Mittwoch, 29. Mai 2013

Einfache Formel

Gips ab - gehen lernen. Auf diese einfache Formel lässt sich mein Projekt für die nächsten Wochen bringen.
Die letzten Wochen hatte ich keinen Stress und so ein paar Reserven an Geduld und Gleichmütigkeit aufgebaut. Soll nicht heißen, dass ich alle Zeit der Welt für die Heilung habe, aber alleine das Gefühl, mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen ist schon wunderbar. Es geht definitiv aufwärts, auch wenn es im Moment nicht ganz so aussieht.
Dieses (bearbeitete) Foto aus meiner Treppensammlung zeigt meine Stimmung heute. Ich könnte da hinaufspringen vor Freude. Meine Beine machen das natürlich noch nicht mit, aber ist es nicht egal, auf welcher Stufe eines Weges man sich befindet, wenn man das Ziel schon vor sich sieht?
Jetzt ist es ein (kleiner) Schritt nach dem anderen und außerdem sind noch einige Projekte aus der Aus(Sitz)zeit fertigzustellen. Eigentlich ganz praktisch, dass ich noch nicht herumsausen kann...




     

Samstag, 25. Mai 2013

+Spargel Hawaii+ oder +Die Sehsucht nach der Ferne+


"Die Erfindung des ersten Fernsehkochs Clemens Wilmenrod machte den Deutschen Appetit auf Ferne.
„Er bündelte auf wenigen Quadratzentimetern Weizenbrot die Sehnsüchte einer ganzen Epoche: Die verschwenderische Kombination aus Schinken und Käse demonstrierte den neu gewonnenen Wohlstand, Ananas und Cocktailkirschen drückten die Sehnsucht nach der weiten Welt aus“, so die Autorin Gudrun Rothaug."

Dies fand ich in den Schubladen des www zum Thema Toast Hawaii. Der Artikel titelte mit: "1955. Der erste deutsche Fernsehkoch erfindet den Toast Hawaii." 



2013, Ende Mai in einem kleinen Dorf bei Wien. Anonyme österreichische Hausfrau erfindet Spargel Hawaii, nachdem sie vorübergehend gehandicapt ihre Sehnsucht nach der Ferne sublimieren muss.

Soweit habe ich es also gebracht. Die Diskussion über die geschmackliche Verirrung der oben zitierten Speise riss nie wirklich ab. Und so stelle ich mich heute hier und jetzt dem Zerriss durch die LeserInnen eines durchaus kritischen Netzwerkes, einen Shitstorm ob dieser Grauslichkeit an neuerlicher Geschmacksverirrung riskierend. Diese Zeiten hätten wir doch schon längstens hinter uns gelassen, oder? Dabei wollte ich nicht einmal Aufsehen erregen, es lagen bloß neben dem geplanten Spargelzutatengedöns zufällig auch noch so Ananasscheiben rum. 
Meine zwei Gästinnen trauten sich nicht zu protestieren, man will so eine Freundschaft nicht schnell aufs Spiel setzen, gell? Sie lobten verhalten und so weiß ich bis heute nicht, ob ich diese neu geschaffenen Köstlichkeit einer großen Öffentlichkeit vorstellen und ein Marketingkonzept darüber erarbeiten soll.
Wieder mal dumm gelaufen. Ich werde das wohl nie lernen. Ach übrigens: Vergesst den letzten Satz, denn folgender ist gültig: Einer plötzlichen Eingebung folgend stellte ich diese Speise zusammen, nachdem ich nächtelang an einem neuen Spargelrezept tüftelte. Nach 111 Variationen musste mal was Neues her. Und siehe da: Ich kann mich auf meine Inspiration verlassen. Nach einem heißen Bad und Träumen von heißen Spargelfeldern (Keine Freud´schen Assoziationen bitte) war es nach Tagen soweit. Tja meine Lieben. So ist das mit dem liebsten aller Gemüsen. Es kann mich noch immer begeistern. Beruhigend, nicht?

