Sonntag, 14. Oktober 2012

Die weisen Alten von Zakynthos

"Medieval olive trees -->" stand mit Pinsel auf ein Holzbrettchen geschrieben. Wir wählten die Abzweigung auf die schmale Seitenstraße auf der Suche nach einem Haus, ein recht vordergründiges Ziel, wie sich bald herausstellte. Ein Weg durch Olivenhaine, wie es sie hier auf Zakynthos, eine der Ionischen Inseln im Mittelmeer überall gibt, Wege auf denen man sich heillos verirren kann.



Wir fanden uns bald zwischen fantastischen Baumwesen wieder, sogar am Foto sieht man deutlich ihre mächtige Präsenz. Sie erschienen mir wie Großmütter in ihrem Garten, nicht versteckt, auch nicht geschützt, nur unerkannt in ihrer würdevollen Schönheit. Unerkannt für Termini der Fremdenverkehrswelt. Uns, die hunderte Jahre alte Bäume und die alten Meeresschildkröten lieben, haben sie zu sich gerufen, so schien es. In den Hain der Alten, wo sie ihre wundervolle Energie ausbreiten, noch immer Früchte tragen und ansonsten zusehen, wie die Jahre ins Land ziehen. 

In der Nähe solcher Bäume fühle ich oft ein Eintreten in eine Zeitschleife, als ob mein Herzschlag und mein Atem sich verlangsamten. Etwas Verbindendes, Kraftvolles, Lebendiges strömt hier, das ohne uns Menschen seine Kreise zieht und wo wir andocken könnten um Heilung zu erfahren, wenn wir wüssten wie.



Nicht um den regelmäßigen Verzehr von Olivenöl für die Gesundheit geht es hier, das ist ein müder Abklatsch dessen, was spürbar wird. 
Einklang finden mit der besonderen Qualität eines Ortes, wo diese uralten Bäume verwurzelt sind. Dankbarkeit und Respekt für die Kraft des Lebens, das ein Fleckchen Erde hervorbringt und ein tiefes Bedürfnis, dies zu ehren und zu schützen. Wie weit wir oft weg sind davon!



Verbinden wir uns mit solch alten Bäumen können wir das Eingebundensein in natürliche Kreisläufe der Natur fühlen, andocken an die Schönheit alles Lebendigen unabhängig von seiner äußeren Erscheinung.

Für jede Bedingung und Lebenssituation gibt es ein im fließen befindliches Gleichgewicht. Je mehr es gefunden und gehalten werden kann, umso einfacher und leichter lebt es sich. Olivenbäume zeigen das, ganz deutlich. 

Wir haben sie nicht gesucht, nur dankbar gefunden, auch um von ihrer Schönheit zu berichten. Wie alte weise Großmütter stehen sie da und ein uraltes Lächeln huscht um sie herum, Freude!

    

8 Kommentare:

  1. Ach, Elisabeth, wie konnte ich jedes deiner Worte nachempfinden. Dann diese Großmutter-Bilder dazu. Was für wunderbare Wesen. Das hat mich sofort an meine Großmutter denken lassen, wie sie da stand, würdevoll, wissend, ohne groß auf sich aufmerksam zu machen. Das kam von ganz alleine. Die Verbundenheit spüren. Was für ein Gefühl.
    Danke für Wort und Bild.
    Dir einen schönen Sonntag.
    LG Heidi

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  2. Wahnsinn! Wunderschön sind diese Bäume. Du, ich hab mir einen ... weiteren Reiseführer für Gärten gekauft, diesmal sind die irischen mit drin. Irgendwann bin ich dort!

    Sigrun

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  3. Liebe Elisabeth,
    das erste Bild entlockt mir Staunen. Ich habe zwar auch schon "sagenhaft alte Oliven" in Italien gesehen, aber solche imposanten Bäume noch nicht. Deine Worte berühren mich und ein bisschen fühlt man das sogar in den Bildern.
    Schöne Grüße, Johanna

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  4. oh wow... toll sehen diese bäume aus!

    bei uns vis a vis sind über uralte maronibäume, die sind teilweise so dick, dass es ein paar leute braucht, die sie umfassen können. die haben etwas ganz besonderes, diese alten bäume. man wünschte, sie könnten erzählen, was sie schon alles gehört und gesehen haben...


    lieben gruß!
    nora

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  5. Ein Traum, so ein Baum. Ich kenne eine Linde, die hat vielleicht ähnlich viel gesehen, wie die Olivenbäume. Schade, dass sie es uns nicht erzählen können..

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  6. Ja, die können was! Super, dass du sie gefunden hast ;)

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  7. Ach was für eine Baumumarmung, liebstige Elisabeth! Ich kann mir vorstellen, dass es eine Weile dauert, bis du dich wieder lösen kannst, wenn du mal angedockt bist an solche wunderbaren Großmütter. Aber Zeit spielt dann ohnehin keine Rolle. Du beschreibst das alles wieder einmal so treffend und schön, fast habe ich ein bisserl mitumarmt. Warst du erst kürzlich auf Zakynthos?
    Sei auch du herzlichst von mir umärmelt!
    Und hab eine schöne neue Woche, alles Liebe, Traude

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  8. Wow, solche Olivenbäume sieht man nicht alle Tage. Wirklich tolle Bilder.

    lg kathrin

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