Donnerstag, 24. Mai 2018

Minha querida Madeira / 2

Gutes Kartenmaterial ist die halbe Reise ;-) Der Mann an meiner Seite holt ja allerlei Wissenswertes aus seinem klugen Gerät. An eine großmaßstäbige Karte (mit dem gewissen Papiergeruch), die sich nach oftmaligem Gebrauch bei Regen und Sonnenschein in alle Richtungen falten lässt, kommt der kleine Bildschirm nicht heran. Meine rechte Gehirnhälfte braucht die Schnörkel der Höhenlinien und Straßenverläufe und all das andere was da so eingezeichnet ist, um ein Gefühl für die Gegend zu entwickeln. Dann aber fahren wir um eine Biegung, haben einen Ausblick und ich schreie schon: Dahin müssen wir, suche doch bitte mal ein Plätzchen, wo wir das Auto fallen lassen können.




Wir sind also in Camara de Lobos, einem entzückenden Fischerdörfchen westlich von Funchal, mit großem Busaufkommen und vollen Straßencafés. Man sitzt am Hafen und schaut aufs Meer. Es ist die erste Februarwoche. Ganz nett und entspannt. Dann sehen wir gegen Westen an der hohen Klippe etwas Rotes hinunterwärts gleiten. Da wollen wir hin. Unser Auto bekommt frei, wir wollen zu Fuß auf den Berg, schließlich macht es in der Regel Freude, sich mitten im Winter bei angenehmen Temperaturen im Freien zu bewegen. Die Karte verspricht eine Gondelfahrt hinunter ans Meer. Eine gute Stunde und viele Serpentinen später auf einer ordentlich steilen Straße sind wir völlig verschwitzt an der Bergstation der Seilbahn. Nach einigen Wintermonaten und viel sitzen überfordern die Steigungen hier unsere Kondition erstmal. Man kann auch mit Auto oder dem Bus von Funchal da hinauf- und sich dann bequem die Steilwand hinunterfahren lassen. Vom Cabo Girao hat man eine herrliche Sicht auf die ganze Umgebung und die Klippen.



Für alle ohne Höhenangst: Durch einen Glasboden geht die Sicht ungehindert fast 600m in die Tiefe.



Der Schotterstrand ist schmal. Auf Schüttkegeln, also von oben abgebrochenem Material, werden Tomaten, Bananen und andere wärmeliebende Früchte angebaut. Das vulkanische Material, die Abschirmung Richtung Norden und die Wärmeabstrahlung der Felswand lassen hier alles wie verrückt wachsen, mikroklimatisch fast tropische Bedingungen.


Hier sind es Tomaten, es sind jede Menge große Früchte an den Stauden. An der Felswand kann man schön die Schlote des abgebrochenen Vulkankegels erkennen.




Die Gondel schwebt die senkrechte Felswand entlang hinunter, das ist gewöhnungsbedürftig, besser man schaut hinauf, falls die Augen und der Magen beschließen, das nicht prickelnd sondern eher aufwühlend zu finden.

Unten kann man sich auch im Winter der Kleider entledigen, was für eine Wärme, während nördlich von Funchal, nicht weit von hier die Nebel bis in die Täler schwappen und es immer wieder mal leicht regnet. Die Basaltkiesel sind angenehm mit Sonnenwärme aufgetankt und kaum jemand da. Ein echter Geheimtipp. Wer eine kleine Luftmatratze im Gepäck hätte, könnte dann auch noch weich liegen ;-)


Mangos, Papayas und natürlich Bananen haben hier perfekte Wachstumsbedingungen. Wobei Bananen überall auf der Insel wachsen. In gefühlt jedem Garten stehen solche Stauden.


 Eine Schicht Früchte nach der anderen. Welch eine Fülle!


Hier wurde die große Außenhülle über den Bananenblüten etwas abgeschnitten. So genau habe ich das noch nie gesehen.




Eine andere, ältere Gondel fährt hinunter nach Faja dos Padres. Seht ihr sie rechts im Bild in der Nähe der Wand? Mal hier, mal dort für ein paar Stunden verweilen... 





Auf den großen Steinen läuft man nicht leicht, Steinmännchen bauen geht dafür umso besser...