    

Donnerstag, 23. Mai 2013

100.000 x kleine freude

Zu einer runden Zahl (100.000 Zugriffe auf diesen Blog) heute Abend gibt es hier als kleines Dankeschön ein paar Stimmungsbilder von meinem letzten Irlandaufenthalt im April.
Bilder, wie ich sie mag, denn sie transportieren nicht nur das Augenscheinliche, sondern auch Stimmungen, Träume, Sehnsüchte, Entsprechungen zu inneren Erlebniswelten.

Sie sind das, was ich so gerne als Trigger verwende. Ein Bild und schon fließen die Assoziationen. Sie sind für mich eine Art Ventil für das, was mich bewegt, fordert, anregt oder anstößt: Geschaut, gefühlt, erlebt. Die Natur ist eine große Quelle dafür, aber längst nicht nur sie.

Bevor ich euch mit den folgenden Bildern alleine lasse (diesmal dürft ihr ihnen unkommentiert begegnen), möchte ich mich sehr, sehr herzlich für eure Besuche hier auf *kleine freude* bedanken. Es motiviert und freut, wenn Bilder und Texte ankommen und nicht nur im Ladl vor sich hin stauben. Der neuen Weltweitnetzwelt zum Dank sind Kontakte über den ganzen Erdball so leicht möglich. Ich fühle mich seit langen als Erdenbürgerin, mehr als ich mich einem einzelnen Land heimatlich verankert weiß. Ein schöner Gedanke, so mit euch verbunden zu sein!








                    Alle Fotos: Killarney Nationalpark, Irland

Besondere persönliche Umstände machen es mir im Moment schwer, ein kleines Giveaway auszuschreiben. Der dritte Bloggeburstag in ziemlich genau einem Monat wird den nächsten Anlass bieten. Schließlich gehören (auch solche) Feste gefeiert. Aufgeschoben ist also nicht aufgehoben. Schaut hier rein, es wird sich sicher lohnen!
Danke auch für eure teilnehmenden und oft auch inspirierenden Kommentare, ich freue mich über jeden einzelnen...


     


Dienstag, 21. Mai 2013

Hinter gerosteten Türen

Fünf Wochen mit (körperlich) eingeschränkter Bewegungsfreiheit sind es nun schon und ich finde mich in einer wie von Zauberhand entschleunigten Welt wieder. 
Die erste große Erkenntnis: Man muss wohl nirgendwohin gehen, nicht physisch jedenfalls, um vieles im eigenen Leben in einem anderen Licht zu sehen.



Es reicht schon, einige Wochen aus dem gewohnten Rahmen zu fallen und schon ist die Gelegenheit da, eine Neubewertung des Alltags zu wagen. 

Einundzwanzig Tage sollen ausreichen, um Gewohnheiten zu ändern, wenn man es denn will. Am fiesesten beharrt ja alles, was nicht als änderungswürdig befunden ist und auf die immer gleiche Weise abgewickelt den Tag füllt. Wo sind nur all die Stunden abgeblieben, fragt man sich dann und so viel liegt trotzdem unerledigt in der Magengrube herum.



Ich gebe hier nun nicht die Devise aus, sich einen Gips zuzulegen, ABER: Es hat auch Vorteile, mal aus dem fahrenden Zug zu springen (nicht wörtlich, versteht sich).  
Zeitknappheit, Termine, alles "was so sein muss" kann mich enorm in Stress versetzen und Vieles, was mir wichtig ist in den Hintergrund drängen. Damit bin ich sicher nicht allein...


                   Foto: Wolfgang Firsching

Die leisen Töne, die leise Stimme aus dem Inneren, die kleinen Zeichen der Freundschaft und Liebe bekommen so viel mehr Gewicht und Wertschätzung. Es ist immer das Jetzt, das das Leben füllt. Ganz egal, wie die Umstände sind. Was geht oder eben gerade nicht geht. Mein rechtes Sprunggelenk hat mir so manches Geheimnis zugeflüstert und ein paar verrostete Türen geöffnet. 
Sind die Zeitfresserchen und stressenden Selbstläufer in mir entlarvt? Nun ich bin sehr optimistisch. Am Steuerrad des Alltags drehen? Ich hoffe es sehr und werde berichten!


