Sonntag, 27. Februar 2011

Wind of Change

Zwanzig Jahre ist es her, dass das Lied "Wind of Change" der Scorpions  bekannt wurde. Als erfolgreichste Single des Jahres 1991 thematisierte es das Ende des Kalten Krieges und den Mauerfall.
 
Ganz offensichtlich erleben wir im Jahr 2011 abermals eine historische Wende unglaublichen Ausmaßes. Der "Wind der Wende" weht diesmal im Norden von Afrika und wird die Welt nachhaltig verändern.
 
The children of Tomorrow 
dream away in the wind of change.

Es ist der Traum einer neuen Generation. Viele riskieren ihr Leben für Freiheit, ein besseres Leben und demokratische Verhältnisse.




Damals wie heute berührt der Songtext und erzählt von diesem Traum der Kinder von Heute für eine bessere Welt von Morgen:

The wind of change
Blows straight into the face of time
Like a stormwind, that will ring
The freedom bell for peace of mind

The future´s in the air
I can feel it everywhere
Blowing with the wind of change.

                              HIER   
                              könnt ihr den Song auf Video sehen.



Es erschüttert mich, diesen Mut zu sehen, selbst wenn er aus Verzweiflung geboren sein mag. Ich bin mit meinem Herzen und guten Wünschen bei diesen Menschen, die von einem besseren Leben träumen und ich weiß mich damit nicht allein.
Morsche Gebäude stürzen ein. Bis neue Strukturen aufgebaut sind, braucht es Zeit. Es wird gelingen, davon bin ich zutiefst überzeugt.

Samstag, 26. Februar 2011

Tulpenmanie

Diese Tulpen kommen noch aus dem Gewächshaus. Draußen im Garten gucken aber schon die ersten grünen Spitzen heraus. Die Wühlmäuse haben meine rotblühende Sorte übersehen und ich bin schon neugierig, ob sie in der Zeit der Blüte den Anschluss an den violetten Kugellauch finden werden.




Im Garten leuchten sie ja wunderschön vor dem grün der Buchshecke, aber ich mag sie auch in der Vase so gerne. In einem niedrigen Gefäß mit wenig Wasser wachsen sie weiter und bilden eine schöne Gemeinschaft, in der jede einzelne Blüte ihren Raum findet und mit den anderen, aber auch für sich allein ihre Schönheit zur Schau stellt. Jeden Tag sieht der Strauß wieder ein wenig anders aus, diese Blumen scheinen auch noch abgeschnitten sehr lebendig.

Ich sehe sie immer wieder an und bin fasziniert. Es kann leicht sein, dass Tulpen bis April ab und zu in kleine Freude zu sehen sein werden. Ich muss sie einfach fotografieren!
Diese Tulpenmanie ist allerdings nicht so gefährlich wie diejenige im 17. Jahrhundert, als die Tulpenblase in Holland zur ersten gut dokumentierten Wirtschaftskrise führte. Aber immer noch sympathischer so, als durch eine Immobilienblase. 
Was hat die Menschheit eigentlich diesbezüglich in den letzten vierhundert Jahren gelernt, frage ich mich. Den Tulpen ist es gleich, sie erfreuen uns auch heute noch, Wirtschaftskrise hin oder her.

Mittwoch, 23. Februar 2011

Ausgetrickst

Es hilft nichts. Der Februar gab uns zuerst warm, dann folgte die eisige Dusche und Petrus ist anscheinend der Temperaturmischer eingefroren. ES IST SO FROSTIG!

Ein paar freie Stunden, ein paar Schritte durch die zugigen Ecken der Innenstadt in Wien und ins Museum geflüchtet. Das funktioniert fürs Wohlbefinden übrigens auch bei sehr großer Hitze in der Stadt. 

Zwei der aktuellen Austellungen in der Albertina beschäftigen sich mit Pop - Art Künstlern und das allein macht mich schon ein wenig fröhlich. Eine der Kunstrichtungen aus der Zeit, wo ich schon lebte. 


                                  Roy Lichtenstein, Baked potatoe,  1962


Noch ein wenig durch die Prunkräume flaniert und ich gehe beschwingt in die Kälte zurück. Da soll noch wer sagen, Farben hätten keine Auswirkung auf das Gemüt!




