Mit der Haselnuss (Corylus avellana) begegnen wir einer erdgeschichtlich sehr alten Pflanze. Pollenfunde belegen ihr Vorkommen schon vor der letzten Eiszeit rund um den Erdball. Für die Kelten galt der Heilige Baum mit Namen COLL als Baum der Weisheit. Es ist die Zeit der Fruchtreife, im Baumkreis die Zeit vom 5. August bis 1. September, im Keltischen Baumalphabet steht die Hasel für den Buchstaben C.
Bei den Kelten galt die Haselnuss als Vermittlerin zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt. In der Anderswelt lebten Götter, Feen, Geister und die Ahnen und diese Welt lag unmittelbar neben der Welt der Menschen. Der ständige Informationsaustausch zwischen diesen Welten war wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens. Auf der einen Seite musste die Angst, unbeherrschbaren Kräften ausgeliefert zu sein bezähmt werden, auf der anderen Seite arbeitete man mit dem Bedürfnis, sich diese Kräfte zunutze zu machen.
Mit der Ausbreitung des Christentums übernahmen Priester die Vermittlung zwischen Dies- und Jenseits, letzteres verwandelte sich in Himmel und Hölle und entfernte sich räumlich und zeitlich vom täglichen Leben der Menschen. Damit wurden die Dienste der Haselnuss und auch anderer heiliger Bäume nicht mehr gebraucht. Die Zusammenarbeit mit Mutter Erde war nicht mehr modern mit all den bekannten Folgeerscheinungen.
Mit der Ausbreitung des Christentums übernahmen Priester die Vermittlung zwischen Dies- und Jenseits, letzteres verwandelte sich in Himmel und Hölle und entfernte sich räumlich und zeitlich vom täglichen Leben der Menschen. Damit wurden die Dienste der Haselnuss und auch anderer heiliger Bäume nicht mehr gebraucht. Die Zusammenarbeit mit Mutter Erde war nicht mehr modern mit all den bekannten Folgeerscheinungen.
Kein anderer der heiligen Bäume der Kelten wurde für so vielerlei Zwecke zu Hilfe genommen wie die Haselnuss. Vom Wetterzauber bis zu Ritualen für Fruchtbarkeit, in jedem Lebensbereich konnte man mit ihrer Hilfe den Rat aus der Anderswelt einholen. Sie hatte einen festen Platz in der keltischen Kunst und Wissenschaft, die Nuss galt als Symbol für konzentrierte Weisheit. Mit ihrer Hilfe gelang es leichter, bei schwierigen Fragen die richtigen Entscheidungen zu treffen, eben "harte Nüsse zu knacken". Die Hasel begleitete die Menschen von ihrer Geburt bis zum Tod und darüber hinaus.
Mit Haselruten spürten die Druiden die Drachenlinien der Erde auf, also Bereiche, die bestimmte Energien leiteten, die man sich zunutze machen wusste.
Manche Radiästheten bevorzugen auch heute noch Wünschelruten aus gegabelten Zweigen der Haselnuss gegenüber Ruten aus Stahl, um Wasser im Untergrund aufzuspüren.
Die Hasel zeigt sich in der Regel als Strauch, viele Stockausschläge sorgen für einen dichten bis zu 5 Meter hohen Wuchs. Als Teil der Hecken kam ihr große Bedeutung zu, da ihre kräftigen, geraden Triebe für Stecken und Pfähle Verwendung fanden. Mit Haselnusszweigen wurden Zähne geputzt, die Haselnussschale als Maßeinheit für Kräuterpulver verwendet. Den Kelten bot die Haselhecke auch Schutz vor Blitzschlag, Feuer, wilden Tieren und Krankheiten.
Blütenkätzchen und Blätter wurden gegen Fieber und Entzündungen der Haut eingesetzt.
Die nahrhaften, fettreichen Nüsse dienten als wichtiger Fettlieferant für die Wintermonate. Heute wird vermehrt auf die hochwertigen Inhaltsstoffe dieser echten Nuss als Nervennahrung hingewiesen. Der Anteil der ungesättigten Fettsäuren liegt bei 88% und ist damit besonders wertvoll.
