Samstag, 21. Mai 2011

Spurensuche

Ist ja schön, aber warum muss das die Nachwelt wissen? Immerhin, Killroy heißt er und seine Spuren bleiben bis zur nächsten Flut sichtbar.


                                      alle Strandbilder von Derrynane Beach in Kerry, Irland

Wenn ich daran denke, wer wichtige Spuren in meinem Leben hinterlassen hat, fällt mir meine Oma ein. Sie arbeitete auch im Alter noch stetig vor sich hin. Irgend etwas hatte sie immer zu tun, vornehmlich mit ihren Händen, dabei blieb der Kopf frei. Sie tat, was zu tun war so selbstverständlich und auf ihre Weise und erzählte dabei oft von früher. Es ging um Erlebnisse, die sie beschäftigten und die sie durch das reden für sich verarbeitete. So kam es mir jedenfalls vor. Nie tat sie etwas aus Berechnung oder um etwas bestimmtes zu erreichen. So nahm ich sie wahr. Sie heischte nicht nach Applaus oder Bewunderung. Bei ihr konnte ich mich entspannt äußern, mit ihr lachen, sie war authentisch.

So hat meine Oma tiefe Spuren in meinem Herzen hinterlassen. Sie war nicht diplomatisch, sie war echt.

Vielleicht braucht es ein gewisses Alter, bis man den Mut aufbringt authentisch zu sein. Bis man tut, was getan werden muss, ohne dass jemand applaudiert oder davon Notiz nimmt, weil man einem inneren Bedürnis folgt. Nur: Kann man das dann, wenn man die meiste Zeit seines Lebens damit verbracht hat, anderen zu gefallen und nach dem Mund zu reden? 


Egal ob sichtbar oder unsichtbar, wir hinterlassen in jedem Fall viel mehr Spuren, als uns bewusst ist. Eigentlich müssten wir uns gar nicht darum kümmern. So viele sind es und so individuell sind sie.




Es ist ein schönes Gefühl, Spuren hinterlassen zu können. Ob wir wirklich Einfluss darauf haben, welche es sind und bei wem, darüber bin ich mir nicht sicher. Noch schöner finde ich es, zu gehen, wo es sich gerade richtig anfühlt und Fäden der Erinnerung zu spinnen, locker und leicht, voll Freude und frei. Ausgetretene Pfade gibt es eh mehr als genug.















3 Kommentare:

  1. :o) Hallo Elisabeth
    Das hast du sehr schön ge-beschrieben!
    Mehr brauch ich gar nicht dazu schreiben.

    Einen ganz lieben Gruß und ich lese immer gern hier *wink*
    Nicole

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  2. Liebe Elisabeth,
    da hast du recht, wir wünschen uns doch alle irgendwie Spuren zu hinterlassen.
    VG
    Elke

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  3. Elisabeth - meine Oma war auch für mich eine wichtige Person, ich habe -da wir einen kleinen Handwerksbetrieb hatten- viel Zeit bei ihr und mit ihr verbracht. Ich sehe sie vor mir mit ihrer Kittelschürze - immer ein Taschentuch drin für "alle Fälle" - es war nicht immer schneeweiß und gebügelt... Auch sie war authentisch. Ich wusste immer, wodran ich war. Es gab keine Berechnung. Wenn sie schimpfte, dann gabs was zu schimpfen, wenn sie lieb war, war sie lieb und ich konnte mich an sie kuscheln. Ach Omi... Tja, nun bin ich Omi, auch eine Omi, die mit ihrer Enkeltochter viel zusammen ist. Wer weiß, was ich bei diesem Mädchen an Spuren hinterlasse. Was sie wohl später über mich erzählen wird?

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