Dienstag, 28. September 2010

Grün im Bermudadreieck

Aus Gründen, über die ich in etwa einer Woche berichten möchte, durchstreifte ich in den letzten Wochen mehrmals unsere Bundeshauptstadt Wien mit meiner Kamera. Meistens gibt es ja einen bestimmten Fokus für die Betätigung des Auslösers. Was ich hier diesmal zeigen möchte, war eigentlich ein Nebenprodukt meiner Streifzüge. Es war mir aufgefallen, in welcher Weise sich Menschen in einer Umgebung, die wenig Spielraum für Natur läßt, Möglichkeiten finden, um sich mit üppig wachsenden Pflanzen zu umgeben.


Der Kontrast könnte nicht größer sein. Der Efeu bildet einen lebenden Vorhang vor dem großen Tor im Innenhof des Erzbischöflichen Palais. Nicht nur vor dem Tor, auch rundherum vor den Arkaden löst das lebendige Grün die Strenge der Architektur auf. Ich möchte am liebsten immer wieder rundherum gehen, ein schönes Bild.


Beim Lieben Augustin in der Griechengasse fragt man sich, wo dieses Grün wohl wurzeln mag, enge Gasse, dicht verbaut, gleich dahinter der einzige noch erhaltene Wohnturm Wiens. Der Kletterkünstler Efeu schafft sich  trotzdem Raum.


Blumenkisterl mit Sommerblühern, überall in Österreich sehr beliebt, haben es offensichtlich in der Großstadt schwer. Warum sonst sind sie in Wien selten zu sehen. Im Innenhof  eines Altbaus, sorgt Schatten einige Stunden am Tag für akzeptable Bedingungen. Sonst müsste man wahrscheinlich mehrmals am Tag gießen, die Hitze wäre den Blumen trotzdem zu viel.


Früher sah man auf Plätzen üppig mit verschiedenfarbigen Sommerblühern versehene Beete. Dieses Konzept wird mehr und mehr abgelöst. Manchmal dominieren verschiedene Ziergräser in Kombinationen. Diese Gestaltung am Karlsplatz gefällt mir besonders gut. In konzentrischen Kreisen sind niedrige Dauerblüher mit duftig in die Höhe wachsenden Stauden vereint. Das ergibt eine Leichtigkeit, kleine Blütenköpfe scheinen über der Wiese zu schweben.


Nun möchte ich noch einen tapferen Einzelgänger vorstellen. Dieser Baum, dessen Namen ich nicht kenne hat sich nicht unterkriegen lassen und hält seine Stellung im Bermudadreieck. Dort ist er weit und breit der Einzige. Warum das so ist, darüber darf spekuliert werden. Es gibt Verdachtsmomente, es ist aber nichts bewiesen. Aber wir sind optimistisch, nicht alles verschwindet dort, manches bleibt oder kehrt wieder. Vielleicht auch Bäume.


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