Sonntag, 28. April 2013

Wieder eine Meile

Berberitzen- und Kamelienblüten im Kaleidoskop einer Mehrfachbelichtung. Wie ich diese Farben liebe und jetzt auch brauche!



Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern das er nicht tun muss, was er nicht will.
                                                             Jean-Jacques Rousseau (1712–1778)



Ich bin also zurückgeworfen auf ein Bein und zwei Krücken. Ich glaube nicht an Zufälle oder anders gesagt: In allem was mir geschieht, sei es noch so unangenehm, ist auch etwas Positives oder Gutes verborgen. 

Fast wie ein Jakobsweg mit umgekehrten Vorzeichen, so fühlt sich mein Leben jetzt an. Keine Verpflichtungen (vergleichsweise). 6 Wochen, um irgendwo anzukommen, aber nicht wissen wie sich der Weg dorthin (er-)füllt. Fußmarode und Fußweh. Auf mich selbst zurückgeworfen. Dankbar, wenn mir jemand etwas Essbares hinstellt, das ich nur mehr in den Mund schaufeln muss. Ab und zu Gespräche mit netten Menschen über Gott und die Welt, Pläne und umgeschmissene Pläne. Freude an kleinen Erfolgen, lachen, weil das noch immer das Beste ist. Zwischendurch den Kopf hängen lassen, Umkehr in diesem Fall ausgeschlossen, aufgeben auch. Zerstreuung nicht mehr gut aushalten, eigentlich gar nicht. Jede Minute dieses Frühlings genießen: The world will always welcome lovers, as time goes by.

 
Morgen kommen die Nähte raus, wieder eine Meile geschafft. 




Montag, 22. April 2013

Einbeinig und doch beflügelt

Einbeinig über Treppen hinaufhüpfen kann ich schon, denn ich muss. Nicht so elegant wie Merkur der Götterbote - er hatte ja Flügel - ich nur Krücken und Geländer. Mein Wert ist gestiegen, um 5 Schrauben aus Titan, fest verankert im rechten Knöchel und den Knochen darüber. Ich stelle mir vor zu fliegen, nur kleine Distanzen, dann geht es leichter.


                                                 Garinish Island, Glengarriff, Westcork, Irland

Zwei Wochen Irland, danach eine Woche Krankenhaus liegen hinter mir. Die nächsten Wochen werden von einem anderen, als dem vertrauten Tempo bestimmt werden. Vieles kann ich jetzt nicht tun, oder nicht so wie gewohnt. Knochen heilen, eine so beruhigende Tatsache. Inzwischen wird es hier das eine und andere Foto geben. Weite, Bewegung, das Durchmessen großer Räume ist ja nicht auf den Gebrauch der Beine beschränkt. 

In diesem Sinne melde ich mich zurück, hier auf kleine freude. Die letzten Posts waren vorbereitet gewesen. Danke für eure Kommentare, Gedanken und Ideen, eure Besuche hier! 
Jetzt geht es in den Frühling mit unsichtbaren, aber lebendigen Flügeln. Das humpeln überlassen wir meinen Füßen, für eine kleine Weile...

  

Dienstag, 16. April 2013

Heiter und geheimnissvoll

Kein Frühjahr ohne meine Lieblingsblumen. Jedes Jahr wenigstens einmal auch hier ein paar Bilder mit Tulpen als Hauptdarstellerinnen. Nach einem wirklich langen und schneereichen Winter beleben diese Frühlingswunder schon beim bloßen hinschauen. Leider stehen sie nicht in meinem Garten, aber einmal gesehen, kann ich sie mir jederzeit sofort ins Gedächtnis rufen. Solch eine intensive Farbigkeit fasziniert und bei all diesen unterschiedlichen Blütenformen kann ich mich schwer entscheiden: Welche ist nun die Schönste?





Bantry House and Gardens im Südwesten Irlands. Hier, neben dem Herrenhaus in einem versunkenen Garten, einem geschützten Geviert mit niedrigen Mauern umgeben, gehören sie zu den ersten Blüten. Verschiedene Farben, Formen, Größen kunterbunt gemischt. Sieht so fröhlich aus!





Auch die beiden Bilder mit den Gruppenpflanzungen sind aus Irland mitgebracht. Muckross House and Gardens. Ebenfalls neben dem Haus in einem Walled Garden angelegt. Primeln und Tulpen gemischt gepflanzt habe ich so noch nicht gesehen. Natürlich fallen die Tulpen sofort ins Auge, das ganze Beet wirkt durch die Primeln aufgelockerter und noch mal so fröhlich. Eine gelungene Kombination. Im eigenen Garten würde man niemals so ein großes Beet gestalten, hier wirkt es gleichzeitig schlicht und elegant. Die Rosenstämmchen im Beet treiben erst aus und lenken kaum ab. Wenn dann die Tulpen verblüht sind, kommen die Rosen zum Zug.



