Sonntag, 30. April 2017

In 90 Tagen um die Welt / Tag 6

11. Januar, Mittwoch
1. Seetag in Richtung Kapverdische Inseln

Wir werden in Kürze an den Kanarischen Inseln vorbeifahren. Es ist jetzt 18.30 und immer noch nicht ganz dunkel.




Zur Mittagszeit unter den Rettungsbooten



Diesmal ein "gesundes" Buffetfoto

Ein paar Treppen hinauf und schon kann man morgens mit einer gut gelaunten Animateurin (eig Sporttrainerin) Morgensport machen. Das schaffe sogar ich Morgenmuffel. Macht Spaß!

*****


Marseille, Barcelona und Casablanca hatten wir schon bei früheren Kreuzfahrten ein bisschen kennengelernt, diese Städte waren uns also schon ein wenig vertraut. Ab diesem Zeitpunkt nun ging es gefühlt erst richtig los. 
Der Blick aufs Meer sollte die große Konstante auf dieser Reise werden. Ich war neugierig auf wechselnde Farben und Wettersituationen. Würden diese Wassermassen einen Einfluss auf unsere Stimmungen und unser Wohlbefinden haben? Würden die Vorstellungen im Kopf der Realität entsprechen? 





Nein, man wird nicht leicht seekrank! Die modernen großen Kreuzfahrtschiffe verfügen über Stabilisatoren und außer einem leichten schaukeln oder rollen sind Wellen dieser Größe nicht besonders stark zu spüren. Bei Windstärke 6 oder 7 konnte ich nicht mehr längere Zeit stricken oder lesen ohne leichte Übelkeit zu bekommen. Das war alles.


Mit Wolken und den unterschiedlichen Sonnenständen entstehen auf der weiten Wasseroberfläche unglaublich vielfältige Farbabstufungen. Bereits nach ein paar Tagen schärfte sich meine Farbwahrnehmung. So viele Grautöne in jede Farbenrichtung. Gelbgrau, violettgrau, rosagrau, pfirsichgrau etc. Mal ein Anblick, als hätte sich eine dünne Decke aus Blei über das Wasser gelegt sodass ein feiner Schimmer an der Oberfläche eine Art "Festigkeit" vermittelte, als könnte man darauf gehen wie auf unebenem Pflaster! Ein anderes Mal ertrinkt der Blick in einem klaren Blau, das förmlich in die Tiefe und in die Weite zieht.

Allein diese zwei Fotos, beide am selben Tag heute aufgenommen lassen erahnen, was uns noch an Meer-Erleben erwarten würde.







In dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe, es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch, weswegen auch einiges davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde. 

Samstag, 29. April 2017

In 90 Tagen um die Welt / Tag 5

10. Januar, Dienstag
Casablanca (Marokko)

Heute bei 15° am Nachmittag in Casablanca. Hier ein paar Eindrücke von der Altstadt Medina. Casablanca hat 5 Millionen Einwohner, Häuser soweit das Auge reicht. Gefühlt doppelt so viele Möwen. Geruch dazusetzen. Allein das Hafenareal ist schon sehr beeindruckend.



Wohnstraße in der Altstadt


Tischlerei, man arbeitet direkt an der Straße.



In den Souks absolut frische Ware



Sehr enge Gassen und ordentlich Gewusel



Das Gemüse ist herrlich und alles riesengroß

S: "Do it again Elisabeth", danke für die schönen Bilder


(das lass ich mir doch nicht zweimal sagen ;-)  )

Den Dreck und die eher, naja, Gerüche weggerechnet, das enorm große Angebot jeden Tag kann sich sehen lassen. Nix mit B..a oder H...er, schätze hier wird auch großteils noch zuhause täglich frisch gekocht

R: Noch seid ihr in greifbarer Nähe. Und die tollen Bilder regen zum mitleben an. Wir denken an euch und wünschen euch einen Reichtum an Eindrücken und schönen Erlebnissen.
U (schickt ein Foto vom Außenthermometer im Auto das -8° anzeigt) Grüße von daheim
Pfuhhhhh ist aber auch arg kalt heuer.
U: Gutes Jahr zum reisen!
R: Wow wie beeindruckend und wärmer schaut es auch aus. Ja so ein Gemüse und Gewürzmarkt wäre was!
U: Und die lila Gasse mit den hellgrünen Fenstern zaubert auch ein Lächeln her - kann was!

***** 



Es gibt auch das moderne Casablanca: Malls in denen Aircondition und Wachpersonal für westliche Standards sorgen, Villenviertel und Strandpromenaden. 
Wir lassen uns lieber in der Medina, im alten Teil der Stadt in der Nähe des Hafens treiben, um zu sehen, wie Menschen hier leben und arbeiten. 