Hier sind Schiele und Rubens in einem Raum vereint, um die Ecke hängen ein paar Bilder von Dürer, unter anderem der berühmte Feldhase.



Große, lichtdurchflutete Räume, viel Gold und kraftvolle Farben. Riesige Spiegel an Türen und zwischen den Fenstern dehnen den Prunk in noch größere Weiten. Ich sehe mich beinahe in Unmengen gefaltetem Stoff mit Lockenperücke und schneidiger Begleitung zum Empfang schreiten. Als Adelige versteht sich, in Dienstboten versetzt sich frau nicht so gerne.



Nach einer Stunde Pop - Art (Roy Lichtenstein) und royalem Pomp freut es wieder, kalte und frische Luft nebst Freiheit um die Nase zu haben.



Ein bisschen Info zur Albertina. Wer nachlesen mag, bitte durch zweimaliges klicken auf das Foto vergrößern.


Sonntag, 20. Februar 2011

King´s Speech - der Film

Wenn nur EIN Mensch an dich glaubt und dich unterstützt. 
Wenn nur DU einen anderen Menschen unterstützt und an ihn glaubst.

Zurück von einem bewegenden Kinoabend. 

Colin Firth als stotternder König George der VI. zeigt fast unüberbrückbare Herausforderungen über die ganze Länge des Films. Wir zittern mit und zählen auf ein gutes Ende. Die Spannung hält, bis zum letzten Schnitt!

Hier wird etwas über die Gleichwertigkeit der Menschen erzählt und Mut gemacht, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Dass oft gesellschaftliche Stellung über Herzensbildung, Intuition und Talent gestellt wird, ist irgendwie vertraut. Dieser Film beleuchtet, wie es auch anders gehen kann.
Ich war fasziniert davon, wie fein und differenziert in diesem Film Menschen für ihren ganz spezifischen Beitrag für die Gemeinschaft dargestellt werden. Und wie wichtig es sein kann, nicht nach oberflächlichen Kriterien zu urteilen. Seiner Bestimmung zu folgen mag nicht immer leicht sein, aber es mag wichtig sein. Vielleicht nur für einen einzigen anderen Menschen, oder auch für ganz viele. 

 


Die Musik zur Schlüsselszene kommt von Beethoven und ich versichere euch, dass ihr sie hören wollt, wenn ihr den Film gesehen habt. Vielleicht ja auch schon vorher. 
Ein großartiger Film, für mich jedenfalls, und sicher auch in der Originalversion sehenswert.

Samstag, 19. Februar 2011

Neugier versus Ungeduld

Wenn es etwas gibt, was ich sehr schlecht kann, dann ist das warten. Also müssen Tricks her, wenn es mal wieder die Zukunft partout nicht in die Gegenwart schafft. Ist es nicht blöd, ständig herbeizusehnen, was einfach noch eine gewisse Zeit hinter der übernächsten Ecke liegt? 
Diverse Ratgeber haben da unzählige Tipps parat, auf die ich pfeife (das ist der feine Ausdruck). Ich habe mir angewöhnt zu gehen. Entweder ein paar Meter oder ein paar Gedanken, oder wieder aus dem Supermarkt hinaus. Wenn die Schlange zu lang ist.
Es hat mich ja eh nur dann gestört, wenn etwas anderes wichtiger war und das herumstehen unnötig Zeit verschlissen hat. Es beruhigt mich immer, noch eine Option offen zu haben.

Deswegen habe ich mir jetzt hoch und heilig versprochen, nicht mehr auf den Frühling zu warten. Nicht einmal ein bisschen. Das nervt nämlich gewaltig. 




Mein heutiges Foto zeigt die Triebspitze eines Schneeballs draußen am Bach. Gestern fotografiert, bleibt dieses Bild wohl für die nächsten zwei Wochen gültig, denn es soll kalt bleiben. Ich werde sicher nachschauen gehen. Ich bin nämlich nicht nur ungeduldig, sondern auch neugierig.
Damit lässt es sich allerdings viel leichter leben.



Donnerstag, 17. Februar 2011

Gerechtigkeit

Tiefgrau, alle Tage. 
Meine süße Schwägerin lacht und behauptet, sie möge das.
Glaub ich ihr schon, bei mir allerdings: Fehlanzeige.

