Sonntag, 26. Oktober 2014

Ein Zipfelchen der Ewigkeit

"Wir stellen die Frage falsch, wenn wir sagen: "Was geschieht nach dem Tod?". Wenn wir über die Zukunft sprechen, reden wir über Zeit, aber mit dem Tod lassen wir die Zeit hinter uns." (Leo Tolstoi)

Die Zeit aller Heiligen steht vor der Tür, wir besuchen die Gräber unserer lieben Verstorbenen, machen alles hübsch. Blumen, Kerzen, Immergrünes. Mit Blick auf die Erde. Die Erde, Ort für uns sichtbarer Transformationsprozesse. In dieser Zeit jedoch spüre ich oft dem Drüben nach, hinter dem Sichtbaren und hinter dem Horizont dessen, was wir über das Leben verstehen können.




Sich heimisch zu fühlen mit dem Gedanken unserer Endlichkeit in diesem Körper, sich anzufreunden, sich einzustimmen auf die andere Welt scheint mir der Schlüssel zu sein für vertrauensvolles Leben. In unserer überversicherten westlichen Welt macht man Geschäfte mit der Illusion des grenzenlos Machbaren, alles scheint möglich und das sofort.
Und dann kommt aus heiterem Himmel plötzlich ein Ereignis auf uns zu, das alles verändert, früher sagte man Schicksal dazu. Heute sucht man nach der Reissleine, es muss sie doch irgendwo geben?!




Demut ist ein altmodisches Wort, ich mag es auch nicht so gerne, aber ich mag die Vorstellung, dass man sich getrost in den Lauf des Lebens einfinden kann, weil eh passiert, was passiert und wir immer die Wahl haben. Vielleicht nicht  über Eckdaten unseres Lebens, sondern darüber, wie wir uns zu den Ereignissen stellen. Was wir aus ihnen machen, wie wir die Chancen sehen als Mensch zu wachsen und um dann doch wieder Grenzen zu überschreiten. Unsere Möglichkeiten als Mensch wollen ständig erweitert werden.

Manchmal ist es gut, den Horizont nicht zu sehen, man wendet sich nach innen und findet dort den Hafen, die Richtung und das Ziel. Im besten Fall. Mit sich selbst und anderen verbunden. Ein Zipfelchen der Ewigkeit im Herzen haltend...




   

8 Kommentare:

  1. Schöne Worte mit so viel Sinn von Dir. Danke, ich geh nun schlafen und denke nochmal darüber nach ....
    Elisabeth

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  2. Wundervoll, Elisabeth. Du kannst Gedanken immer schön in Worte fassen.

    Sigrun

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  3. Hallo Elisabeth,

    wenn das Gartenjahr zu Ende geht, freue ich mich auf die stille Zeit. Zeit um nach Innen zu gehen - das innere Ich, nicht nur das Wohnzimmer :-) . Und dann ab Januar freue ich mich wieder auf die Außenzeit.

    Demut habe ich erst vor einigen Jahren gelernt. Das tut sehr gut.

    Lieben Gruß

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  4. man sich getrost in den Lauf des Lebens einfinden kann, weil eh passiert, so wie es kommt und wir wie so ein Lenkdrachen sind das fällt mir ein haben die Fäden in den Händen so auch unser Inneres das genauso erlebt werden möchte sogar notwendig wäre um diese Welt einiges zu verlassen, ich denke erst den Horizont die Weite erkunden und dann kommt das Innere das was reife Erfahrung braucht um zu verstehen, so gehts mir so kann getrost mit einem guten Gefühl gehen udn keien Angst vor dem Tod zu haben ...Zeit zum reifen diese andere Ehrenrunde in diesem Leben ...
    das ist meine Gedanken dazu!
    Intressant dein Posting zum nachdenken udn überlegen!
    Lieben Gruss Elke

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  5. Einfach zum nachdenken....danke für deine Zeilen :)

    Schönen Wochenstart
    wünscht dir Eva

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  6. Oh, wieder ganz wunderbare, innige Worte, die tief wirken. Danke, dass du solche Momente erschaffst, Pepe

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  7. Worte, in die ich mich einwickeln könnte...Sie duften nach Geborgenheit.-

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  8. Ein sehr bewegender Text liebe Elisabeth.

    LG kathrin

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