Auf früheren Reisen hatten wir schon Sehenswürdigkeiten, wie die sehr eindrucksvolle Hassan II. Moschee besucht. Diesmal war Zeit für das Alltägliche. Wenn der Muezzin durch die Lautsprecher das Gebet singt, auf den Märkten um Preise diskutiert und Waren laut angepriesen werden, kann man als Europäer schwer einfach so unbemerkt vorbeigehen. Hier, wie später noch oft, hab ich meine Kamera erst gar nicht mitgenommen, auch keinen Rucksack. Eine kleine Tasche, Handy fürs fotografieren, Tuch über den Kopf (als Sonnenschutz), lange Hose und langärmelige Bluse. Nicht lange hinstarren, freundlichen Kontakt aufnehmen wo die Bereitschaft dafür da ist, so kann man überall gut durchkommen und dabei eine Menge sehen.
Was mich hier und später noch sehr oft beeindrucken würde, ist die Vielfalt der angebotenen Waren auf den Märkten. Ob es hier nur annähernd solche Auflagen gibt wie bei uns? Kundige, prüfende und wählerische Einkäuferinnen bei Gemüse und Obst scheinen dafür zu sorgen, dass das Angebot stimmt. Hier schlägt jedes Köchinnenherz höher, das marokkanische Kochbuch hätte ich ja schon zuhause...




In dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe, es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch, weswegen auch einiges davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde. 



Freitag, 28. April 2017

In 90 Tagen um die Welt / Tag 4

9. Januar, Montag
Seetag entlang der spanischen Küste Richtung Gibraltar.



Barcelona Hafenausfahrt (gestern Abend)
Dieses Foto speziell für dich K. Bisher hatten wir wunderschönes Wetter und kaum Wellengang



Heute Nachmittag begleitet uns ein Schwarm Delphine vor Malaga.

D: Das ist eine wunderbare Abendstimmung. Ich bekomme gleich Fernweh. Bei uns ist es a....kalt. Schöne Reise
U: D hat recht, arschkalt (in meinem Alter kann mans ausschreiben) und jeder Sonnenstrahl hilft! Danke für das suuuper Poster




Heute Morgenrunde am obersten Deck. Es ist hier schon etwas wärmer, der Wind von West nicht mehr so kalt. Schicke euch allen Sonnenstrahlen.
Knapp dreitausend Gäste (falsch, es waren etwa 2200) auf der Luminosa, der Großteil in unserem Alter (falsch, wir waren altersmäßig im unteren Drittel). Fast tausend Deutschsprachige, ebensoviele Franzosen, einige hundert Italiener. Wie ihr auf dem Foto sehen könnt, finden sich ohne Weiteres Plätze ohne Menschenmengen.


Süßes Buffet auf dem Schiff

R: Sehr inspirierend und wie ist das Meer?



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Nach den ersten drei Tagen in europäischen Hafenstädten heute erstmals Zeit, um unser zuhause für die nächsten drei Monate kennenzulernen. 
Es zieht viele nach draußen, so viel Frischluft im Winter fühlt sich absolut luxuriös an...



Auf Karten kann man den Verlauf unserer Reise viel anschaulicher mitverfolgen als über trockene Aufzählung der Stopps. Man bekommt auch eher ein Gefühl für Entfernungen und die Größe der Meere. Unser Schiff war in all den Zeiten, in denen es nicht angedockt oder vor Anker lag mit etwa 30 bis 35 km/h unterwegs. Tag und Nacht. Wir befanden uns also während dreier Monate nie viel länger als ein Stunde an ein und demselben Ort.


In dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe, es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch, weswegen auch einiges davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde. 

Donnerstag, 27. April 2017

In 90 Tagen um die Welt / Tag 3

8. Januar, Sonntag 
Barcelona

Wir wollten uns den Palau de la Musica Catalana mit einer Führung anschauen. Leider heute keine, da zu Mittag und am Abend das hiesige Neujahrskonzert stattfindet. Wir hören sie gerade üben...z.B. den Donauwalzer :-) Wir dürfen aber in die Caffeteria und ins Treppenhaus.


Cappuccino im Foyer des Musikpalastes


Katalanischer Jugendstil. I like :-)
Thonetsessel, ein bisschen Wien ist überall


Der historische Bau hat eine Glasaussenhaut bekommen 


Probenpause (mit Touristin)

 
In einer der heute ruhigen Gassen Barcelonas
Nicht nur Wien, auch ein bisschen Irland ist überall

Ein Bild für die Prinzessinnen unter uns. Fasching.


