Donnerstag, 28. April 2016

Zeit der Wölfe

Entzauberung. So kommt es mir vor. Und das Rad dreht sich immer schneller. In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens kommen Dinge, Umstände und Vorkommnisse ans Licht, die man so nicht für möglich gehalten hätte. Wir möchten vielleicht nur ein ganz normales Leben führen, unsere Arbeit tun, unseren Verpflichtungen nachgehen, Spaß haben, Entspannung, Freude, Liebe empfinden, geben und nehmen. Aber so einfach ist die Welt nicht mehr (sie war es womöglich nie, wir konnten nur leichter wegsehen). Wenn wir einen positiven Fokus halten und dem entsprechend zu handeln versuchen, werden wir auch schon mal als Gutmenschen abgewertet, oder als Träumer. Wir hinterfragen plötzlich Charaktereigenschaften oder Gewohnheiten, die bis hierhin hingenommen worden waren. Es spielte keine Rolle. Auf welcher Seite stehst du?! Was denkst du über...? Längst unwichtig gewordene Fragen, dachten wir...



Eines Abends erzählte ein alter Cherokee seinem Enkel über den Kampf, der in den Menschen tobt. Er sagte:
„Mein Sohn, es gibt einen Kampf zwischen zwei Wölfen in jedem von uns. Einer der Wölfe ist böse. Er ist Zorn, Neid, Eifersucht, Kummer, Bedauern, Habgier, Arroganz, Selbstmitleid, Beschuldigung, Feindseligkeit, Minderwertigkeitsgefühle, Lügen, falscher Stolz, Ueberheblichkeit und Egoismus. Der andere Wolf ist gut. Er ist Freude, Friede, Liebe, Hoffnung, Gelassenheit, Bescheidenheit, Freundlichkeit, Güte, Menschlichkeit, Grosszügigkeit, Wahrheit, Mitgefühl und Vertrauen."
Der Enkel überlegte eine Minute und fragte dann seinen Großvater: „Und welcher Wolf gewinnt?“ Der alte Cherokee gab zur Antwort: „Derjenige, den Du fütterst.“

   

Montag, 25. April 2016

Von Bäumen begleitet / 17

Und wieder eine "älteste Eiche Europas"! Aber alles der Reihe nach. Eine der ganz netten Geschichten der letzten Zeit:

Auf dem Nachhauseweg von einem Thermenbesuch vor ein paar Wochen nahmen wir eine geringfügig andere Strecke. Es war ein schöner Frühlingsabend und ich wollte die Gelegenheit nützen vielleicht noch ein paar Fotos von blühenden Bäumen am Straßenrand zu machen. Also erst die übernächste Autobahnauffahrt angepeilt und durch die Dörfer gezockelt. Da, plötzlich in Bierbaum, einer Katastralgemeinde von Fürstenfeld eine Hinweistafel, die meine Augen sehr groß werden ließ. Bitte, das ist ja nicht möglich, ungläubig starrte ich auf die Tafel und bremste den Mann an meiner Seite wieder einmal jäh ein. Wie oft waren wir schon in dieser Gegend gewesen, haben hier Ausflüge gemacht und diese Besonderheit noch nicht entdeckt?! Das konnte nur ein oststeirischer Witz sein oder eine Fata Morgana!
Wir bogen also ab und nach einem Kilometer sahen wir sie tatsächlich.




Ein kleiner Parkplatz und eine Gruppe von Leuten, die hier gefestelt haben und nun aufräumen. Anfang April unter den kahlen Ästen eines Methusalems von einem Baum gefeiert, finde ich wunderbar!




Nächster Gedanke: Schilder sind geduldig, da kann wer draufschreiben was er will, tut ja niemandem weh. Doch die Schautafel gibt ein recht glaubwürdig Zeugnis davon ab, dass das Alter der Eiche auf mindestens 1000 Jahre einzuschätzen ist. Anfang der 90er Jahre, aus dieser Zeit stammen die Zeitungsausschnitte, wurden effiziente Maßnahmen getroffen, der Eiche weitere Lebensjahre zu ermöglichen. In diesem Alter ist so ein Baum zu weiten Teilen innen hohl. Ein Baumchirurg wurde geholt und eine Menge Geld seitens des Landes in die Hand genommen, es hat sich ganz offensichtlich gelohnt.




