Montag, 31. August 2015

So gar kein Luxus

Sommer - auch eine Zeit zum träumen, zum auftanken, zum Seele baumeln. 

In der Natur bin ich beflügelt. Und die Frage, ob es "echte" oder gestaltete Natur sein muss erübrigt sich, alles was wir vorfinden ist von uns Menschen mehr oder weniger beeinflusst. Eins ist jedoch sicher: Je besser sich der innewohnende Bauplan von Pflanzen verwirklichen kann, umso mehr Kraft und Schönheit ist da und kann auf uns überfließen, die wir uns mit Dankbarkeit und Bewunderung damit verbinden. Dazu braucht es "nur" Hinwendung und wahrzunehmen was da ist. 



Ich war wieder an verschiedenen Orten unterwegs und bin mit vielen Fotos zurückgekehrt. Bilder und Texte sind in der Warteschleife. Zum einstimmen ein bisschen träumen? Wenn Märchenlandschaften sich plötzlich vor einem auftun, beginnt der Zauber zu wirken....



 
Schönheit in der Natur zu erleben ist kein oberflächlicher Luxus oder gar müßig. Gerade auch wenn wir vor großen Herausforderungen stehen ist es gut auf kraftspendende Quellen zurückgreifen zu können. 

Demnächst mehr hier auf *kleine freude*. Mehr Schönheit, mehr Leben, mehr Echtes. Aber ein bisschen träumen darf auch sein.

Und wer gerne rätselt, dem sei die Frage gestellt, wo diese Bilder entstanden sind...

 

Sonntag, 16. August 2015

Wie noch nie

Fast die Hälfte aller bisherigen Augusttage in Wien tragen schon die Bezeichnung "Wüstentage", Tage mit 35° und mehr. Schön langsam gewöhnen sich unsere Körper an diese extremen Temperaturen, es bleibt uns nichts anderes übrig. Anstrengend besonders für alle, besonders aber für die, die in einem heißen Umfeld arbeiten müssen und das betrifft wirklich viele.

Mein Garten hat Hitze gschmackig umgesetzt. Wir mussten nur regelmäßig Wasser hinzufügen und das nicht zu knapp.
Strauchbasilikum ist der Hit, er duftet extrem stark und ist reich verzweigt, weil die Triebspitzen dauernd gekappt werden müssen, da sich sonst die Kraft in die, in diesem Fall ungewünschten Blüten konzentrieren würde. 



Dieses Jahr koche ich mit Begeisterung Chutneys ein. Mit Pfirsichen oder Äpfeln, bald auch mit Zwetschken. Zwiebeln (etwa in gleichen Anteilen wie die Frucht), Frucht, doppelt so viele Tomaten, manchmal auch eine Chilischote, eventuell etwas Knoblauch. Mengenangaben gibt es nicht, weil in den Topf kommt, wie es mir gerade einfällt oder die Zutaten vorhanden sind. Salz, etwas Zucker und eventuell geriebener Kardamom. Braucht etwa eine Stunde Kochzeit für die Reduktion. Danach könnte man die Küche bald als Sauna benützen. Es kleben nicht nur die Finger, es klebt einfach alles!

Chutneys schmecken super zu gegrilltem Fleisch oder auch sehr gut zu allen Arten von Currys. Sie peppen das Gericht wunderbar auf, kleine Mengen genügen, das Aroma ist intensiv und je nach Schärfe feurig oder mild süß. 




Sommer im Glas. Wenn wir nicht mehr mit einem dünnen Fähnchen bekleidet um Mitternacht draußen an einem Sommerspritzer nippen können ohne dass uns friert, dann ist er Geschichte, dieser Sommer der Superlative. Verblasst wie der Himmel in diesen Tagen, der bleiern grau dem Regen entwöhnt täglich gleich aussieht. 
Nach dem ersten Regen und der ersten Kühle wird das erste Glas geöffnet und noch einmal eingetaucht in die noch frische Erinnerung an die Zeit, wo das Wetter aus dem Süden zu uns verrutscht war und der Sommer ein so echter Sommer wie noch nie gewesen war...





Mittwoch, 12. August 2015

Schon wieder...

...keine leichte Sommerkost.

Sommer 2015 in Wien - Hitze, Hitze Hitze, zeitweise müssen wir hier höhere Temperaturen ertragen als im Mittelmeerraum, wochenlang 30° und oft auch deutlich mehr. Jetzt, gegen Mitte August ist es am Morgen schon etwas angenehmer, die Schatten im Garten länger. Ich bin froh über meine Praxisräumlichkeiten im Kellergeschoss.




Wir können es uns so einrichten, dass wir gut durch den Tag kommen, wenn es auch manchmal anstrengend ist. Die Flüchtlinge, die in großer Zahl aus Syrien besonders auch in Österreich ankommen, müssen teilweise im Freien kampieren. Unser Ort nimmt Menschen auf, einige, darüber bin ich froh. Irgendwie geht es weiter, schwer ist es in jedem Fall für diese Menschen.