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Großstädte an Sonntagen zu besuchen hat einen besonderen Reiz. Kein Verkehrslärm, entspannte Stimmung, Gekruschel auf Flohmärkten, Familien im Sonntagsstaat auf den Promenaden und allgemein langsames Bewegen. Sogar die Möven scheinen gemächlicher. Man biegt in ruhige Seitengassen ein, lässt sich treiben, lässt sich ein, lässt für Augenblicke die Zeit still stehen.

 
Für Barcelona und noch viele andere Städte, die wir besuchen würden, gehen Warnungen vor möglichen Terroranschlägen voraus. Ich weigerte mich Angst oder gar Panik in meinem Inneren Platz zu machen. Wir begegneten Tausenden Menschen auf Straßen und Plätzen. Ich denke, sie alle wollen in Frieden leben, so gut sie es eben schaffen. Um es gleich vorwegzunehmen, in all den Wochen unserer Reise rund um die Erde haben wir keine wirklich schlechte Erfahrung gemacht. 


 
Barcelona gilt nicht umsonst als hippe, sehr gerne besuchte Stadt. Hierher könnte man oft und oft wiederkehren und immer wieder etwas Neues entdecken.

Es ist Anfang Januar, allein der Anblick dieser Bäume und der Umstand draußen sitzen zu können macht fröhlich.



Sonntag also. Eine gute halbe Stunde stehen wir für ein entzückendes Puppenspiel auf der Straße, mit vielen anderen. Und wieder die Zeit vergessen. 



Unser Fokus für diese Reise: Schönheit zu entdecken. Sie findet sich überall, in vielerlei Formen. Während dreier Monate die Welt der schlechten Nachrichten ausgeblendet und auf Entdeckungsreise gegangen. Was ist da wirklich, abseits der kolportierten Realitäten, was treibt die Menschen an, wohin geben sie ihre Kraft und Liebe? 


Unzählig viele kleinen Zeichen der Freude und Lebenskraft werden hier immer wieder in Bildern einfließen...


In dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe, es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch, weswegen auch einiges davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde. 


  

Mittwoch, 26. April 2017

In 90 Tagen um die Welt / Tag 2

7. Januar, Samstag
Marseille


Riesiges Flugdach am Alten Hafen in Marseille


Alter Hafen
Es ist kalt, aber sonnig



Da darf man gar nicht erst anfangen, französisch halt.

U: Um Gottes Willen, weglaufen, schnell!!!
R: Wahnsinn, standhaft bleiben.
T: Unglaublich! Und da musst du 90 Tage vorbeigehen??? Fast unerträglich
R: Wehret den Anfängen!!! Genießt es!
K: Also mich faszinieren die Boote und das Meer mehr. Bin halt auch eine Fernwehgeplagte!

Nein, zum Glück ist es nicht so schlimm. Das war in einem Fresstempel in Marseille


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Damit wäre also gleich geklärt, welche Nachrichten von einer Weltreise am meisten Reaktionen bei den Zuhausgebliebenen hervorrufen ;-) 
Das letzte Bild hatte für uns ein Rufzeichen. Das rühren wir nicht an. Nicht weil wir uns etwas beweisen wollten, aber wo hört es auf?! Wir gingen mit dem festen Vorsatz aufs Schiff, während dieser drei Monate nicht zuzunehmen. In unserer Vorstellung würde es leichter fallen, wenn wir von Anfang an nichts Süßes essen würden. Ihr werdet noch sehen, wie gut uns das gelingen würde :-)

Marseille war noch zur Jahrtausendewende verschrien. Dann wurde "die Armut" vom Zentrum an die Peripherie der Stadt abgesiedelt, die alten Stadtteile renoviert und heute präsentiert diese alte, einst wichtige französische Hafenstadt rund um den Alten Hafen einen lässigen, entspannten Charme. Vor ein paar Jahren Europäische Kulturhauptstadt, eine Chance sich modern und kreativ zu präsentieren. Touristen besuchen diese Stadt nun wieder und lassen Geld da. Es wäre wünschenswert, dass diese Gelder nicht nur in Prestigeprojekte liefen, sondern vermehrt allen Bewohnern zugute kämen...


Blumenmarkt. Hier riecht es schon Anfang Januar nach Frühling. Blühende Mimosenzweige.


Farben trinken. Mit ausgehungerten Winteraugen in die Farbtöpfe gefallen. Aus dem grauen Wien kommend machte mich allein der Anblick all dieser Blüten glücklich. Üppige Farbenpracht und Hafenflair - welch eine passende Einstimmung auf die kommenden Wochen!