Am Ostrand der Alpen, wo wir wohnen, stellt der große, dicke Sonnenfresser häufig im Winter seinen riesigen Schirm über das Wiener Becken. Damit es nicht langweilig wird - dunkelgraue Nebelschwaden können für sich allein nicht viel - schickt er von Zeit zu Zeit eisige Winde durch. Diese haben den strikten Auftrag, die Nebel gut zu verteilen, keinesfalls wegzublasen. Kontinentale Strömung fetzt sich mit atlantischer Strömung und noch einigen Anderen. Bei uns kommen sie alle zusammen, da kann ja wirklich nichts Gescheites dabei rauskommen.
Ich mache es mir Zuhause gemütlich und verwöhne euch und mich mit ein paar sonnigen Bildern, die ich vorige Woche in Kärnten aufgenommen habe.



Ich wage zu behaupten, dass die Landschaft hier im Winter bunter erscheint, als im Sommer! 



Aber auch weniger Farbe strahlt mit dem Schnee um die Wette.



Es gibt noch Gerechtigkeit: Auch am Weissensee versteckt sich diese Woche die Sonne.

Und wenn ich ehrlich bin, fällt das bügeln bei tristem Wetter leichter. Mit einer Tasse Tee dazu ist die Welt fast wieder in Ordnung. Irgendwann wird die Sonne wieder siegen, bis dahin sind alle Hemden glatt!

Dienstag, 15. Februar 2011

Im Zeitloch am Weissensee

Im Post Herrliche Tage am Weissensee habe ich euch versprochen, zu erzählen in welchem kleinen, feinen Hafen wir geankert haben und möchte euch über die Bilder ein wenig die Möglichkeit geben, dort anzudocken, wenn ihr es wollt.

Ich zögere ein wenig - und das ist nicht kokett gemeint - euch zu verraten, wo ich es am Weissensee zu wohnen besonders romantisch finde. Einerseits, weil es viele schöne Häuser gibt, wir waren schon da und dort zu Gast. Andererseits sollte nicht der Eindruck entstehen, ich machte Werbung und bekäme etwas dafür. 




Weil aber bekanntlich Gusto und Watschn (so sagt der Wiener, gemeint sind Vorlieben wie Ohrfeigen) verschieden sind, lade ich euch ein, mich in diese kleine Oase der Zeit zu begleiten.

Einer gedehnten Zeit. Sie reicht ins Heute: Mit unkompliziertem Internetzugang und modernem Saunahaus am See. Das Haus alt, sehr behutsam und charmant an die heutigen Bedürfnisse angepasst. Doppelte Scheiben schauen aus leicht erhöhter Position auf den See. 
Drinnen Stille, die so gut tut. Nur die Dielenbretter knarren ein wenig, Holz, das noch immer lebendig scheint.



Liebevoll eingerichtete Nischen in der Lobby (was für ein unpassendes Wort hier) locken sich hinzusetzen, zu lesen oder zu plaudern. Dass auch Stunden sich dehnen ließen, wäre hier ungeheuer praktisch. Mögen wir doch soviel Zeit wie möglich draußen verbringen!




Bekannte Persönlichkeiten haben sich hier immer wieder eingefunden, auch heute schätzt manche Prominenz dieses Haus, wo man so unaufgeregt und doch so umsichtig mit dem Gast umgeht.




Mein absolut liebstes Dessert mit Tradition in Österreich, der Apfelstrudel. Vor dem Haus, in der Sonne sitzend mit dem Kaffee genießen. Hier kann ich mich mit den Winter anfreunden. In ein kleines Zeitloch geplumpst, schließe ich die Augen und lasse mich treiben. Auf dem See, auf dem Eis, in der Wärme meiner Zufriedenheit? Mal dieses, mal jenes.



Wie war das mit der Zeit? Den Anker wieder eingefahren, mitgenommen und doch: Bilder bleiben und ein Stück Verbundenheit mit einem Ort, der sich gut anfühlte.

Wie das Haus heißt, habe ich jetzt nicht verraten, oder doch?