Da gibt es so eine Sensation in einer Region, die auch vom Fremdenverkehr lebt und niemand weiß davon?! Wenn nicht einmal ich, in diese Richtung äußerst interessiert, in all den Jahren darauf gestoßen bin, wird da etwas Einzigartiges nicht gesehen. Dass diese Eiche noch lebt ist wahrscheinlich auf die Liebe und Fürsorge einiger weniger Menschen zurückzuführen. Immerhin. Und es wführt ein Wanderweg an ihr vorbei.




Ich finde den Gedanken unglaublich faszinierend, dass da ein Lebewesen noch immer die Stellung hält, das so alt ist wie sonst nichts rundherum, tausend! Jahre und ein bisschen mehr (was zählen da schon ein paar Jahre auf oder ab) lebt diese Eiche an diesem Platz. Wie viele Generationen von Menschen haben sie gesehen, jedes Jahr das austreiben der Blätter im Frühling und deren abfallen im Herbst gesehen und ein paar Jahre Lebenszeit mit ihr geteilt?! Manche ließen durch sie ihr Leben, unfreiwillig, sie soll im Mittelalter als Richtbaum missbraucht worden sein.




Nur damit es ganz klar wird: Rundherum um diesen Ort gibt es einige Thermen mit Heilwasser und einer Menge Besucher übers Jahr, die wahrscheinlich den Schönheiten der Natur durchaus aufgeschlossen gegenüberstehen. So sensationell für mich diese Entdeckung war, so wenig zählt offenbar für die Allgemeinheit ein Baum, wie alt oder besonders er auch sein mag.








Sobald wir wieder in diese Gegend kommen, werde ich natürlich Fotos vom belaubten Baum holen und hier anfügen. Dieser Beitrag ist ja in die Serie über besondere Bäume eingebettet und so wieder gut zu finden und nachzulesen.

Spielt es nun eine Rolle, welche der Eichen die älteste in Europa ist? Für mich natürlich keinesfalls. Allein die Tatsache, dass es sie überhaupt noch gibt werte ich als Wunder, was machen da ein paar Jahrhunderte auf oder ab. Des Menschen Sucht immer Superlative zu finden und in den Wettbewerb zu gehen sind in solch einem Fall richtig fehl am Platz, oder? 




Für alle, die an Wunder glauben, erzähle ich noch, was im Hintergrund zu dieser Begegnung geführt hat. Für alle anderen ist hier der Beitrag zu Ende.

Ich lag also am diesem Tag entspannt auf meiner Liege in der Therme und spielte ein wenig mit meinen Gedanken. Schon lange nichts mehr vom Universum gewünscht, fiel mir zwischendurch mal ein. Nicht dass ich unzufrieden mit meinen Lebensumständen wäre, ganz und gar nicht, aber ein bisschen experimentieren darf frau doch ab und zu, oder? Ich deponierte also den Wunsch nach einer schönen Überraschung innerhalb der nächsten 48 Stunden im >Feld der unbegrenzten Möglichkeiten< und widmete mich dann wieder meiner Lektüre. Etwa 6 Stunden später standen wir dann unter der Eiche, einfach so, durch "Zufall", völlig ungeplant. Wer mich kennt weiß, dass mir Erlebnisse mit Bäumen sehr sehr viel Freude machen können. Das Universum griff also in eine der für mich schönsten Kisten, führte mich genau dahin und ich merkte es zuerst nicht einmal. Erst als wir wieder im Auto saßen und ich meine Fotos durchschaute fiel es mir wieder ein. Wenn das nicht Wunscherfüllung war! Und eins noch. Diese Geschichte ist von Anfang bis Ende wahr!