Der Alte Hafen ist jetzt ein pipifeiner Yachthafen. Fischkutter waren kaum zu sehen. 


Kurz vor der Fertigstellung: Eine Art Rodelbahn mitten durch die Stadt. 

In diesen Tag zu Tag Geschichten schlagen sich einige wenige Augenblicke und Stimmungen nieder. Zunächst treffen wir auf vertraute Welten, wir sind noch in Europa, das sollte sich bald ändern...


In dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe, es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch, weswegen auch einiges davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde

Hier  gehts in zum Verlauf der Serie.

Dienstag, 25. April 2017

In 90 Tagen um die Welt / Tag 1

6. Januar, Freitag
Savona

Nach holprigem Beginn (der Wecker ging gestern nicht, haben den Zug dann eh erreicht, aber es fehlte in der Hektik ein Rucksack, den uns Martin nach Bruck an der Mur nachbrachte. Tüchtiger Bub) haben wir nun unsere Bordkarten! In Kürze gehts los Richtung Marseille. Danke für eure guten Wünsche! Wir hoffen, dass wir regelmäßig mit euch in Verbindung bleiben können.

Wir verlassen den Hafen von Savona im Golf von Genua


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So lautete die erste Nachricht, die wir übers Handy (Whats App Gruppe) an unsere Verwandten und Freunde zuhause abgeschickt hatten. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir noch nicht abschätzen, ob und wie diese Verbindung klappen, wie teuer die täglichen Meldungen kommen würden und ob das überhaupt ein praktikabler Weg wäre, um mit unseren Lieben zuhause in Verbindung zu bleiben.

Bei unserer Anreise nach Savona, wir mussten etwa 1000 km zurücklegen um zum Schiff zu kommen, ging zunächst einiges schief. Die Kurzfassung oben sollte harmlos klingen, wir wollten niemanden beunruhigen. Die ersten Stunden hätten das Intro für ein Roadmovie abgegeben. Unser Sohn fuhr uns im ersten richtigen Schneetreiben des Jahres ein wichtiges Gepäckstück zu einem Bahnhof nach, den er voraussichtlich, unseren Zug überholend vor uns erreichen würde können. Das war längst nicht alles, was nicht nach Plan lief. Ich habe den Mann an meiner Seite bis dahin noch nie so bleich gesehen. Eine gute Stunde lang saßen wir stumm im Abteil, hoffend dass sich alles ausgehen würde. Mit dem 5. Januar waren dann auch Pech und Pannen für die gesamte Reise abgehakt.

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In dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um die Südhalbkugel Tag für Tag in Momentaufnahmen nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe, es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch, weswegen auch einiges davon hier (anonym) mit aufgenommen wird. 
Wir bereiteten uns auf eine so große Reise selbstverständlich inhaltlich vor, lasen das eine oder andere zu den Zielen, um in der kurzen Zeit, die wir zur Verfügung haben würden möglichst viel zu sehen. Letztlich wollten wir uns auf Orte und Menschen einlassen, möglichst ohne Vorurteile wahrnehmen was da ist und unsere Sicht vom Leben auf der Erde bereichern lassen.

Hier gehts zur Einführung der Serie: In 90 Tagen um die Welt

Donnerstag, 20. April 2017

In 90 Tagen um die Welt

Vom 6.Januar bis 7.April

Als wir uns vor eineinhalb Jahren die Frage gestellt hatten das Haus zu renovieren oder auf eine große Reise zu gehen, war das keine echte Frage mehr. Es fehlte nur noch der Entschluss. Dann während vieler Monate alles auf Schiene zu bringen und vorzubereiten fiel nicht schwer, wir hatten genug Zeit. Die Vorstellung alle Weltmeere zu durchfahren und alle Kontinente zu berühren war verlockend, auch wenn wir nicht abschätzen konnten, wie wir damit zurechtkommen würden. Ein Gefühl für die Größe der Erde zu bekommen erfüllte mich mit Aufregung und Vorfreude, ich war neugierig, ob ich auch einmal Heimweh bekommen würde, ein Gefühl, das ich so noch nicht kannte.