 
Wir kamen aus Mitteleuropa ausgehungert nach Wärme und Sonne auf der Insel an, so fiel die Wahl der Tagesgestaltung ein paar mal auf diese Gegend. Es war zu verlockend.

Zu unseren Levadawanderungen gibts demnächst einen eigenen Beitrag mit vielen Bildern. Heute stand eine der höchsten Klippen Europas im Rampenlicht. So wenig Raum und doch so erlebnisreich.

Zum ersten Beitrag über unsere Woche in Madeira geht es über diesen Link, speziell für Gartenfreunde.

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Folgenden Epilog hab ich von der rostrosigen Traude abgeschrieben, denn besser könnte ich es nicht sagen und damit ihr euch auskennt wo ich in dieser Sache stehe:

"Ja, und was die DSGVO betrifft, nun ist sie also (fast) da.
Ich hoffe, das ist jetzt das letzte Mal, dass ich etwas zu dieser Verordnung schreiben "muss",
denn mir geht das Thema mittlerweile mehr als nur gewaltig auf den Keks. Aber es ist mir ein
Bedürfnis, hier noch einmal festzuhalten, dass ich traurig bin, weil wegen einer Verordnung, die 
eigentlich einen SCHUTZ darstellen soll, solch ein Chaos, solch eine Unruhe, solch eine Verunsicherung ausgebrochen ist und letztendlich so viele BloggerInnen, die ich schon lange kenne und mit denen ich gerne kommuniziert habe, aufgehört oder ihre Blogs zumindest "auf privat" gestellt haben. Ich glaube noch immer, dass vieles, was da an möglichen Folgen für uns kleine, nicht kommerzielle Blogger durch die Medien geisterte, uns gar nicht betrifft - und dass wir einen massiven Skandal anzetteln können, wenn sich jemand an einem oder einer von uns "vergreift". Sollte das notwendig werden, bin ich dabei! Solltet ihr "privat" weiterbloggen, würde ich mich natürlich sehr über eine Einladung freuen. Und ich hoffe, dass sich die Wogen bald glätten und ihr alle wieder zurückkehrt!"

Danke liebe Traude, das musste mal gesagt werden!

Mittwoch, 23. Mai 2018

Nicht nur / doch nur *12*

Eine Wolke



Es gab eine Frage zum Titel dieser Serie. Nun, mit einer Assoziationslust gehe ich durch die Welt und dachte, anderen ginge es genauso. Vielleicht mag man ja selbst Gedanken spinnen und schauen, wie ein Bild wirkt, der Fantasie freien Lauf lassen. Deswegen also kein Text (was mir wirklich manchmal schwerfällt)

In diesem Fall vielleicht:
Nicht nur eine Wolke, auch ein Flügel, ein Engel, eine bedrohliche Erscheinung, eine willkommene Abwechslung, ein Zeichen, ein Bote für schlechtes Wetter? etc.

Doch nur eine Wolke, grau und weiß, mit ausgefransten Rändern.


Die Wolke machte einen durchaus spektakulären Eindruck und erinnerte mich an die alten Bilder in den Schlafzimmern meiner Großelterngeneration. Ein doppelt mannshoher Engel mit riesigen weißen Flügeln in etwa dieser Form schwebt über einem Kindlein, das gerade über eine Brücke geht oder schläft. Er hat die Arme helfend oder schützend ausgebreitet.
Die Wolke begleitete uns an unserem ersten Spaziergang auf Madeira, es sollte eine wunderschöne Woche werden...

Demnächst mehr zu Madeira...




Freitag, 18. Mai 2018

Nicht nur / doch nur *11*

Hauswand (Museum)


                                      in Funchal, Madeira


Dienstag, 15. Mai 2018

Blauer Spiegel da unten

Ich brauche immer wieder einmal den Rückzug in die Stille. Öfter wäre besser, aber einmal im Jahr ist auch schon gut. Damit eine bestimmte Referenz für innere Ruhe erinnerlich bleibt.

Alles in mir macht auf und entspannt sich. Nicht nur das Fehlen von Lärm, Geschäftigkeit, auch das Fehlen von anderen Menschen tut gut, obwohl ich wirklich nicht menschenscheu bin.
Allein in der Natur zu sein wirft mich zurück in mich selbst. Zeigt mir, was gerade los ist, was mich beschäftigt, was ich lösen möchte oder muss, was mich stärkt und wohin mein Weg weiterführt. Und es hilft mir als ein Empath loszulassen, was ich von anderen unbewusst aufgeschnappt habe und mit mir herumschleppe. Mit jedem Tag der vergeht werde ich ruhiger, ich denke weniger, ich nehme mehr wahr.