    

Donnerstag, 21. April 2016

85 Fragen / 1

...die zu stellen sich lohnen. 

Eine Frage in den (eigenen) Raum gestellt kann erstaunlich viel bewirken. Immer wieder stoße ich auf interessante Anregungen in den Weiten des Netzes. Dass man sich bestimmte Fragen stellt und dann die Antworten entspannt kommen lässt, weil das Unterbewusstsein auf eine eventuell wenig beachtete Spur gebracht wurde erscheint mir spannend, denn nichts ist (mir) langweiliger, als mich in immer denselben Gedankenkreisen zu bewegen. Das passiert ja sowieso, weil man auf eine bestimmte Art gestrickt ist und sich meist nicht so leicht von bereits etablierten, sprich eingefahrenen Denkmustern trennt. Ob diese Muster noch ins aktuelle Leben passen zeigt sich meist sowieso im Alltag, aber mag man die Zeichen sehen und sie auch entsprechend deuten?

In lockerer Folge möchte ich hier auf *kleine freude* in diese neue Serie gehen. Mit Fragen, die zu stellen ich spannend finde. Ob die Frage gerade fürs eigene Leben relevant ist, zeigt sich an der spontan ersten Reaktion. Bleibt man an ihr hängen, oder kommt auf sie zurück dann hält sie vielleicht ein Geschenk zum auspacken bereit. Ich empfinde es jedenfalls so. Hier also die erste Frage mit der Einladung auch an euch ein wenig nachzuforschen:

*Wann hat sich Dein Leben zuletzt angefühlt wie ein Abenteuer?*



Die Antwort kommt mir sofort: Wenn ich unterwegs bin fühlt sich das immer ein wenig nach Abenteuer an, mein Leben hält also regelmäßig Abenteurer bereit. Dabei empfinde ich immer so etwas wie Reisefieber, also eine höchst ambivalente Mixtur an Gefühlen. Vorfreude ist klarerweise immer dabei, aber auch eine gewisse Grundspannung. Wird alles klappen wie geplant, werden Erwartungen erfüllt werden, werde ich mit unvorhergesehenen Ereignissen fertig werden? Selbst bei Reisen, die ich schon oft unternommen habe ist dieses unbestimmte Gefühl der Unsicherheit auch mit da. Inzwischen hat sich alles mögliche auch schon erfüllt, von lebensverändernden Erlebnissen bis zum Rettungseinsatz, die ganze Palette. Von total missglückten Reisen bis zu höchst beglückenden Sternstunden, die unerwartet daherkamen. 



Wissen tut man es immer - im Nachhinein. Sonst wärs ja kein Abenteuer gewesen. Ohne Abenteuer, welcher Art auch immer wäre mein Leben öde. Ich brauche die Abwechslung, für meine Seele. Und kann ich nicht weg, dann kommen Abenteuer im Kopf zum Zug, aber davon ein anderes Mal...


    

Sonntag, 17. April 2016

Nicht nur Tulpen

Nun sind wir schon mitten in der ersten vollen Saison mit unseren Bienen. Enkelbienen, denn nicht wir machen die Arbeit, wir genießen nur und stellen Leckerbissen zur Verfügung. Ja, besser gehts nicht. Als hätte ich es vor Jahren schon geahnt, pflanzte ich mit Vorliebe größere Flächen mit kleinblühenden, bodenbedeckenden Stauden oder Kräutern, vordergründig um weniger Arbeit zu haben. Als ich dann festgestellt hatte, dass mir das gefiel und außerdem die Pflanzungen im Garten so auch noch besser zur Geltung kamen blieb ich dabei. Perfekt als Bienenweide, Honig mit Kräuterwürze, quasi.