Oft und oft hatte mich die Frage beschäftigt, warum wir sagen: "auf der ganzen Welt" oder "weltweit", wenn es doch immer um die Erde geht. Unsere Erde. Beinahe als würden wir dieses Wort meiden, aber warum? Worte wie: Erlebniswelten, Weltoffenheit oder Weltfremdheit sprechen über unsere Interaktionen mit allem, was auf der Erde existiert und immer wieder mal erleben wir, dass zwischen manchen Menschen oder Gruppen sogenannte Welten liegen. Meine Welt sieht anders aus als deine. Wir leben wohl alle in leicht oder stark unterschiedlichen Welten und doch alle auf unserer Erde, der einzigen uns zu erschließenden Welt. 
Mein Bild von der Welt hat sich in diesen drei Monaten unserer Reise gründlich gewandelt und mir gezeigt, dass die Erde sich auch in meinem Kopf immer weiter dreht...



                   in Mindelo, Hauptstadt der Kapverdischen Inseln

Weltweit gesehen gehören weißhäutige Menschen zu einer Minderheit, genauso wie Menschen, die in großen sauberen Häusern oder Wohnungen leben, einer geregelten Arbeit nachgehen, nicht hungern müssen und eine gute medizinische Versorgung haben können. Soweit nichts Neues. Hautnah zu erleben, dass alles was wir in unseren mitteleuropäischen Lebenswelten als Selbstverständlichkeit empfinden weltweit genau das nicht ist, macht nachdenklich und demütig.




Wir reisten mit einem Kreuzfahrtschiff, kamen in viele Häfen und lernten Städte von der Meerseite her kennen. Eine gänzlich andere Welt erschloss sich uns, eine Welt, ohne die unser Leben ganz anders aussehen würde. Häfen sind eine faszinierende Welt für sich, besonders Containerhäfen.




Unsere begrenzte Lebenswelt an Bord nannten wir nach Wochen unser "Mutterschiff", es verhieß Geborgenheit in einer über viele Wochen sich stets verändernden Außenwelt. Wir reisten komfortabel von Savona im Golf von Genua bis nach Dubai, von wo wir vor zwei Wochen mit dem Flugzeug nachhause zurückkehrten.




Über einen Zeitraum von drei Monaten ständig das Meer und die Weite des Himmels sehen zu können bescherte mir bis zuletzt Glücksgefühle. Diese Bilder werden mich nie mehr loslassen, da bin ich sicher. Ein Stück kann ich verstehen, warum es Seeleute immer wieder hinauszieht, sie Heimat und Familie verlassen (auch auf unserem Schiff viele Crewmitglieder).




Sonnenaufgänge und -untergänge, Wolken und die Vielgestaltigkeit der Blautöne auf dem Wasser und am Himmel können gar nie langweilig werden.




Natürlich wollte ich hier von unserer Reise berichten, natürlich ist meine Zeit dafür jetzt begrenzt. Wieder arbeiten, den Garten pflegen, Familie und Freunde treffen, all das steht weit oben auf der Prioriätenliste. 
Während der Reise konnte ich Eindrücke im Tagebuch, mit Fotos und in WhatsApp Gruppen festhalten. Ist es nicht großartig, wie viele Möglichkeiten wir zurzeit haben?! Letzteres stellte sich bald als Glücksfall heraus. Erlebnisse eines Tages konzentriert und knapp, zugleich ganz frisch noch emotional aufgeladen und mit Fotos garniert loszuschicken half mit, mich ein wenig zu sortieren und für den nächsten Tag wieder frei für neue Eindrücke zu sein.

                 Blüte des Abrico de macaco (Kanonenkugelbaum), Rio de Janeiro

Wer von euch Lust hat unsere Reise nachzuerleben, sich überraschen zu lassen und mit mir noch mal zu staunen über die Vielfalt und Schönheit, über die Besonderheit und Großartigkeit unserer Erde, ist eingeladen an 90 aufeinanderfolgenden Tagen hier vorbeizuschauen.
Ihr könnt unmittelbar mitleben, die Schlagzahl unserer Eindrücke nachempfinden und euer Weltbild ein wenig ver-rücken lassen ;-)
In ein paar Tagen gehts los. Ihr bekommt die Originaltexte (editiert also hoffentlich diesmal ohne Fehler) und Fotos, als hätte ich sie eben erst geschrieben. Falls es meine Zeit erlaubt, möchte ich weitere Fotos anfügen, oder später in einem eigenen Post extra schreiben. Der würzige Honigduft der Blüte des Abrico de macaco im Botanischen Garten von Rio de Janeiro schreit förmlich nach einer Vertiefung. Ich bin willig und hoffe, dass ich nach drei Monaten auch noch genug Motivation dafür aufbringe ;-)



Ich freue mich auf ein Wiedererleben und hoffe euch ein wenig neugierig gemacht zu haben. So ruhig es hier in den letzten Monaten war, so spannend sollte es nun werden!


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