Mittwoch, 26. Januar 2011

Die Eberesche / Rowan im Keltischen Baumkreis


Die Eberesche (Sorbus aucuparia) folgt der Birke im Keltischen Baumkreis vom 21. Januar bis 17. Februar. Oft auch Vogelbeerbaum genannt, ist sie botanisch nicht mit der Esche (Fraxinus) verwandt. Lediglich ihre gefiederten Blätter sind denen der Esche ähnlich. Im Ogam Alphabet ist sie dem L mit dem Namen Luis zugeordnet.


                                          Foto: Wikimedia Commons

Für den Vogelbeerbaum muss zuallererst einmal ein Herbstfoto her. Wer diesen Baum einmal bewusst zu dieser Jahreszeit wahrgenommen hat, wird ihn nicht mehr vergessen. Die schwere Fülle an intensiv leuchtend roten oder orangefarbenen Beeren lässt die Krone dieses anmutigen Baumes im Spätsommer rund werden, wohingegen er das restliche Jahr über eher schlank und oval in Erscheinung tritt.



Ein paar Monate später im Januar sind nur mehr die feinen Zweige der Dolden übrig, jede einzelne Beere von Vögeln abgeerntet, schlummern die neuen Kräfte noch in der Tiefe, aber nicht mehr lange. Der Vogelbeerbaum, äußerst frostresistent, gut verwurzelt und anspruchslos, steht bald in den Startlöchern für das neue Vegetationsjahr. Nicht nur die Mutterpflanze treibt verlässlich aus, die Vögel verteilen die Samen weithin, überall sprießen die Ebereschensämlinge und geben ein vitales Zeugnis ihres Dranges, freudig Wurzeln zu schlagen.

Für die keltischen Druiden symbolisierte die Eberesche den Sieg des Lebens über das Sterben. Ihre Kräfte konnten neu beleben und lebensfeindliche Elemente niederringen. Ruten und getrocknete Beeren gehörten zum Inventar jedes weisen Mannes, wie auch der heilkundigen Frauen in Europa. Mit ihrer Hilfe konnten Winterkrankheiten geheilt werden, denn die herb schmeckenden Früchte enthalten neben anderen heilbringenden Inhaltsstoffen sehr viel Vitamin C. Von den getrockneten Beeren über Mus und Werkzeug aus seinem harten Holz, es wurde fleißig auf diesen heiligen Baum zurückgegriffen.


An Orakelstätten wuchsen auch immer Ebereschen, sie halfen während der Rituale die Verbindung zur Anderswelt herzustellen und Dämonen zu bezwingen. Mit Hilfe ihrer Ruten wurde nach Bodenschätzen gesucht und  Schutz vor Blitzschlag und bösen Geistern erwirkt. Leider ist inzwischen viel Wissen im praktischen Umgang mit diesem Baum verloren gegangen, manche "Anwendung" wird aber noch immer gepflegt, wie beispielsweise das Destillieren der Beeren. Der Vogelbeerschnaps hat in den Alpen einen festen Platz unter den gebrannten Spezialitäten.




Ich sah aus dem Fenster und mein Blick fiel auf die reifen Früchte eines wunderschönen Vogelbeerbaums. Mein ganzer Kopf voller vertrockneter Beeren, durchfuhr es mich, über ein Problem vor mich hin brütend. Wie sollen sich neue Blüten bilden, wenn noch die alten Früchte den Platz einnehmen. Die Eberesche draußen ließ anmutig ein Blatt fallen. Ich dankte ihr von Herzen, kreisende Gedanken würden mich nicht weiterbringen, ein neuer Ansatz musste her. 
Ich stand auf, ging hinaus zu ihr. Meine Welt hatte sich in diesem Moment ein wenig verwandelt. Es wird neue Früchte geben. Die alten müssen nun endgültig den Platz räumen. Ein bisschen möchte ich jetzt noch lauschen, wie ein sanfter Wind durch ihre Zweige streicht. Stubenhockerin, tadelte sie mich leise, aber mit Nachsicht. Nun, ich war da und bereit für Neues!

Diese Serie zum Keltischen Baumkreis erscheint auch im Irlandblog von Markus Bäuchle: Berichte von der Insel. Fast täglich. Der Journalist und Wanderer schreibt über Irland. Über aktuelle Ereignisse, interessante Hintergründe und Irland als Urlaubsland - und - er bietet auch  mehrmals jährlich Wanderwochen an.  Hier könnt ihr mehr über meine Erlebnisse dazu lesen. Selbstverständlich findet ihr alle Info dazu auf Markus´Blog.




5 Kommentare:

  1. Der Vogelbeerbaum - in der Kindheit schon hat mich dieser Baum besonders angesprochen. Der roten Beeren wegen.
    Wieder einmal ein schöner Bericht, Elisabeth. Wie schön, dass er dich aus dem Zimmer gelockt hat. Das kann ich im Moment auch gut gebrauchen, einen Rauslocker.
    (Diesmal ohne Bericht von mir, da mir so spontan nicht so viel dazu einfällt)
    LG Heidi

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  2. Ich liebe die Eberesche vor meinem Balkon, liebe Elisabeth. Er ist für mich ein Wegbegleiter geworden, der mich durch die Jahreszeiten führt.

    Liebe Grüße
    Jutta

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  3. ich liebe diesen Baum, ich mag sein leuchten im Herbst und die Früchte, und ich danke dir für diese schöne Information und das in Erinnerung bringen dieses lieben Begleiters der Menschen...

    liebe Grüße an dich Tina

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  4. Dieser Baum ist einfach fantastisch und ich bin auch in diesen vernarrt, deshalb habe ich der Eberesche auch eine Homepage mit Galerie gewidmet. Sie ist noch im Kindesalter und wird stetig erweitert.
    Dein Bericht ist klasse und sehr schön zu lesen, weiter so :)

    MfG Frank

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  5. Danke für deinen Besuch, Frank! Wunderschöne Fotos auf deiner Seite!

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