Montag, 12. Februar 2018

In 90 Tagen um die Welt / Tag 38

12. Februar, Sonntag
Puerto Montt, Chile


Mit dem Tenderboot zum Hafen in Puerto Montt

Gleich gehts los zum Vulkan Osorno. Heute werden wir ein bisschen vom Hinterland sehen. Es wird also noch ein paar Fotos aus Patagonien geben, bevor wir diese Region dann endgültig verlassen werden...

Die Anden machen das Wetter in Südamerika. Die feuchte Luft vom Pazifik staut sich an den Hängen und bringt später jede Menge Niederschlag wie auch hier in Puerto Montt, das auf etwa Höhe Buenos Aires (an der Ostküste) liegt. Hier 2000mm Niederschlag (im Jahr), bei Puerto Madryn nur 200mm. Hier feuchtkalter Regenwald, dort Grassteppe. Hier irisch gemäßigt, dort heiß und trocken.
Ich bin dafür den Geografieunterricht auf Kreuzfahrtschiffe zu verlegen ;-)

K: Die haben doch dort Lektoren, unterrichten die euch nicht?
Kleiner Scherz, ich meinte für Schüler :-)

Habe übrigens während der Wanderung in Punta Arenas einen ehemaligen Professor von der Uni in Wien wiedererkannt! Wir trafen uns später zu einem Gespräch. Er hat viele Jahre über die Indianer geforscht, auch mit ihnen gelebt und Bücher darüber geschrieben. Kann hier nicht in die Breite gehen, aber das fand ich schön.



Rosen säumen die Straßen in Puerto Varas, einem Badeort. Die ganze Region hier lebt vom Tourismus und von der Lachsproduktion. Chile ist einer der größten Exporteure für diesen Fisch. Die Stadt wurde von Deutschen gegründet, alles ist gepflegt, adrett und sauber.

Jede einzelne Region in Südamerika hat uns überrascht. Wie die Verhältnisse heute sind hängt oft von der jeweiligen Besiedlungsgeschichte während der letzten Jahrhunderte ab und ist sehr stark von Europäern beeinflusst.






Vulkan Osorno (auch der Fuji Chiles genannt) mit Stromschnellen, den Saltos de Petrohue davor. Da hätte ich gerne viel mehr Zeit und Ruhe gehabt. Der Inhalt zweier großer Kreuzfahrtschiffe war gleichzeitig da und zwängte sich auf den engen Stegen aneinander vorbei.



Oben auf dem Aschekegel des Vulkans, grandiose Fernsicht auf die liebliche Landschaft mehrerer Seen und die sie umgebenden Vulkane.  



Ein typisch südamerikanisches Detail: Alte VW Busse, denen man ihr Alter deutlich ansieht, sind überall in fröhlicher Verwendung. Hier umgebaut zur Pistenwalze.


*****

In meinem Tagebuch habe ich vermerkt: Puerto Montt wurde vor 160 Jahren gegründet, von Deutschen. Diese rodeten den umliegenden Regenwald (großteils Nothofagus dombeyi und chilenische Myrte) und verwandelten die Gegend in eine Kulturlandschaft. Hier stehen auch viele große Häuser. Sieht ein bisschen aus wie in den Alpen. Leider konnten wir von der Stadt selbst nicht viel sehen.

Unser Ausflug beansprucht den ganzen Tag und ist gefüllt mit Stopps an schönen Plätzen und zum Essen. Da kommen die Nachteile von Busausflügen wieder zum tragen. Wir haben immer nur relativ kurz Zeit, müssen ständig die Uhr im Auge behalten und sind oftmals in Scharen unterwegs. Mich kann das leicht in Stress versetzen, ich bin es auch nicht gewöhnt. Auf der anderen Seite bekommt man in kurzer Zeit eine Menge zu sehen und falls der Reiseleiter gut ist, auch eine Menge interessanter Informationen.



Erst 2015 ging hier bei einem Ausbruch des benachbarten Vulkans Calbuco ein Ascheregen nieder.




Ich weiß nicht wie es euch geht, aber für mich gibt es Orte, zu denen ich nicht mehr zurückkehren muss. Einmal gesehen und gut ist. Dann gibt es Orte, zu denen ich aus dem Stand eine Zuneigung entwickle und schon während ich dort bin daran denke wiederkommen zu wollen.


Auf unserer mehrstündigen Busfahrt in diesen Teil Chiles, der auch die chilenische Schweiz genannt wird, konnten wir einen Eindruck von der Schönheit dieser Gegend bekommen und schon vor Abschluss unserer Reise war klar: Chile ist definitiv eine Reise wert. Es ist ein Land, das sich über fast alle Klimazonen erstreckt und so über eine ungeheure Vielfalt an Landschaften verfügt.


In dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe, es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch, weswegen auch manches davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde. Alle Fotos im ersten Teil sind daher Handyfotos.

Diese Serie ist nicht dazu angetan Reiseführer zu ersetzen. Viel eher persönliche Schlaglichter auf Orte, Menschen, Pflanzen und Tiere, die uns für sich eingenommen haben zu zeigen und ein klein wenig nachvollziehbar und lebendig werden zu lassen, was wir auf dieser Reise erlebt haben.

3 Kommentare:

  1. Du hast so recht, an manche Orte muss man nicht zurückkehren und bei anderen möchte man es unbedingt. Bei mir ist es La Palma und die Kapverden. Gestern kam eine Wanderung in Irland im Fernsehen, wir haben sie begeistert angeschaut und ich habe an dich gedacht.

    Sigrun

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Elisabeth,ich habe gerade wieder festgestellt, daß die Rosen überall gleich schön blühen :O)
    Der umgebaute Raupenbulli sieht lustig aus!
    Hab einen wundervollen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Elisabeth, der umgebaute VWBus erinnert mich an die Mongolei. Dort wird auch alles bis zum Schluss verwendet. Chili muss wirklich toll sein.

    LG Kathrin

    AntwortenLöschen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...