Viele hier haben diffuse Bedenken, Befürchtungen und Angst. Die Thematik lässt niemanden kalt, das Erstaufnahmelager befindet sich recht nah zu uns. In diesem Sommer, der wettermäßig jeden gewohnten Rahmen sprengt, beschäftigen wir uns auch damit, was wir tun können um zu helfen und dieser größer werdenden Herausforderung sinnvoll und mit Mitgefühl zu begegnen. Und wir sind gefordert unsere Einstellungen zu überprüfen. 



Es sind Menschen, die kommen. Sie lieben und hassen, erleben trotz Angst und Ungewissheit sicher auch manchmal Freude. Sie haben viel erlebt, Schwieriges, aber auch Schönes. Sie sind wie wir. Menschen, die eine Zukunft haben wollen und auf ein lebenswertes Leben hoffen und bereit sind dafür etwas zu wagen.




LeserInnen von *kleine freude* wissen inzwischen, dass der Begriff Freude hier weit gefasst sein kann. Ein Text, auf den ich zufällig gestoßen bin zielt eigentlich in eine andere Richtung als die hier angesprochene, ich fand ihn interessant und anregend, er nimmt Bezug auf ein Gefühl, dass der Mensch nie aufhört zu lernen solange er lebt.

(Hemmende) Denkmuster überwinden – das ist auch heute notwendig! Und wie? Mit Begeisterung! Durch das Zusammenspiel von Herz und Hirn können wir unsere Potenziale entfalten, Neues ausprobieren. Das Gehirn kann sich das ganze Leben lang verändern – dies hat der Neurobiologe Gerald Hüther bewiesen. Er bringt wichtige Erkenntnisse durch seine direkte Art unmissverständlich auf den Punkt.
Aus einem lesenswerten Interview mit Gerald Hüther, hier der Link.


Nachtrag (14.8.):

Das Flüchtlingsthema bewegt und polarisiert. Allzu leicht gerät man in fruchtlose Streitgespräche. Aus meiner Sicht ist es essentiell wichtig sich auf positive Zugänge zu konzentrieren, um die vorhandene Energie nicht im negativen Gedankenaustausch zu vergeuden (man wird immer jemanden finden, der seinem Hass freien Lauf lassen will) Die Energie folgt der Aufmerksamkeit!  Positive und konstruktive Beiträge zu lesen macht durchaus Sinn und stärkt die eigene Motivation.

Auf Anregung von Sigrun *Hillside garden* hier ein Link zu Lotta Blog Lotta liebt blau, gute Gedanken zum Thema.
Ein sehr sehr interessanter Artikel zum Thema aus *Zeit online* beschreibt eine win win Situation aus Süditalien: Flüchtlinge retten Riace vor dem Untergang


Dienstag, 4. August 2015

Sommeretüde

Im Nachthemd am Morgen die Blumen gießen, schnell mal hinauslaufen und Basilikum abzupfen, hören wie aus einem benachbarten Fenster dieselbe Klavieretüde die ich vor etwa 50 Jahren auch gespielt hatte holprig erklingt (manche Dinge ändern sich nie). Aus einem anderen benachbarten Fenster ein Kind schreien hören, weil es noch nicht ins Bett wollte. Einen sanften Schlag mit dem Ruder ins Wasser und gleiten...


Sommerrealität bewegt sich leichter, viel leichter nahe am "in den Himmel schauen und mit der Seele baumeln", so viel Lebendigkeit (und manchmal auch ermatten). Sommer katapultiert mich jedes Jahr in Gefühle von Ewigkeit. Ewig währten die Ferien, als wir noch zeitlos lebten und ein bisschen davon schwingt immer noch nach. Obwohl, obwohl, der runde Geburtstag, den ich immer mit Alter verbunden hatte naht...



Beginnt man irgendwann daran zu denken, wieviele Frühlinge man vor sich haben könnte, wieviele Winter? Sommer bestimmt noch viele! Ich hole mir alles her, die Wärme und den Himmel, das Wasser und den Baumschatten, immer wenn ich die Weite brauche und die dunkle Zeit sich grau über mich zu legen droht. Früher konnte ich traurig werden bei dem Gedanken, dass der Sommer sich bald verabschieden würde, jetzt zu Beginn des Augusts. Gibt es etwas Dümmeres? Schau in den Spiegel und sieh was offensichtlich hinter dir liegt. Wenn etwas hinter liegt, liegt auch etwas vor dir...



Kürzlich fuhr ich auf der Autobahn, um mir günstiges Sommergarn zu holen. Ein Auto querte vor mir von ganz links nach ganz rechts, es hatte Ohm auf dem Nummernschild und dreimal die 7. Ich lachte noch. O.k., du wirst alt, aber kann dir das die Sommer wirklich verderben und die Winter und all das andere?  




Ich schwöre, ich kann nichts dafür, aber plötzlich legte sich eine große tiefe Ruhe in mein Herz und ich spürte es ist gut so wie es ist. Jetzt, Ewigkeit, morgen, Sommer oder Winter. Plötzlich höre ich das glucksende Lachen meiner Großmutter, die ich so sehr liebte. Ein bisschen Sommer ist immer. Im Moment sogar ganz viel :-)

  
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...