Wie gefällt euch die Schwarze? Sie strahlt etwas Geheimnisvolles aus und bringt Ruhe zwischen all das Gelb und Rot. In Gruppe gepflanzt fände ich sie zu düster. Hier in diesem sonnig heiteren Ambiente setzt sie wunderbare Akzente.
Für die Tulpen ist es oft schon zu schnell warm, kühle Nächte helfen ihre Blühdauer zu verlängern. Sie erfreuen uns nur kurze Zeit. Ein Glück, sie genau dann zu sehen, wo sie am Schönsten sind.

Donnerstag, 11. April 2013

Aussichten

"Wer in einem gewissen Alter frühere Jugendwünsche und Hoffnungen realisieren will, betrügt sich immer; denn jedes Jahrzehnt des Menschen hat sein eigenes Glück, seine eigenen Hoffnungen und Aussichten."
                                                                                  Johann Wolfgang von Goethe
                                                                                       aus: Die Wahlverwandtschaften
                                                                                                          



Winter war Zeit zum nachdenken, über Projekte und Ziele. Was passt noch, was hat sich verändert...

Auf dieser Bank bin ich lange gesessen und später in Gedanken zurückgekehrt.
Hier scheint die Zeit noch stillzustehen, aber der Frühling ist da. Und es geht weiter. Gerade jetzt. So schnell. Wöchentlich sieht die Welt ein Stück verändert aus. Nach dem langen Winter in Einheitsgrau und -weiß eine Wohltat. 

Was wird sich tun, was gerät in den Fokus, was tritt zurück? Persönlich und global? Herausforderungen gibt es genug. Meine Schwiegermutter sagte einmal während Vorbereitungen zu einem Familienfest, als es recht stressig war: "Wenn sehr viel zu tun ist und es stressig wird, setzt dich erstmal hin und tue gar nichts" Das hab ich damals nicht ernst genommen und dann doch einmal ausprobiert. Und seither schwöre ich darauf. Eine Bank ist ja meistens da...
     

Freitag, 5. April 2013

Aufgeweckt / 4

*Wecke die Königin in dir*  

Die Archetypen haben es mir angetan. Nicht nur C.G. Jung beschäftigte sich mit Grundmustern in der Persönlichkeit, auch andere forschten inzwischen weiter daran, was im Menschen zugrunde liegt, um sich in die eine oder andere Richtung zu entfalten und zu entwickeln.
Im Zuge dieses Kalenders tauchten sie wieder auf. Einfach, indem ich Fotos näher betrachtete. Archetypen führen immer zu grundlegenden Fragen des Lebens. 
Da sitze ich nun auf einem Thron, dass es ein Baum war, fühlte sich gut an.


Entscheidungen treffen und dazu stehen. Verantwortung übernehmen für den eigenen Weg, für alle Abzweigungen, Erfolge und Misserfolge. Nicht jammern, nicht klagen. Weitblick haben, Konsequenzen von Entscheidungen antizipieren und verantworten. Die eigene Unvollkommenheit mit Würde leben, sich selbst verzeihen und weitergehen. Andere mit Respekt behandeln. Sich nicht um des lieben Friedens Willen unterordnen, sich nicht selbst verleugnen. Sagen, was frau meint: walk your talk. Mut, die eigene Schönheit auszustrahlen und anderen deren Schönheit zu spiegeln. Fülle im Leben wahrnehmen und sie leben. Aufrechte Haltung, entspannte Schultern (wir tragen als Königinnen kein Joch), klarer Blick. 
So sehen meine Assoziationen zur Königin aus...
Theorie und Praxis klaffen ja meist auseinander, aber diese Theorie mag ich!

In dem Moment, als ich da saß, fühlte es sich gut an. Ein bisschen mehr davon im Alltag? Ja! Unbedingt. Bis ich das nächste Mal auf einem Thron zu sitzen komme, kann es lange dauern. Wie also die Praxis leben...
Die Königin braucht keinen Thron, sie ist es auch ohne ihn! 
Nun, das Ziel ist hochgesteckt, eine Aufgabe fürs ganze Leben, vorwärts schreiten. Nicht klein anfangen, den Ton von oben ansingen. Puhh.

Üben, üben. An meinen Schultern arbeite ich schon lange. Nichts geht über das Üben. Was meint ihr?


Hier  geht es zu den bisher erschienenen Seiten dieses Kalenders.


    
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