Montag, 13. Mai 2013

Aufgeweckt / 5

*Wecke das Kind in dir*




Was, wenn ich lebe, um des Lachens Willen, nichts gebend auf die Vergangenheit und die Zukunft,
Staunend: Die Welt ist Fülle und Bewegung.

Was, wenn ich vergesse, wer ich war und ein Leben voll mit Wundern sehe.
Auf der Mauer sitzend, mit den Beinen baumelnd. 
Der nächste Schritt einen kleinen Sprung entfernt.

Vergangenheit heißt der Teppich, auf dem ich schwebe. Ich nehme ihn mit, 
mit all den ausgebleichten Teilen aus einer früheren Zeit. 
Alt und wertvoll immer noch, fliegt er seit ich entdeckte, dass Märchen für das Leben taugen.
Mal sieht er nach Trompete aus, dann gleicht er einem Schiff. 

Am liebsten flieg ich mit dem Zelt. 
Die Wände aus grünem Chiffon, Samt für die Nacht, Seide für die Bahn über den Zenit. 
Strickleiter inbegriffen. Spring!

Ich mag im Baum wohnen, mit ihm reden des Nachts, über das Wunder seines langen Lebens. Und wie er den Himmel mit der Erde verbindet.

Ich mag das Sein. 
Und das müssen lass ich. 

Am Anfang ist das Alte ins Gesicht geschrieben.
Jetzt springt das Kind, so hoch es kann. Damit ich es sehe, immer wieder. Es gibt nicht auf. Gerade eben saust es wieder um die Ecke. So ist es, das Kind.

Wir fliegen, der Teppich hält. 
Nächster Stopp: Wo Träume ankern.

   

Dies ist das zweite Maiblatt meines persönlichen Jahreskalenders. Es ist ein zusätzliches, denn das ursprüngliche Bild ist schon in der ersten Folge zu sehen. 

Hier findest du alle bisher erschienenen Seiten dieser Serie.  

      

      

Donnerstag, 9. Mai 2013

Mitten drin

Nun, erstmal gehen die Wellen hoch. Wenn du weißt, du kannst für einige Wochen rein gar nichts auf die gewohnte Weise leben. In der Vorstellung nicht so schlimm, in der Realität eine ganz schöne Veränderung.
Mein Alltag gestaltet sich nun ungewohnt ruhig, die Tage vergehen auch so, der Wecker läutet jeden Tag zur gleichen Zeit für die Thromboseprophylaxe. Ich mache Kreuzchen, die offenen Kästchen werden gefühlt nur langsam weniger.



Das ist es dann auch schon. Im Außen kaum was Neues, noch immer der gleiche Gips und weil ich erwachsen bin und brav das Bein hochlagere, zeigt er auch kaum Spuren der Veränderung. 

In mir sieht es anders aus. Hätte nie gedacht, welchen Unterschied so ein unbeweglicher Unterschenkel macht. Halbzeit, etwa. Vieles mache ich jetzt bewusster. Klar, kein Schritt umsonst, der Aufwand soll sich lohnen und der Körper braucht seine Zeit für die Heilung. Es stimmt auch anders, kein Schritt ist vergebens. Jetzt nicht und auch sonst nie. Gerade die überraschende Wendung, die nicht geplante, lässt mich anders denken. So viel Zeit dazu hatte ich schon lange nicht mehr. 
Ich sitze im Garten und höre den Vögeln beim zwitschern zu, sehe die Schwalben hoch hinauf fliegen. 

Gute oder schlechte Überraschungen im Leben. Gut oder schlecht, zwei Seiten ein und desselben. Die Vorzeichen können sich plötzlich ändern...


"The Great Spirit is not perfect: it has a good side and a bad side. 
Sometimes the bad side gives us more knowledge than the good side."
                                                                                                           (Lakota proverb)

     


Sonntag, 5. Mai 2013

Zuckerhut - irisch!

Dieser Berg hat mich schon lange fasziniert, seine Form scheint perfekt gleichmäßig, ähnlich einer Pyramide. Wenn man sich ihm von Glengarriff in der Bantry Bay her nähert. Ich hatte sehr viel Respekt vor ihm, richtige Bergwanderungen standen früher eher nicht auf meinem Ausflugsprogramm, in anspruchsvollem Terrain schon gar nicht.



