Dienstag, 21. Mai 2013

Hinter gerosteten Türen

Fünf Wochen mit (körperlich) eingeschränkter Bewegungsfreiheit sind es nun schon und ich finde mich in einer wie von Zauberhand entschleunigten Welt wieder. 
Die erste große Erkenntnis: Man muss wohl nirgendwohin gehen, nicht physisch jedenfalls, um vieles im eigenen Leben in einem anderen Licht zu sehen.



Es reicht schon, einige Wochen aus dem gewohnten Rahmen zu fallen und schon ist die Gelegenheit da, eine Neubewertung des Alltags zu wagen. 

Einundzwanzig Tage sollen ausreichen, um Gewohnheiten zu ändern, wenn man es denn will. Am fiesesten beharrt ja alles, was nicht als änderungswürdig befunden ist und auf die immer gleiche Weise abgewickelt den Tag füllt. Wo sind nur all die Stunden abgeblieben, fragt man sich dann und so viel liegt trotzdem unerledigt in der Magengrube herum.



Ich gebe hier nun nicht die Devise aus, sich einen Gips zuzulegen, ABER: Es hat auch Vorteile, mal aus dem fahrenden Zug zu springen (nicht wörtlich, versteht sich).  
Zeitknappheit, Termine, alles "was so sein muss" kann mich enorm in Stress versetzen und Vieles, was mir wichtig ist in den Hintergrund drängen. Damit bin ich sicher nicht allein...


                   Foto: Wolfgang Firsching

Die leisen Töne, die leise Stimme aus dem Inneren, die kleinen Zeichen der Freundschaft und Liebe bekommen so viel mehr Gewicht und Wertschätzung. Es ist immer das Jetzt, das das Leben füllt. Ganz egal, wie die Umstände sind. Was geht oder eben gerade nicht geht. Mein rechtes Sprunggelenk hat mir so manches Geheimnis zugeflüstert und ein paar verrostete Türen geöffnet. 
Sind die Zeitfresserchen und stressenden Selbstläufer in mir entlarvt? Nun ich bin sehr optimistisch. Am Steuerrad des Alltags drehen? Ich hoffe es sehr und werde berichten!


4 Kommentare:

  1. Hallo Elisabeth,

    bald kannst du dich vor Physiotherapie-Terminen kaum noch retten und kommst zu nichts mehr. Dann heißt es wieder "vorbei mit dem Müßiggang" ;-)

    Lieber Gruß
    Nina

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  2. Liebe Elisabeth,
    das ist es wohl, was hinter dem Sprichwort "Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere" auch steht. Unsere Wichtigkeit ist uns im Normalleben oft zu wichtig, um zu sehen, was wirklich wichtig ist. Ich finde es schön, dass du positive Seiten entdeckst. Dann hat der Unfall doch auch etwas Gutes bewirkt. Genieße die Zeit, bald kannst du wieder alles machen, was du willst.
    Liebe Grüße, Johanna

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  3. uje, uje ein Gips... aber wie du schreibst, so erscheint wieder alles im anderen Licht, das braucht man/frau manchmal...
    Möge alles wieder schön zusammenheilen und noch viel Erfolg beim drehen des Steuerrades!
    schöne Grüße!

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  4. Hallo Elisabeth,
    ehrlich gesagt, beneide ich Dich ein wenig um Deine "Auszeit", wenn auch nicht um Deinen Gips...;-) Ein paar Wochen aus dem zeitfressenden Alltagsallerlei auszubrechen hat schon was, wie Du ja auch gerade erkennst. Nicht der Zeit hinterher rennen, keine Termine, keine Verpflichtungen, einfach mal den Gedanken freien Lauf lassen und Löcher in die Luft starren. Schade nur, dass dies oft nur in Verbindung mit einer gesundheitlichen Lahmlegung möglich ist...Ich wünsche Dir weiterhin gute Besserung mit vielen positiven Gedanken und entlarvenden Erkenntnissen!

    Ganz liebe Grüße, Bärbel

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