Zunächst fühlt es sich ungewohnt an, die Zeit dehnt sich. Ist Stille mit einer Verlangsamung des Zeitempfindens verbunden? Ich weiß es nicht, aber vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich nirgendwohin hetze, meine Energie und Aufmerksamkeit nicht in viele Richtungen zerfransen lasse.


                                                    Selfie mit Selbstauslöser :-)

Hier also der 55ste Beitrag über Irland auf  *kleine freude* mit den schönsten Fotos aus zwei Wochen im April. In einer Landschaft, in der man viele Kilometer gehen kann, ohne auch nur einem anderen Menschen zu begegnen, gerade noch keine Saison für Wanderer. Die Iren im ländlichen Irland gehen nicht wandern und Touristen sind praktisch noch nicht da.

Alle Fotos sind von Westcork und Kerry, von beliebten Orten dort. An Wochenenden trifft man Einheimische auch zu dieser Zeit an den Stränden oder ab und zu mal einen Farmer.


Im Killarney Nationalpark, einem der touristischen Hauptanziehungspunkte Irlands


Strand von Derrynane, Caherdaniel (Ring of Kerry)





Bray Head, Valentia Island



Killarney Nationalpark
Ein paar hundert Meter weiter beim Herrenhaus und im Park ist es busy :-) Geht man Richtung See trifft man niemanden mehr. 



Church Island, Derrynane



Sheeps Head mit Blick auf Beara

Ab und zu in der Stille zu sein ist nicht nur für die Seele und das Gemüt, sondern auch für den Körper wichtig, denn Lärm erzeugt Stress. Dauerstress wird oft gar nicht mehr bewusst wahrgenommen. Soweit eh bekannt. In diesem Link könnt ihr mehr darüber lesen (in englischer Sprache), warum Stille wichtig für uns ist...



Panoramaaufnahme auf einem der Pässe am Sheeps Head (Seefin), links Blick auf Beara, rechts Blick auf Mizen Head.


Alte Straße am Sheeps Head

Das Meer liegt ruhig da, es ist nahezu windstill. Ich höre nur ab und zu eine Hummel. Sonst nichts. Die Luft ist klar, die Sicht weit. Später quellen Wolken, ein kurzer Schauer, dann scheint die Sonne wieder. Die Luft wird angenehm frisch, ich schaue auf den Weg. Dahin muss immer Aufmerksamkeit sein. Das bringt mich in die Gegenwart, zum Rhythmus meiner Schritte spüre ich den weichen Untergrund. Das Gras, das trocken aussieht aber satt Feuchte hat und nach dem langen Winter neu austreibt. Die Weiden, der Schwarzdorn und der Ginster blühen und die Blätter an Büschen und Bäumen beginnen sich zu entfalten. Mein Blick geht abwechselnd zu meinen Füßen und in die Ferne. Ich liebe diese Ausblicke, diese Weite. So gerne ich unter Bäumen und im Wald bin, so herrlich ist es auch in eine offene Landschaft sehen zu können. Irgendwann fühle ich mich als Teil von Allem was da ist, wo ich mich gerade bewege. Es ist groß und gleichzeitig geborgen.


Farm in Caherdaniel

Später im Jahr erscheinen die Hügel grün, jetzt sind es nur die Weiden.



Überall auf den Weiden grasen Schafe mit viel Wolle am Körper ( es ist noch zu früh für die Schur). Die Lämmchen liegen im Gras und dösen, weil sie ja noch kein Gras fressen und daher Zeit haben ;-) Wann immer man sich nähert, laufen sie aufgeregt zur Mutter.





Alte Straße nach Kilcrohane, Sheeps Head

Der schwache Wind treibt die Wolken noch von mir weg, aber ich muss da hinein, mein Auto steht hinter der Kuppe, etwa dort wo der Himmel am schwärzesten ist. Gerade als es heftig zu schütten und zu hageln beginnt, erreiche ich mein Auto. Ich habe über Stunden den Himmel und die schnell quellenden Wolken beobachtet, das Ende eines schönen Wandertages gerettet :-)
Ich genieße die Einfachheit dieser Tage. Die Naturerlebnisse befriedigen so viele Bedürfnisse. Machen mich ausgeglichen und glücklich...

