Die Zeit zwischen dem Sonnenuntergang und dem Verlöschen jeglichen Sonnenlichts hat das Privileg eines Namens bekommen. Die blaue Stunde mag ich eher in der Stadt als in freier Landschaft, dort entstehen interessante Mischungen von künstlichem Licht in allen Farben mit dem natürlich, bläulichen Hintergrundlicht jenseits der Häuser.
Eigentlich geht es hier aber um die Zeit davor.
Sunset Point bei Keri, Zakynthos
Rätselhaft, dass die Zeit, bevor die Sonnenscheibe hinter den Horizont kippt, einfach nur Sonnenuntergang heißt. Die simple Beschreibung eines physikalischen Vorgangs, der Verliebte und Romantiker in Scharen an Sunset-Plätzen versammelt und für glückliche Gefühle sorgt.
Aber sachte, nicht so schnell, wir wollen diese Zeit erst Mal richtig genießen.
Gerade noch ein Nachmittag, der so schön, den Eindruck vermittelte, er könnte ewig andauern. Keine Schatten kriechen daher, denn die Sonne steht über dem Meer und nichts trennt uns voneinander.Alle folgenden Bilder: Irgendwo in County Kerry, Irland
Es ist meine liebste Zeit am Tag, ich schrieb schon mal darüber.
Eine herrliche Steigerung erlebe ich immer wieder in Irland. Dort pirscht sich die Sonne eine gefühlte Ewigkeit an den Horizont heran. Die abendliche Stimmung steigert sich sehr langsam und es regen sich leise Zweifel. Wird sich die goldene Scheibe gegen die Nacht entscheiden und durchstarten, wie ein Flugzeug, das noch keine Landeerlaubnis hat?
Das Lichtband über dem Meer läuft immer auf mich zu, egal, wohin ich mich bewege. Ist es das, was uns diesen Vorgang besonders am Meer so magisch erscheinen läßt? Die Sonne knüpft eine sichtbare Verbindung zu jedem, der sich ihr zuwendet.
Ich sehe, also bin ich.
Ich sehe es, also bin ich verbunden.
Irgendwie sind wir mit dem Licht verbunden, auch wenn wir es nicht immer sehen.
Wir erinnern uns.
Einfach wunderschön.
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