufend betreut, das auch bei strömendem Regen arbeitet. An den zwei regenfreien Tagen im Jahr mögen sie doch lieber in der Sonne liegen.

Zu einem Garten mit ganz anderem Charakter demnächst hier auf kleine freude.


    


    

Samstag, 6. Juli 2013

Ohrensessel und andere Freuden

Keinen Tag früher.  Eine lang geplante Reise zu viert knapp vier Wochen nach Gipsabnahme empfand ich als Wagnis. Die Empfehlung meiner Physiotherapeutin, mein Bein so oft es ginge hochzulagern und es nicht zu übertreiben, wollte ich mir zu Herzen nehmen. 




Wenn allerdings das (langsame) Gehen für zwei Stunden in einem botanischen Garten schon meine arg verkümmerten Beinmuskeln zur Rebellion brachte, wie würde ich Treppen und ausgedehnte Spaziergänge in Schlössern, Gärten und historischen Schiffen, Autofahrten und überhaupt den ganzen langen Tag on tour schaffen? Ich ließ es einfach auf mich zukommen, schlimmstenfalls würde ich im Auto warten.



Hoch- und flachlagern geht öfter, als man denkt und Wanderungen auf steinigen Stränden, Besichtigungen von allem, was ich auf gar keinen Fall verpassen wollte scheint wirksamer als jeder Rehaaufenthalt. Die Motivation sich zu bewegen, auch wenn es immer wieder irgendwo schmerzt, konnte nicht besser sein. So komme ich nach nur zehn Tagen viel, viel beweglicher und mit deutlich gestärkter Muskulatur nach Hause zurück. 

Wo ich mich denn schon wieder herumgetrieben habe? 

In der Millionenshow hatte ich vor Kurzem davon gehört und die Antwort hatte mich verblüfft. Die Distel als Landessymbol und ja, man kommt in Schottland an ihr nicht vorbei. Genauso nicht, wie an den Karos, den strammen Männerwadln (wie wir hier in Österreich sagen) und der Dudelsackmusik.

















Auch ein oft verwendetes Symbol das mich besonders bezauberte: "Rosa Geranium" mit ihrer einfachen Blüte, die viel größer ist, als die uns vertrauten wilden Heckenrosenblüten.



Gelebte Tradition; Rasenflächen, die so weich sind, dass ich am liebsten bei jedem Wetter barfuß gelaufen wäre; herrliche Bäume und Baumriesen; Blütendüfte, die weithin in der feuchten Luft hängen; der allgegenwärtige Schrei der Möwen; freundliche Menschen, deren Dialekt unseren Ohren einige Konzentration abverlangte; die Liebe zu Gärten und gepflegtem Grün; Schottenkaros in allen Variationen an Menschen, Möbeln, Fußböden. Das kommt summarisch schnell in den Sinn.




Wir kamen nicht in die Highlands, wo Schottland rau und leergefegt da liegt. Im Süden zwischen Edinburgh und den Inseln im Westen fährt man durch dichte Wälder und Getreidefelder (den Grundstoff für all den vielen Whisky vor Augen) und Weiden, Ortschaften mit Häusern aus Sandstein, die nie verfallen würden, so scheint es. Wirtschaftliche Probleme sind hier jedoch mehr als augenfällig. Viele Gebäude stehen leer und zum Verkauf, besonders auf den Inseln, deren georgianischer Charme der letzten hundert Jahre sich noch sträubt, noch nicht ganz verblassen mag.

Hier hat kein Krieg Löcher in Häuserzeilen gerissen und mit ein bisschen Fantasie sieht man fast die Fräuleins in Kutschen steigen, oder in ein hölzernes Segelboot, ein Großes; Die Matrosen nach Hause kommen und ihre Kinder in die Luft werfen. Der Wandel ist jedoch nicht aufzuhalten, trotz all der gelebten Tradition. Auch wenn fast alle Häuser einer Straße leer stehen mögen, die öffentlichen Grünflächen sind gepflegt, die Rasenkanten abgestochen, Beete mit leuchtenden Sommerblumen bepflanzt. Die Liebe zur domestizierten Natur nimmt für sich ein. Demnächst gibt es hier Fotos von Gärten, von atemberaubenden.



Die Pipers von St. Andrews geben den Gleichschritt, etwas davon liegt in diesem Land in jedem Stein und in all der salzigen Luft, den Wellen des Meeres und den Schuluniformen. Zweieinhalb Flugstunden entfernt und faszinierend anders. Man kann sich dem schottischen Charme der woh(l)lig warmen Ohrensesselbehaglichkeit nicht entziehen und ich überlege gerade, welche Möbelstücke zu Hause sich karomäßig umrüsten ließen. Nur an den Tee (eine dunkelbraune, bittere Brühe) konnte ich mich bis zuletzt nicht gewöhnen...





    
      
  


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