Dieses Jahr erleben wir eines der schönsten Frühjahre überhaupt! Es gab Jahre da wurden wir von heute auf morgen vom Winter in den Sommer versetzt. Ich kann mich nicht erinnern eine so langandauernde Blühperiode bei Bäumen und Sträuchern erlebt zu haben wie dieses Frühjahr. Die Kirsche blüht noch immer. Dazu kommt, dass vielleicht durch den milden Winter bedingt die Bäume eine enorme Blütenfülle zeigen. Wir hier im Wiener Raum erleben eine Pracht, wo immer wir uns bewegen, es leuchtet weiß, rosa, gelbgrün und inzwischen auch zartgrün von oben.
Im Bild unten seht ihr unser Wollziestbeet, das bald mit lila Blütenkerzen geschmückt summen und brummen wird. Die Bienen, Hummeln und Wespen lieben ihn!



Genauso ein Hit: Die Katzenminze, sie blüht jetzt schon auf. Ich bin froh, dass ich das jäten bereits im März erledigen konnte, wenn die Blüten erstmal da sind kann man kaum mehr ins Beet steigen, nur mit langer weiter, unten geschlossener Hose oder bei Regenwetter. Und wenn sich die Minze den ganzen Raum genommen hat, ist "Unkraut" kein großes Thema mehr.


Hier unser Gemüsebeet. Diese Einfassung mit Blech hält die Schnecken vom Festmahl ab (sorry meine Lieben), das klappt hervorragend, wenn nicht Zucchiniblätter eine elegante grüne Brücke darüber spannen, die Schnecken sind klug (alles schon gehabt). Wir verwenden kein Gift mehr, auch kein Schneckenkorn und ich muss sagen, es klappt erstaunlich gut auch so.
Das Gemüsebeet liegt an der Südwand des Hauses und bekommt nach einem sonnigen Tag die Wärmeabstrahlung während der Nachtstunden gratis geliefert. 
Ein Neuzugang: Eine weiße Johannisbeere auf Stamm. Im Hintergrund beginnen auch die Himbeeren schön zu treiben.


Den Lavendel habe ich ordentlich getrimmt, die Stöcke sind teilweise alt, aber sie treiben brav und die Bienen lieben ihn. Unser Duftschneeball am Bach im Bild rechts im Hintergrund gibt seinem Namen alle Ehre, es ist eine Freude in der Nähe zu werkeln.
Links hinten wächst der Giersch unter den Sträuchern, macht aber keine Probleme. Ich habe ihn akzeptiert, er macht das Unterholz grün. In all den schattigen Bereichen Stauden zu pflegen schaffe ich nicht, wir haben also Frieden geschlossen.



Hier also meine ältesten Tulpen im "Gierschbett". Die Zwiebeln sollen ja Wühlmäusen schmecken, in unserem Garten leben allerlei solcher Tiere, die Tulpen lassen sie in Ruhe, sie kommen jedes Jahr wieder. Ich liebe diesen Farbkontrast!



Nochmal die Himbeeren, darunter Erdbeeren und rechts an der Mauer die Feige, die diesmal wieder einen kräftigen Rückschnitt bekommen hat.



Ich lasse die Tulpenzwiebeln immer in der Erde, was zwar beim einziehen nicht so schön aussieht, aber keine Arbeit macht. Dafür kommen dann solche Exemplare vor, die Blüten werden unberechenbar scheckig oder melliert, zeigen so aber eine größere Vielfalt. Im Sommer kommen Sommerblüher an die Stelle. Auch die Tulpen blühen dieses Jahr vergleichsweise extrem lange. Ich bin total entzückt darüber!!! 



Die erste Knospe an der englischen Rose Lady Emma Hamilton. Ich mag diese Sorte für den herrlichen Duft der changierend tieforangen Blüten, aber auch der Blattfarbe beim austreiben. 