Montag, 14. Februar 2011

Frühlingszuversicht

Ist es, weil heute Valentinstag ist, dass es so sehr ins Auge fällt? Einen so tiefgrauen Tag wie heute gab es schon lange nicht. Wie 3km hohe Wolkentürme, durch die man bei der Landung hindurch muss und weiß, warum da unten Lichtknappheit herrscht. Im ganzen Haus brennen - nicht sehr umweltfreundlich - die Lichter. Ich hasse es, wenn es untertags im Haus düster ist und überall, wo ich etwas zu tun habe, Farbe fehlt.




Andererseits widersetzt sich der Nachmittag dem finster werden. In der dunkelgrauen Stimmung schimmert zart grüner werdendes Gras durch die leicht zuckrige Schneedecke, die wir gestern wieder geflockt bekommen haben. Der Tag nähert sich in seiner Länge schon merklich an die Nacht an.
Meine zwei Gipsköpfe (also die zwei auf dem Foto) vor der Haustüre legen noch mal einen kleinen Winterschlaf ein. 
In fünf Wochen bereits Tag- und Nachtgleiche, eine Woche später Beginn der Sommerzeit. Da kann mich so ein Tag wie heute nicht mehr aus meiner Frühlingszuversicht bringen. 
Ganz egal, wie lange es noch dauern mag.



Sonntag, 13. Februar 2011

Herrliche Wintertage am Weissensee

Den Winter genießen wir in Österreich traditionell gerne mit Brettln unter den Füßen. Anders ist es kaum zu erklären, dass hier am Weissensee in Kärnten Landsleute nur ausnahmsweise anzutreffen sind. Der Weissensee im Winter - immer noch ein Geheimtipp. 6,5km² groß die Fläche, im Moment wenigstens 30cm dickes Eis und eine geräumte Bahn von 24!km Länge bieten Möglichkeiten für ein besonderes Naturerlebnis.
Dieses Jahr begeisterte uns neben dem herrlichen Wetter die Qualität des Eises. Natureis vom Feinsten, täglich von Eismeister Norbert Jank (aktuelle Info auf der Webseite) optimal prepariert.

Mit diesen Bildern möchte ich euch zeigen, was hier auf 900m Seehöhe Holländer, Deutsche und - zugegeben - auch ein paar versprengte Österreicher vor atemberaubender Kulisse so alles unternehmen.



Eislaufen bis zum Abwinken! Gemütlich oder schnell. Jedes Jahr Ende Januar nehmen an die 3000 bis 4000 Holländer an einem 200km! Lauf teil. In dieser Zeit bleibt kein Bett in dieser Region kalt.



Aber auch außerhalb dieses Rennens gibt es fast jedes Wochenende Bewerbe für Gäste. Da muss fleißig trainiert werden. Platz genug, denn die geräumte Bahn mit 7m Breite erlaubt bummeln oder überholen, Platz für jede Geschwindigkeit.




Das Eis weist verschiedene Qualität auf, je nachdem, bei welchen Bedingungen es entstanden ist und wie sich das Wetter in Folge gestaltet. An manchen Stellen verlaufen größere oder kleinere Risse. Fahren auf Natureis kann gar nicht langweilig werden, es erfordert Konzentration und Einstimmen auf die herrschenden Verhältnisse.



An der geräumten Bahn entlang, aber nicht nur dort führt auch eine Loipe, der See liegt windgeschützt und bietet sehr angenehme Bedingungen zum langlaufen.


Wandern auf dem Eis. Dieses Jahr liegt nur eine dünne Schneeschicht auf dem Eis, es erlaubt überallhin zu gehen, wo es einem gefällt. 





Eistauchen, Apnoetauchen in die Tiefe und Eisgolfen wäre mir viel zu kalt, aber auch hier gibt es echte Fans. Neopren und Sauerstoffflaschen, ein rechteckiges Loch im dicken Eis und dieser sehr speziellen Sportart steht nichts mehr im Weg.



"Eisstockschießen mit Opa" steht im Hotel an der Anschlagtafel. Und Opa kann das definitiv und gibt gerne seine Tricks weiter. Viele Hotels, die direkt am See liegen, halten eine eigene Bahn für die Gäste in Schuss. Aber auch Geübte kommen hierher, um in alpiner Luft ihrem Hobby zu frönen.



Nach dem Bewerb muss gefeiert werden. Das Schnapserl ist nicht weit. Es heißt doch auch so treffend Zielwasser.