Darüber hinaus wurde in Haselzweige alles unerwünschte hineingezaubert und durch verbrennen derselben Probleme gelöst.
Besonders schön finde ich die Auffassung, dass die Hasel den Menschen beim Finden des richtigen Lebenspartners helfen könnte. Wenn ein Liebespärchen in der Halloweennnacht zwei Haselnüsse ins Feuer wirft und diese still nebeneinander verbrennen, sollte das auf eine gute Ehe hindeuten, fallen die Nüsse jedoch krachend auseinander, haben unsichtbaren Hände der verstorbenen Vorfahren bekanntgegeben, dass sie dieser Verbindung keine Chance geben.
Für alle, die sich nicht für eine/n Geliebte/n entscheiden konnten hat der englische Dichter Thomas Grey folgendes Orakelgedicht formuliert:
"Zwei Haseln warf ich in die Flammen,
und jeder gab ich eines Liebchens Namen.
Mit lautem Knall zersprang die erste schnell,
im Feuer leuchtete die zweite still und hell.
Ach, wenn doch deine Liebe so erblühte,
wie deine Nuss im Feuer glühte."
Männliche Blütenkätzchen im zeitigen Frühjahr |
Was können wir nun erwarten, wenn wir uns mit den Kräften der Hasel verbinden? Ein wenig bin ich diesmal versucht, die Frage an euch LeserInnen weiterzugeben. Wer fühlt, dass da draußen mehr ist, als wir mit unseren Augen sehen können und sich die unsichtbare Welt ein wenig näher holen möchte, möge sich unter einem Haselstrauch dem Numinosen öffnen und zu ungeahnten Einsichten gelangen. Keine Angst, die Absicht genügt. Für ganz Mutige empfehle ich ein kleines Nickerchen ebendort, am besten jetzt, in den letzten richtig warmen Tagen dieses Sommers, wenn uns die Früchte der Haselnuss verheißungsvoll entgegen leuchten.
Diese Serie zum Keltischen Baumkreis erscheint auch im Irlandblog von Markus Bäuchle: Berichte von der Insel. Fast täglich. Der Journalist und Wanderer schreibt über Irland. Über aktuelle Ereignisse, interessante Hintergründe und Irland als Urlaubsland - und - er bietet auch mehrmals jährlich Wanderwochen an. HIER könnt ihr mehr über meine Erlebnisse dazu lesen. Selbstverständlich findet ihr alle Info dazu auf Markus´Blog.
Die Serie zum nachlesen findet sich auch unter LABELS "Keltischer Baumkreis" in der rechten Seitenleiste hier auf kleine freude.
Die Serie zum nachlesen findet sich auch unter LABELS "Keltischer Baumkreis" in der rechten Seitenleiste hier auf kleine freude.
Hallo Elisabeth,
AntwortenLöschensehr interessant!
Wir haben eine Hasel im Garten,leider trägt sie nie besonders gut.
VG
Elke
Liebe Elisabeth,
AntwortenLöschenich gehöre zwar nicht zu den Menschen, die an überirdische oder anders geartete Kräfte glauben, aber trotzdem habe ich Dein Post wieder mit großem Interesse gelesen.
Liebe Grüße
Jutta
Elisabeth - das ist ein toller Beitrag für mich als Wünschelruten-Drahtdingens-Gängerin. Toll. Ich habe einen Haselbusch, der liegt allerdings ungünstig zum sich Drunterlegen. auf der einen Seite ist ein Graben, auf der anderen ein gepflasterter Weg, aber ich hab ja ein schönes dickes Gartenliegenpolster.
AntwortenLöschenWenn ich es nächste Woche nicht vergesse, werde ich eine sorgsam ausgesuchte Zweiggabelung ausspionieren und dann... gucken wir mal, wo und ob sie ausschlägt...
LG Heidi
Hasel ist mein Lieblings-Kindheits-Baum und daher muß in meinen Garten immer eine Hasel. Danke für die Geschichten dazu - das ist sehr interessant!
AntwortenLöschenviele Grüße von Renate