Mittwoch, 24. November 2010

Von der Unendlichkeit des Lebens und der Endlichkeit des Todes

Gemeinsam mit Markus Bäuchle, Irland-erleben, wird es eine Serie zum Keltischen Baumkreis geben, den wir in beiden Blogs bringen möchten, einer deutsch-österreichisch-irischen Freundschaft mit Bäumen folgend. Siehe dazu auch "unterwegs auf der grünen Insel".

Heute eine Einstimmung auf das Thema ,über das Jahr verteilt möchte ich die 13 heiligen "Bäume" vorstellen.
Für keltische Gelehrte war der Baum Bindeglied zwischen Himmel (Krone) und Erde (Wurzeln) und damit heilig. Bäume führten den druidischen Hauptlehrsatz von der Unendlichkeit des Lebens und der Endlichkeit des Todes fortwährend vor Augen. Ein Laubbaum im Winter war zwar "tot" aber nur "auf Zeit". Ein Immergrüner veranschaulichte die Durchsetzungskraft des Lebens.

       typische Hecke im Südwesten Irlands

Fehlende schriftliche Zeugnisse und die Zeit überdauernde Tempel machen es schwer, die Kosmologie der Kelten nachzuvollziehen. Sicher ist, dass sie als naturverbundene Menschen ihre heiligen Handlungen im Freien in Verbindung mit heiligen Bäumen vollzogen. Ein heiliger Baum diente als territorialer Mittelpunkt und war für einen Stamm der "Stammbaum". Dieser Stamm-Baum spiegelte auch das Gedeihen des Clans und seine Verbundenheit mit den Göttern wider. Die Namen der Bäume wurden für Orts-, Stammes- und Eigennamen herangezogen. Sie waren auch Grundlage für die Ogham-Schrift, die der geheimen Verständigung zwischen den Weisen, also Barden (Dichter) und Druiden (Priester) diente, denn die Buchstaben standen nicht nur für bestimmte Laute, sondern auch für die magischen Kräfte der Bäume.


                                        im Nationalpark Glengarriff, Westcork, Irland

Als heilig belegt sind Birke, Eberesche, Esche, Erle, Weide, Weißdorn, Eiche, Steineiche, Haselstrauch, Wein, Efeu, Schilf und Hollunder. Jeder Baum hat natürlich seine eigene Charakteristik, eventuell auch Heilkraft. Da nähern wir uns den Themen, die uns aufgeklärte Menschen heute wieder mehr und mehr zu interessieren beginnen. In Europa, wo dichte Besiedlung und Infrastruktur ausgedehnte Wälder abgelöst haben, scheint eine Sehnsucht nach mehr Verbindung zur Natur mehr als gut nachvollziehbar.


In Dörfern und Städten gibt es ein wachsendes Gespür dafür, Bäume zu schützen und ihnen gute Lebensbedingungen zu schaffen. Menschen suchen auch heute die Nähe der Bäume. In Österreich, Deutschland, der Schweiz, stehen viele alte Bäume unter Denkmalschutz und dürfen nicht ohne Weiteres gefällt werden.

         vor dem Kirchgang trifft man sich unter der mächtigen Krone in Damüls, Vorarlberg


So möchte ich dazu ermuntern, mit Bäumen Kontakt aufzunehmen, auf welche Weise es auch immer passend erscheint. Wer weiß, welche Überraschungen und Erfahrungen sie für uns bereithalten? Wir könnten auf den Spuren der wissenden Druiden wandeln und uns auf die Geheimnisse der Bäume einlassen. Schließlich gehören manche ihrer Art zu den ältesten Lebewesen auf der Erde.

3 Kommentare:

  1. Liebe Elisabeth,
    danke für diesen tollen Text. Ganz oben das Foto - die Windflüchter - Kenne ich von der Insel Sylt oder hier von der Nordseeküste.
    Dein zweites Foto - was für ein Baum, was für eine Erscheinung.

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  2. Liebe Elisabeth,

    was für ein toller Text und man merkt, wie Dich die Geschichte der Bäume fasziniert! Ich habe alles mit großem Interesse gelesen und freue mich schon auf den nächsten Teil.

    Liebe Grüße
    Jutta

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  3. Liebe Heidi und Jutta,
    Danke für Euer Feedback, die Idee dafür kam von Markus und hat mir sehr gefallen! Den Baum auf dem zweiten Foto hab ich dieses Jahr im Mai im Nationalpark Glengarriff fotografiert, den wir mit Markus besuchten. Leider weiß ich seinen Namen noch nicht, werde es aber noch herausfinden - hoffentlich! Irgendwer eine Idee - give me a hint!

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