Fußballspielen mit einem Eisklotz, während sich die Lehrer am Schulausflug mit heißer Schokolade laben.



Am Ronacherfels, der etwa in der Mitte des Sees liegt, sitzen wir täglich auf dem Eis, um eine kleine Pause einzulegen. Würstl, Strudel, Glühwein, Tee und Sonnenschein sind perfekte Ingredienzien für winterglückliche Bauchgefühle.


Elegant, mit Hund, mit Kind. Diese riesige Eisfläche zieht magisch an. Der Blick fällt Richtung Westen auf die schneebedeckten, schroffen Spitzen der Dolomiten, Richtung Osten auf Bäume. Fichten und Kiefern ankern das Auge im Grünen.





Mancher bewegt nicht nur den Körper, hier wird auch gelesen und philosophiert, wie diese Bilder beweisen.






Fast hätte ich es vergessen: Die Gondel auf die Naggleralm bringt diejenigen mit den Brettn unter den Füßen auf die Pisten!

Seid ihr auf den Geschmack gekommen? Dann schaut noch mal auf einen nächsten Post vorbei. Da möchte ich euch einen kleinen, feinen, wunderbaren Rückzugsort vorstellen. (Hier auch jetzt gleich)




 Jetzt aber genug gearbeitet, ich bin noch mal schnell für eine Runde weg!

Donnerstag, 10. Februar 2011

Mit guten Wünschen...

Hoffen auf Frieden und Fortschritt in Ägypten. 
Hoffen auf einen geordneten Übergang und ein gutes Leben für die Menschen, die so viel Mut für  Veränderungen aufbringen.



Heiße Köstlichkeit

In den letzten Tagen wurden wir auch im Osten Österreichs mit, für den Februar doch ziemlich milden Temperaturen verwöhnt. Auch wenn der Vorfrühling Zeichen setzt, meteorologisch stecken wir im Winter, doch bevor er sich verabschiedet, möchte ich euch schnell noch einige Bilder zeigen.
Schöne Seiten dieser Jahreszeit.

In Wien stehen sie, diese kleinen Hütten an verschiedenen Plätzen, wo viele Menschen vorbeikommen. Große tonnenförmige Öfen strahlen Wärme ab und der Duft von Kartoffelspalten und heißen gebratenen Edelkastanien weht den Passanten um die Nase.



Bei uns heißen sie Maronibrater, die Helden der Straße, die den ganzen Tag im Freien stehen, um uns mit einer kleinen Köstlichkeit zu versorgen. Im Herbst können wir es kaum erwarten, dass die Hütten in Betrieb genommen werden, dann haben wir wochenlang das Gefühl, der Winter würde noch ewig lange andauern und gehen am Ofen vorbei, ohne Maroni zu kaufen.
Jetzt im Februar würde ich schon einen Umweg in Kauf nehmen, um mir diese Früchte mit dem einzigartigen mehlig, aromatischen Geschmack auf der Zunge zergehen lassen zu können.



Die Maroni werden eingeschnitten und in Wasser eingeweicht, bevor sie auf den Rost kommen und über offenem Feuer gar gebraten werden. Sie werden stückweise verkauft. Manchmal zählt der Maronibrater ein oder zwei Stück mehr in die kleine Papiertüte (wienerisch: Papiersackerl). Dann wird es spannend. Es könnte sein, dass die Qualität der Maroni zu wünschen lässt und eine größere Zahl wurmig oder schlecht ist, was man erst merkt, wenn man die fertig gegarten Früchte aus der Schale holt. Manchmal müssen die Fertigen weg, da sie ja nach längerem Liegen auf dem Rost austrocknen. Dann freut man sich über die geschenkte Extraportion.



Maroni wärmen die Hände so schön und schmecken hervorragend, wenn sie richtig gebraten wurden, sich zuerst aus der äußeren Schale und dann auch aus der inneren braunen Haut leicht lösen. Das richtige Braten ist also, wie ihr vielleicht inzwischen ahnt, eine richtige Wissenschaft. Das weiß jeder, der es schon mal Zuhause im Backrohr versucht hat!



