Montag, 14. April 2014

Zwiebelige Leidenschaft

Eigentlich hatte ich es vor ein paar Jahren fast aufgegeben. Ein Bach, ein Reitstall mit viel "Gstettn" und ein wilder Garten benachbart unser Grundstück und allerlei sich ungestört und fröhlich vermehrendes Kleingetier findet hier Leckerbissen aller Zwiebel- und Wurzelart. So eine Tulpenzwiebel gibt doch mehr aus, als irgendwelches dünnes Kräutlein, besonders im Winter. 
So verdünnisieren sich Schneeglöckchen und Tulpen und anderes des Frühlings Blühendes regelmäßig und es bleibt immer spannend, welche und wieviele es diesmal geschafft haben. Wird dieses oder jenes Lieblingsgewächs nächstes Jahr noch aus dem Boden gucken oder hat es eine ganze Meschpoche von Wühlmäuschen durch den Winter gebracht? Und kommt mir jetzt nicht mit Ideen von in die Erde zu versenkenden Plastikkörben, igitt!



Das war unter anderem der Grund dafür, dass ich Etiketten mit Sortennamen nie aufhob, hatte ja doch keinen Sinn, auf diese Weise würde die Enttäuschung vielleicht weniger groß sein! Auch bin ich dazu übergegangen, einfach irgendwelche Zwiebeln, die mir beim Einkaufen ins Einkaufswagerl rutschten, weil ich in einem Anflug von Hoffnung (ja, ich bin ein Mensch, der manchmal an Illusionen festhält) einen neuerlichen Anlauf nehmen wollte. Ganz ungeplant, aus einer Laune heraus, Tulpenzwiebeln sind schließlich immer eine Versuchung wert.



Und siehe da: Im Vorgartenbeet, wo rundherum ein Betonsockel doch ab und zu Nagern Respekt abringt (Schnecken ist das auch egal), kommen diese paar Stück meiner Lieblingsblumen seit doch schon mehreren Jahren zuverlässig wieder. In anderen Jahren, wenn der Winter innerhalb einer Woche in den Sommer übergeht, blühen sie auf, um innerhalb zweier oder dreier Tage alles Edle von sich zu strecken oder fallenzulassen. Immer ein Schmerz! Haltet doch ein wenig länger aus, meine Lieben, flüstere ich ihnen leise zu, doch sie schaffen es nicht.

Dieses Jahr nun, da wir so etwas wie einen richtigen Frühling haben, der als richtige Jahreszeit daherkommt, nämlich über Wochen bleibt, blühen fünf Stück dieser Tulpensorte seit mehr als einer Woche, Ende nicht abzusehen. 




Voriges Jahr wurde ich ihr untreu in meiner First Class Bewunderung. Schwarze Schwestern, neu im Beet raubten allen anderen die Show. Keine Ahnung, was da über den Winter zwischen den zwiebeligen Verwandten lief, jedenfalls zeigen die Schwarzen nur ein paar Blätter, der Rest ist nicht einmal Schweigen, keine einzige Blüte! 



Es sollten ein paar Fotos meiner Tulpen werden, aufgenommen in die jährliche Sammlung meiner Tulpenfreude. Kurz fassen wollte ich mich! Da seht ihr nun, über Tulpen könnte ich Romane schreiben, aber wen juckt das?! 
Kein Mord, höchstens der an unschuldigen Zwiebeln. Keine Intrigen, höchstens welche, die der Schönsten im Beet gelten. Keine Liebesgeschichte, die unerwartet zum Happy End führt, oder doch?

Da muss ich doch noch mal schnell hinaus und in den tiefen Grund eurer schwarzen Zacken schauen, meine Lieben!


Hier gibts alle früheren Beiträge zu Tulpen nachzulesen.

       

6 Kommentare:

  1. Bin auch eine große Tulpenfreundin! Sehr schöne Fotos hast Du da wieder vollbracht :) Liebe Grüße *Hanne*

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  2. Schöne Tulpenfarbe - kriegen wir denn auch mal das Beet zu sehen? Übrigens: In Sissinghurst das ist keine Obstbaumallee, das sind Lindenbäume, ein klassisches Element, findest du ganz oft, auch z. B. im Schwetzinger Schloss bei Heidelberg.

    Sigrun

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  3. Sie sind sooo schön ... auch ich liebe Tulpen!
    Dein Post hab ich gern gelesen, ich mag ihn! Auch ohne all die grossen Aufregungen. Es ist das ruhig, stille hier, dass für mich Dein Blog so gross macht!
    liebe Grüsse
    Elisabeth

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  4. Deine Tulpenfotos sind ein Traum. Beim ersten muss ich gleich an Georgia O'Keeffe denken, obwohl sie Tulpen gar nicht in ihrem Repertoire hatte, oder doch? Wie auch immer – du hast mich zum Schwelgen gebracht. Herzliche Grüße Pepe

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  5. Hallo Elisabeth,
    freut mich für dich,dass deine Lieblingsblumen dieses Jahr länger blühen,die Farbe ist auch herrlich.
    Über dein Getier im Garten mußte ich herzhaft lachen,wunderbar lustig beschrieben.
    Uns ärgern keine Viecher im Garten (Gemeinschaftsgarten hinter dem Haus),sondern uralte,nicht gerade schöne Nadelbäume.Sie bewerfen uns mit gefühlten tausenden von Zapfen. ;-)
    Liebe Grüße
    Sigi

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  6. Eine wunderhübsche zarte Farbe liebe Elisabeth! Tulpen gehören auch zu meinen Favoriten!

    Liebe Grüße
    Nina

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