Donnerstag, 7. Oktober 2010

Die Platane

Jeder 7. eines Monats gehört einem Baum.

Die Platane zählt zu meinen Lieblingsbäumen. Es gibt kaum mächtigere Erscheinungen unter ihren Artgenossen in unserer näheren Umgebung als sie. Wenn sie Raum hat sich zu entfalten, bedankt sie sich mit einer wunderbar ausladenden Krone. Ist es der hellen Rinde zuzuschreiben, dass sie trotzdem nie erdrückend wirkt?
Ich habe oft über diesen Widerspruch nachgedacht. Starke Hauptäste, die oft senkrecht aus dem Stamm herauswachsen und eine enorme Länge aufweisen können, riesige Blätter, ganz und gar nicht zart und eine dichte Krone bestimmen ihr Erscheinungbild. Man könnte erwarten, dass sich darunter eine Schwere ausbreitet. Genau das Gegenteil ist aber der Fall. 


Im Schlosspark Laxenburg südlich von Wien, finden sich viele alte und schöne Exemplare. Besonders die Gruppe vor dem großen Teich beim Buffet vermittelt eine besondere Luftigkeit. Im Vorbeigehen sehe ich sie oft unverwandt an und sie scheinen sich ein Stück mit mir mitzubewegen, als wollten sie mich begleiten, bis ich meinen Blick lösen muss. Manchmal drehe ich mich noch Mal um, sehe sie noch einmal an und sie lächeln zu mir herüber. Das tun sie unabhängig vom Wetter, auch bei Nebel können sie sich ein leises Zwinkern nicht verkneifen.


Die vergangenen 6 Tage bescherten uns im Wiener Becken die ersten hartnäckigen Nebeltage dieses Herbstes. Es mag komisch anmuten, aber diese Bäume helfen mir, die Wetterlage, die ich am wenigsten mag ein wenig besser durchzustehen. Sogar ihre Früchte, kleine, hellbraune noppige Kugeln sind erstaunlich leicht.

Platanen müssen Menschen mögen, denn sie verzeihen offenbar auch einiges an Verstümmelungen. Oft nicht in böser Absicht, entsteht doch die Notwendigkeit große Äste abzuschneiden, weil der Platzbedarf den vorhandenen Rahmen sprengt.


Diese Cousine manch Laxenburger Giganten hat sich mit dem für ihre Ansprüche recht bescheidenen Raum in einem Innenhof des Blutgassenviertels im 1. Bezirk Wiens arrangiert. Auch hier wird sie geliebt und die Bewohner tun alles, um dieser Baumdame ein langes Leben zu ermöglichen.

Natürlich hoffen wir auf  viele sonnige Tage in den kommenden Monaten, egal wie, meine Baumfreunde besuche ich in jedem Fall, so schlimm kann es gar nicht werden.

3 Kommentare:

  1. Liebe Elisabeth,
    ich kenne auch einige Platanen höchstpersönlich. Es sind ja gigantische Lebewesen. Im Schweriner Schlosspark steht eine ganz wunderbare, aber auch bei einem Griechenland-Urlaub habe ich diese Riesen bewundert.
    Da wird mir ganz schlecht wenn ich dran denke, dass in Stuttgart bereits einige dieser Baumriesen gerade in diesen Tagen abgesägt wurden wegen des umstrittenen Bahnhof-Baus. Es ist ein Jammer.
    LG Heidi

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  2. Liebe Elisabeth, ich versuchs noch mal: Tolle Baumbeschreibung, die mich auf die Idee brachte, ob Du nicht vielleicht in einer Gast-Serie auf dem Irland Blog jeden Monat einen Baum des Keltischen Baumkreises vorstellen willst? (Die Serie könnte gleichzeitig auf deinem und auf meinem Blog laufen. Interessiert? Alles gute, Markus

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  3. Schöne Idee, bin dabei! Alles Weitere per email.
    Liebe Grüße nach Irland!

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