Ursprünglich hatte ich für diesen Beitrag nur Tulpenbilder aus dem Garten geplant gehabt. Wünsche zu erfüllen macht auch Freude und weil Sigrun von Hillside Garden darum bat teile ich hier meine Frühlingsgartenfreude mit euch allen. Zum Glück hatten wir auch immer wieder Regen in den vergangenen Wochen, sodass die Arbeit leicht fällt und die Luft von Pollen immer wieder freigewaschen wurde.
Frohes werkeln im Garten, auf der Terasse, Balkon oder beim Guerilla gardening, in diesem hoffentlich auch bei euch herrlichen Frühjahr, wünscht euch eure tulpenverliebte 
Elisabeth

Dienstag, 12. April 2016

Bin mal eben im Garten

Falls jemand etwas von mir will und ich weder Klingel noch Fernsprechapparaterl höre:



Und werde mit ein paar Tulpenbildern zurückkommen. Einmal muss das noch :-) 

Inzwischen nützt hier eine außerordentliche Erscheinung den freien Raum. Ich entdeckte die Bäumin mit dem Hang zur Körperbemalung in Malaga. It´s Tattoo time. Ist sie nicht ganz und gar besonders? Mit einem riesigen dichten Wuschelkopf und sinnlichem Körper, glatt wie ein Babypopo? 
Na eben!





  

Samstag, 9. April 2016

Chinesisches Sprichwort

Nach Tagen voll Wärme und heftigem Pollenflug nun der heiß ersehnte Regen, der die Luft sauber wäscht und wieder frei durchatmen lässt. Die Zeit der Belastung ging schnell vorbei und schon geht es in die nächste Phase des Frühlings, Zeit des raschen Wandels. 
Da passt dieses chinesische Sprichwort. 


                          Kurz vor dem Regen. Häuschen auf den Klippen in Funchal, Madeira


   



     

Donnerstag, 7. April 2016

Das tut nicht weh

Als Kind war ich ernst, ich liebte Bücher und las alles was ich nur kriegen konnte. Puppen? Abgemeldet. Stricken wollte ich unbedingt können, soweit ich mich erinnere, quälte ich meine Mutter noch vor Schuleintritt es mir beizubringen. Von einer Tante bekam ich einen Handarbeitskoffer mit Nadeln, buntem Garn und Stoffstückchen. All das in der alten Wohnung, also noch vor meiner Einschulung, ich erinnere mich genau. Ich liebte schon damals Farben und deren Kombinationen, Illustrationen in Märchenbüchern und das abtauchen in Welten, die anders waren als diejenige in der wir unsere kleinen Kreise zogen. Das Bunte spielte sich oft in meinen Innenwelten ab.



Immer immer, während vieler Jahre konnte ich mich dann mit dem Zusammenspiel von Farben in meinen Händen entspannen. Es war zugleich spannend (wie würde das fertige Stück endlich aussehen) und zentrierend, Schmuck zu fertigen oder zu stricken, häkeln oder zu sticken. Bis ich mit einem Schippel Kindern keine Zeit mehr für solch "überflüssiges" Tun hatte. 
Für die Gestaltung der Wohnräume traten praktische Überlegungen in den Vordergrund, das Schlafzimmer war zweckmäßig eingerichtet, man brauchte nicht viel mehr als einen Schrank und ein Bett. 

Dann die Wandlung: Was immer es war, etwas Fröhliches begann sich in den letzten Jahren aus mir heraus zu arbeiten. Oder soll ich sagen Verspieltes? Farbverliebt immer wieder mal ja, aber verspielt, nein! Es geniert mich fast ein bisschen. Das war ich nie nie. Und jetzt, auf meine "alten Tage"? Langsam angeschlichen, mit einer neuen Lust fürs handarbeiten begann es mit einzelnen Stücken. Ein kleiner Teppich aus dicker Wolle vor das Bett war schnell fertig und farblich würde es zu einer in sehr zartem Rosa gestrichenen Wand passen. Das Muster hatte mir gefallen, nicht zu auffällig. Als das Schlafzimmer fertig tapeziert und die große bunte Häkeldecke auf dem Polstersessel neben meinem Bett ihren festen Platz bekommen hatte, passte der Teppich nicht mehr, zu eckig, fand ich.