Wieder zuhause merke ich im Laufe der Tage, dass ich mir ein bisschen innere Ruhe herüberretten konnte. Das soll so bleiben!!! Es liegt allerdings wohl nur an mir ;-)



 

Freitag, 11. Mai 2018

Nicht nur / doch nur *10*

...ein Kreisverkehr...


                                        Madeira

Dienstag, 8. Mai 2018

Nicht nur / doch nur *9*

...Wellenbrecher...


                                                Madeira, an der Südküste westlich von Funchal

Freitag, 4. Mai 2018

Leuchtkraft nach dem Regen

Puhhh, das muss noch schnell herein, bevor es hoffnungslos zu spät ist ;-) Kein Jahr ohne wenigstens ein paar Tulpenfotos! Ganz frisch aus Irland, von wo ich gerade erst wieder zurückgekommen bin. 

Ja, es mag so scheinen als wäre ich nur unterwegs, aber glaubt mir, die Sprünge aus dem Haus in dem ich lebe und arbeite folgen einer anderen Zeitlinie. Strudelteig versus Popcorn, oder so ähnlich. Madeira muss also etwas warten, ist eh schon hoffnungslos aus der passenden Zeit gefallen. Also dann gleich ein paar anbetungswürdige Blütengeschöpfe ins Bild!




Gerade als ich in Bantry House and Gardens angekommen war, fing es zu tröpfeln an, das regt eine Irlanderfahrene ja nicht weiter auf. Als es aber ein paar Minuten später heftig zu schütten und hageln anfing, flüchtete ich ins Teehaus, war sowieso auf dem Radar. Nach dem Schauer ist zwar vor dem nächsten Regen, zumindest an diesem späten Apriltag, aber der Leuchtkraft der Blütenblätter schadet das wenige Licht kaum. Im Gegenteil, man kann den Blick eigentlich nicht abwenden! Die Farben sind natürlich, hab sie nicht verstärkt.
  

Es scheint tatsächlich so zu sein, als störte Wärme die Lebensdauer der Blüten mehr als starker Regen, zumindest in der Phase wo die Blütenblätter erst am aufblühen sind... 



Ich bin fasziniert von der Inszenierung hier. Eigentlich denke ich darüber nach, Tulpen auch und nur mehr in Töpfe zu pflanzen.  
In diesen alten Terracottatöpfen die wunderbar mit dem Gebäude harmonieren, kommt die frische pralle Erscheinung dieser herrlichen Frühlingsblumen so gut zur Geltung.



Im versunkenen Gartenteil sind andere Sorten gepflanzt, sie waren noch nicht aufgeblüht, trotzdem schon elegante Erscheinungen!


In allen Töpfen sind frühe und späte, kurz- und langstielige Sorten kombiniert, das ergibt eine schöne Spannung und natürlich auch eine längere Blühzeit. Die Farben sind perfekt auf das Gebäude abgestimmt.



Apropos Inszenierung:
Unterwegs fand ich diese eine Tulpe auf einer Gartenmauer. Konkurrenzlos schön :-)



Ob ich allerdings das Herz haben werde meine Tulpen aus dem Beet zu holen und in Töpfe zu versenken, wird der nächste Herbst zeigen. Vielleicht wird aus dem "oder" ein "und". Könnte mich bitte jemand zu gegebener Zeit daran erinnern?!


Zuletzt eine Komposition aus dem Park von Muckross House. Da sieht man welche Kunst es ist, die richtige Mischung zu pflanzen. Mir jedenfalls gefiel das nicht. Mag sein, dass die Narzissen früher aufblühen sollten und mit den späten Frösten und ungewöhnlicher Kälte eine ähnliche Verzögerung passiert ist wie auf dem Kontinent. Wie auch immer, Tulpen vertragen Mischung nicht so gut, oder was meint ihr? Allein mag ich sie viel lieber...




Nicht nur / doch nur *8*

...eine Baumfrucht...

                          in Funchal, Madeira

Dienstag, 1. Mai 2018

Nicht nur / doch nur *7*

...eine Hausmauer...

                                                                in Funchal, Madeira
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