Diesmal war eine Tageswanderung genau dorthin geplant und das Wetter stimmte. Ich war aufgeregt, dies bedeutete für mich eindeutig das verlassen meiner Komfortzone. 



Auf Fotos kommt die Neigung des Geländes immer harmloser daher, wir schafften drei Stunden steilen Aufstieg im Hochmoor in angenehmen Tempo. Um diese Jahreszeit kein Problem, das Gras ist noch nicht hoch gewachsen und der Boden war ganz oben an manchen Stellen noch hart von frostigen Nächten. 



Hier seht ihr den Sugar Loaf von der anderen Seite, wo er seine Pyramidenform etwas versteckt. Der Blick fällt auf die Bantry Bay und Garinish Island, etwa dorthin, wo das erste Foto aufgenommen wurde.

Die Wanderung da hinauf gehört zu meinen schönsten Erlebnissen dieser Art. Es heißt, man könnte immer wieder leicht an Fähigkeiten, die man sich in der Jugend erworben hat anknüpfen. Das mag schon stimmen, viel herausfordernder und interessanter finde ich es in neue Richtungen zu gehen, vorausgesetzt, die Freude daran ist da. Früher mochte ich die Sicht vom Berg beim Schifahren, jetzt liebe ich es, mich langsam hinauf und wieder hinunter zu bewegen.



Es geht wieder bergab, mit ständig wechselnder Aussicht an diesem Tag, wo viele der Berge auf den anderen Halbinseln zu erkennen sind. 
Heimelige Weite, keine dramatische bietet sich dem Auge. Man fühlt sich geborgen, die Welt ist klein. "Sieh mal dort, da waren wir doch gerade eben erst, und da drüben...", hier geht keiner verloren. Jeder kennt jeden und jeden Fremden sehr bald auch.

Im Südwesten Irlands entfaltet der Golfstrom seine Wirkung auf das Klima recht ausgeprägt, was bedeutet, dass das Frühjahr sehr häufig zeitig beginnt. Trotzdem kann es manchmal auch noch Anfang April zwischendurch mal kalt sein, so wie dieses Jahr. So gab es beste Bedingungen für eine weite Sicht und herrlichen Sonnenschein. Gut eingepackt kann uns der Wind auch oben am Berg nichts anhaben, es ist einfach wunderbar...


                                              Foto: Georg Vees
 
Ich bin gerne auch alleine unterwegs, in der Gruppe ist es trotzdem noch mal so schön. 

Wie schon öfter auf dieser Seite auch diesmal eine herzliche Empfehlung hier weiterzulesen, wenn ihr Interesse am wandern in Irland habt!

Hier findet ihr noch mehr Fotos und Beiträge zum Thema.    

   

     

Freitag, 3. Mai 2013

Täglich verliebt

Zum Ende der Tulpensaison blühen sie auch im Garten, nur einzelne dürfen in die Vase. Ich mag sie draußen am liebsten. Geheimnisvoll, elegant, mit wahrem Understatement, unvergleichlich anders: Diese dunkle, späte  Schönheit ist neu in meinem Garten. Jedesmal, wenn ich an ihr vorbeihumple, freue ich mir einen Haxn aus ( wienerisch für etwa: Riesige Freude, sodass man nicht an sich halten kann). Passt gerade genau...



Hier im Wiener Raum wurden wir vom tiefen Winter quasi in den Sommer katapultiert. Was sonst Wochen braucht, um sich langsam zu entwickeln ist auf einmal explodiert. Ihr seht das Beet voll, keine Lücke mehr da!



Nun ist sie ganz in meiner Nähe, diese unvergleichliche Königin der Nacht, für ein paar Tage noch.

Wenn sie verblüht ist, zeige ich euch Bilder von Irland. Auch davon kann ich nie genug bekommen, wie von diesen meinen Lieblingsblumen. Ach ja, bevor ich es vergesse, der Zierlauch schießt schon in die Höhe und macht auf seine lila Blütensterne neugierig. Aber davon gab es hier schon genug Fotos, oder nicht? Mal sehn, sich täglich in etwas Schönes verlieben: Das ist auch Frühling, für mich jedenfalls...



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