Ich probierte herum und fand eine Lösung. Passende Wollreste gab es noch genug.
So kam es, dass jetzt eine Blumenwiese vor meinem Bett liegt, sie wird nur barfuß begangen. Wenn ich am Morgen meine Augen öffne, sehe ich bunte Blumen und der Tag fängt schon gut an. Auf den kleinen Sessel mit den quietschbunten Kreisen setze ich mich untertags zum meditieren, erden, fokussieren, ruhig werden. Dort wird nichts abgelegt, es ist eine kleine Oase, in einem Raum ohne Fernseher, ohne Bücher (übrigens der einzige im ganzen Haus, in dem es nichts zu blättern gibt) und ich achte darauf, dass auch hier nur Dinge bleiben, die ich auch mag. 

Bevor ihr nun den Mann an meiner Seite zu bedauern anfängt, er ist von solcherlei buntem Gedöns auf seiner Seite des Bettes selbstverständlich verschont, er trägt die Wandlung mit Fassung, schließlich ist es des Nachts dunkel und alle Blumen dann auch grau...



Immer noch ein wenig ungläubig schaue ich jeden Tag auf diesen Farbenrausch und stelle immer wieder fest: Ich mag es, ich mag es! Die kleine Puppe ist übrigens selbstgenäht, vor langer Zeit, als ich noch dachte, vielleicht mal eine Tochter zu bekommen. Sie kam nicht und so blieb die Rothaarige mir.



Die grüne Kommode ist vom Kinderzimmer geerbt und nur mit neuen Knöpfen versehen und von der Wand schauen mich stilisierte Blumen an. Damit mich das Ganze nicht erschlägt kommt nur weiße Wäsche auf das Bett.
Das Leben ist doch ernst genug und in meinem Schlafgemach etablierte sich so nebenbei ein bisschen Ponyhof. Ich fürchte fast, das Mädchen in mir schleicht sich auch zeitweise außerhalb dieses Zimmers, das tut aber gar niemandem nie nicht weh ;-)


     

Montag, 4. April 2016

Sterne, ganz groß!

Was freut, das freut! Auf dem Weg nach Hause aus der Südoststeiermark, das ist dort, wo der Frühling für gewöhnlich zuerst ins Österreichische hereinzieht, eine Gegend, die sich mit dem Mittelmeerischen verbündet und die Alpen links liegen gelassen hat, muss ich einen Schrei loslassen. Der Mann an meiner Seite am Steuer ist das schon gewöhnt und wundert sich nicht sonderlich. Ahso, na dann. "Das sind STERNMAGNOLIEN, bitte bitte bleib stehen!!!!" Ich liebe solche AHA Erlebnisse :-)


                                     Ortsgestaltung in Dietersdorf bei Fürstenfeld, Steiermark

Durch dieses Dorf sind wir schon oft gefahren, aber offenbar noch nie zur Blütezeit dieser Wundervollen. Besonders ist, dass dieser Zierstrauch auf Stamm gezogen hier als Begleitgehölz an der Straße gepflanzt ist. Allee wäre ein zu großes Wort, dazu ist der Abstand der einzelnen Exemplare zueinander zu groß, aber jetzt, während die Bäumchen in Vollblüte stehen geben sie ein spektakuläres Bild ab und lassen eher eine Zusammengehörigkeit erkennen als dann später in ihrer "nur" grünen Phase. Hab ich so noch nie gesehen.



Ganz offensichtlich ist die Magnolie in dieser Gegend "in", in jedem dritten Garten blüht es weiß oder rosa. Die Blütezeit währt nicht lange, besonders bei großer Wärme, bald ist die Pracht vorbei, aber für diese paar Tage Wunder hat es sich gelohnt. Ich schätze die Blüten werde ich ab jetzt hier zu jeder Jahreszeit "dazusehen"...



Als Strauch hoch wachsend und ganz schön raumgreifend. Die Sternmagnolie kommt ursprünglich aus Japan, sie wächst langsam und verträgt Kälte ganz gut. Sie braucht Platz und wird nur richtig schön, wenn sie in Einzelstellung steht, also viel freien Raum um sich hat. Eine Schöne auf der Gartenbühne, oder eben neben der Straße, weithin strahlend...



        

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