Mittwoch, 21. Februar 2018

In 90 Tagen um die Welt / Tag 47

21. Februar, Dienstag
Osterinsel,   geografisch: Polynesien, politisch: Chile




So steht man sich nun gegenüber, jeden Früh bei Sonnenaufgang und denkt sich seinen Teil ;-) Einige Touristen genießen die Kühle des Morgens und das Schauspiel am Himmel, entspannt und still. Die Insel hat uns schon mit ihrem Rhythmus eingefangen...

Eine Insel von paradiesischer Schönheit. leider wahrscheinlich nicht zuletzt deswegen, weil sie so weit von jeglicher Zivilisation liegt...


Hibiskusblüten in den Straßen und Vorgärten und auf den Pareos


Die Main Road von Hanga Roa, die Inselhauptstadt ist ein Dorf.


Zum Schluss ein Blick in die Kathedrale



Gottvater mit geschürtzten Lippen (anders kann ja Gott die Blödheit der Menschen nicht aushalten), Jesus hält die Stellung und der Heilige Geist kann sich über die Jahrhunderte wenigstens auf echten Federn ausruhen (bei der Sisyphusarbeit auf Erden)

T: Also das waren die schönsten Fotos, die du uns von deiner Reise geschickt hast... will auch!!!
K: Ich kriege die Krise, die Fotos sind der Hammer!!!



Zum Schluss noch ein Foto von den Klippenfischern, seht ihr sie auf der Felsnase hinter der Gischt?

T: Was mach ich noch in Wien??


Wir sollten die Erde wieder zu dem Planeten werden lassen, der er sein könnte: atemberaubend schön..........

D: Wenn ich die Fotos sehe packt mich ein unbändige Lust dorthin zu fahren. Die Farben so klar und rein, die Natur so unberührt, wir wird ganz sentimental ums Herz, wenn ich sehe wie sehr die Menschen unseren wunderbaren Planeten durch Profitgier, Kriege und Gedankenlosigkeit zerstören.

Ja...... eigentlich eh überall, wo Menschen hinkommen......

Unser Zimmervermieter und der Ranger klagten beide über zu viele Einwanderer aus Chile, die Insel würde nicht viel mehr Menschen tragen können. Insofern ein Problem, das nicht nur bei uns in Mode ist. Ich habe den Eindruck, dass es allerdings sehr viel darauf ankommt, ob man bewusst auf ein Gleichgewicht achtet und bei auftauchenden Problemen über viele kleine Richtungsänderungen mit der Zeit zu einem besseren Ergebnis kommen kann. In Österreich hat man vor ca 50 Jahren auf die Qualität der Gewässer und Wälder zu achten begonnen und jetzt sind viele in einem besseren Zustand als davor...

Natürlich gehört die Osterinsel auch zur "Zivilisation". Die Kinder müssen die Grundschule besuchen. Für eine höhere Bildung müssen sie allerdings nach Chile gehen!!!


*****

Wir wollten den Sonnenaufgang bei einer großen Gruppe von Moais beobachten, stellten den Wecker auf 5 Uhr, packten schnell alles zusammen und fuhren eine halbe Stunde auf holprigen Straßen bei noch totaler Finsternis zu dem Platz, den wir schon gestern besucht hatten. Wir schafften es gerade noch rechtzeitig anzukommen, bevor sich der Himmel zu verändern anfing. Zu unserer Überraschung waren schon eine Menge Menschen da, hatten es sich gemütlich gemacht, Picknick vorbereitet, Thermoskannen standen herum. Eine angenehme Morgenkühle verriet noch nichts über die Tageshitze, die uns später erwarten würde.

Es herrschte ein unglaublich entspannte erwartungsfrohe Stimmung auf dem großen Platz vor den Statuen. Menschen, Land und Himmel schienen auf geheimnisvolle Weise zu verschmelzen. Man hörte kaum ein Wort, keine Ohhh´s und Ahhh´s. Menschen und Natur waren eingesogen in ein lautloses Lied des Universums, das unser ein- und ausatmen in einen viel größeren, sehr langsamen Rhythmus einwebte. Es fühlte sich in etwa so an, als würde etwas außerhalb von uns unseren Atem übernehmen und uns durch die Zeit tragen. Sie stand still, während der Himmel sich laufend veränderte. Für etwa eine halbe Stunde waren wir, Fremde aus vielen Ländern in einem gemeinsamen Zauber verbunden.