So schön werden Maroni in Italien für den Verkauf aufgeschlichtet. Dort ist es bekanntlich selten so kalt, wie in Wien. Da ist es nicht so wichtig, dass die Maroni heiß direkt aus dem Ofen in die Hände kommen!
Hier wie dort kommen diese Früchte gänzlich ohne Würze aus. Eine Überraschung war es daher, als wir einmal im Herbst in Portugal an einem Maronistand vorbeikamen. Hier sahen die Früchte wie weiß gepudert aus, was jedoch nicht auf Zucker, wie wir vermutet hatten, zurückzuführen war, sondern auf richtig viel Salz. Natürlich probierten wir es und es schmeckte hervorragend.



Nun, man kann die Edelkastanien auch kochen und dann passieren, mit Zucker und ein wenig Rum würzen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Auf dem Bild versteckt sich unter dieser Köstlichkeit Schokoeis. Das schmeckt am besten im Sommer. Ehrlich gesagt mag ich aber die Gerösteten im Winter am liebsten.

Die klimatische Grenze für die Edelkastanien verläuft knapp unterhalb von Wien. In nördlichen Breiten gedeihen diese wärmeliebenden Bäume nicht mehr. Viele köstliche Speisen aus Italien kennen wir in ganz Europa und darüber hinaus. Wieweit in den Norden hinauf Maroni gebraten werden, würde mich interessieren! Wer mag mir das verraten? Kennt ihr auch in Berlin oder Hamburg Maroni?

Montag, 7. Februar 2011

Citrusbäume


Jeder 7. des Monats ist einem Baum gewidmet.

Es ist Februar und in unseren Breiten seit einem Vierteljahr kalt. Die Grippewelle rollt und mein Appetit auf Kraut und Co wird von Tag zu Tag größer. Der Körper signalisiert vermehrten Bedarf an "Vitaminen". Nicht nur deswegen darf dieser Monat den Zitronenbäumen und ihren Verwandten gehören.



Bei jeder Party wären die Citrusbäume die Garanten für gute Laune. Mir kommen sie vor, wie fröhliche, gern gesehene Stimmungskanonen, rund, gesund und immer einen Scherz auf den Lippen. Man fühlt sich wohl in ihrer Gegenwart. Denkt mal daran, was passiert, wenn man zusieht, wie jemand in eine Zitrone beißt, es ist einfach zum Lachen.


Orangenbaum auf Zakynthos, eine der Ionischen Inseln. Im September sind die Früchte schon groß, aber noch unreif.

Mit etwa sechs Jahren verfiel ich dem Zauber von Orangen und Zitronen. Nicht so sehr in der Realität, ich kann mich nicht daran erinnern, wann genau ich sie das erste Mal zu essen bekam.




Meine Gefühle beim lesen folgender Verse aus "Hatschi Bratschi´s Luftballon" von Franz Karl Ginzkey kann ich jedoch heute noch abrufen. So stellte ich mir das Schlaraffenland vor und keine der anderen Verse blieb mir im Gedächtnis außer diesen:

Halte Fritzchen tapfer stand
Bald erscheint ein warmes Land
Liegt am blauen Meeresstrand
Wird Italien genannt.

Italien ist ein schönes Land
Voll Trauben und Melonen.
Orangen pflückt man mit der Hand
Auch Feigen und Zitronen.

Fritzchen sah Italien aus einem Heißluftballon, in dem er durch die Welt segelte und allerlei Abenteuer erlebte.
Ich wusste damals, da muss ich auch Mal hin, wenn ich dann groß bin und malte mir dieses wunderbare Land in den schönsten Farben meiner Fantasie aus.



Dicke ledrige Blätter, die unempfindlich scheinen, üppige doldenartige Blütenstände mit würzigem Duft vermitteln verschwenderische Fülle. Ich kann mich kaum sattsehen daran.



In Malaga, Spanien wachsen Mandarinenbäumchen auf den Plätzen der Innenstadt. Jetzt im Winter hängen jede Menge reife Früchte daran. Welches Vergnügen dieser Anblick! Leider hingen die Mandarinen für meine Größe unerreichbar hoch, sonst hätte ich mir eine geangelt, ob das erlaubt gewesen wäre oder nicht.



Immerhin, die Linse meiner Kamera hat sie eingefangen und ein kleines bisschen kann ich sogar den Geschmack der Früchte im Mund spüren, wenn ich das Bild ansehe.

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