Ich lasse euch mit den folgenden Bildern allein...








Später beobachten wir Klippenfischer. Hier seht ihr, wie eine mächtige Welle anrollt. Es sah bedrohlich aus, schien den Männern allerdings keine großen Sorgen zu bereiten! Werden Männer unbesiegbar, wenn sie tagaus tagein neben solch riesigen Steinfiguren leben?





Am späten Nachmittag müssen wir zurück zum Hafen, wo einige Souvenirhändler Einschlägiges anpreisen. Ich bin leider keine Freundin von solcherlei Sachen. Wir haben aber unser Bestes getan, hier geschlafen, gegessen, haben ein Auto gemietet und Pareos für mich und als Mitbringsel und schließlich ein Hawaiihemd in Größe 6 Monate gekauft, nicht zu vergessen die Badehose vom W  ;-)




Noch ein/zweimal den nächtlichen Himmel mit der Milchstraße betrachten zu können, untertags an magischen Plätzen zu sein oder im Meer zu baden hätte mir gefallen. Andererseits sind wir inzwischen mit Abschieden vertraut und nicht nur das: Wir ankern viel mehr im Hier und Jetzt. Die Stunden, die uns auf dieser Insel zur Verfügung standen haben wir in vollen Zügen genossen. 



Noch eine kleine Geschichte zum Schluss:
Ich hatte unseren Zimmervermieter gefragt, wie es sei, wenn man sein ganzes Leben auf einer so kleinen Insel (162km²) verbringt und möglicherweise kaum jemanden der etwas mehr als 6000 Einwohner zumindest vom sehen her NICHT kennt. Für mich absolut unvorstellbar! Er sah mich an und sagte nichts, fing an über eingewanderte Chilenen herzuziehen und dass die Insel nicht mehr als ein paar tausend Einwohner tragen könne. Ich merkte, dass er meine Frage nicht verstanden hatte. Akustisch wohl, aber sonst? Wie soll man ja auch eventuell etwas vermissen, das man nicht kennt, nie erlebt hat?! Diese Frage hätte ich noch gerne anderen Menschen hier gestellt. Es interessiert mich wirklich, was das für ein Lebensgefühl sein mag, wenn man weiß, dass rundum mehrere tausend Kilometer nur Meer ist (die nächstgelegene Miniinsel ist Pitcairn ca 2000km weit weg). Kein anderes Land, in das man mal so für ein paar Tage fährt, einfach nur weil es da ist.
 

In dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe, es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch, weswegen auch manches davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde. Alle Fotos im ersten Teil sind daher Handyfotos.

Diese Serie ist nicht dazu angetan Reiseführer zu ersetzen. Viel eher persönliche Schlaglichter auf Orte, Menschen, Pflanzen und Tiere, die uns für sich eingenommen haben zu zeigen und ein klein wenig nachvollziehbar und lebendig werden zu lassen, was wir auf dieser Reise erlebt haben.



3 Kommentare:

  1. Eine so beeindruckende Reise ist was für's Leben. Die Erinnerungen werden immer bleiben. Habt es fein!

    Herzliche Grüße
    Monika

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  2. danke für den interessanten Bericht von dieser außergewöhnlichen Insel!
    lg

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  3. Auf diesen Abschnitt habe ich mich ganz besonders gefreut, und die Bilder sind atemberaubend. Mich wundert es nicht, dass dir Tränen vor lauter Schönheit gekommen sind. Ein Ort, der viel Ruhe und Einsamkeit bietet, jedefalls dann, wenn das Riesenschiff wieder ablegt ;-)) Dabei hatte ich bisher nichtmal gewusst, dass die Osterinsel so stark besiedelt ist...
    Und überall ähnliche Probleme. Wo es noch schön ist, zieht es immer mehr Menschen hin...
    Alles Liebe
    Traude

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