Wir erleben hier im Wiener Raum und in weiten Teilen Österreichs zurzeit den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In den Vorhersagen spricht man schon von Abkühlung und einer Kaltfront wenn es "nur" mehr 30° hat. In den Nächten fällt die Temperatur nicht unter 20°. Es herrscht ein Klima wie im südlichen Mittelmeerraum, es fehlt nur die frische Brise vom Meer. So brüten wir also vor uns hin und man kann sich vorstellen, dass arbeiten für viele zunehmend anstrengender wird, sind wir hier doch weder technisch noch körperlich auf längere Dauer darauf eingerichtet. Siesta sowieso kein Thema....
Nach dieser langen Vorrede ein paar erfrischende Fotos von vor zwei Wochen auf der Insel Møns im Dänemark.
Weite Getreidefelder, das Grün wechselte gerade langsam ins Goldgelbe, wilde Wiesen mit einer Vielzahl an wilden Kräutern und Blumen und mitten drin große Höfe. Allein dieser Anblick ist so wunderbar, dazu bilden Wälder und Baumgruppen kleine Landschaftsräume: Man fühlt sich gleich geborgen, auch wenn es zeitweilig ordentlich böig stürmte. Das Meer kaum einmal zu sehen, weil gegen die Klippenkante ein herrlicher Buchenwald die Sicht begrenzt.
Einfach idyllisch der Weg oben an der Klippenkante - Møns Klint - entlang. Der Abbruch bis zu etwa 100m hoch. Der Zug zum Wasser ist mächtig, die Stufen dahin steil und zahlreich. Man weiß: Was man hinuntergehen wird muss auch wieder hinauf geschafft werden.
Einige Kilometer entlang dem Abbruch gehen und über einer der 5 Treppen wieder hoch birgt die Chance für eine intensive Naturerfahrung in sich, denn man hat wenig Raum auszuweichen: Der kraftvollen Energie der aufeinander treffenden Elemente kann man sich hier nicht entziehen. Wir sehen, dass nach wie vor alles in Bewegung ist, Stein ist hier lebendig, nur scheinbar festgefügt. Es gab und gibt in den letzten Jahren Abstürze von kleinerem aber auch größeren Ausmaß, die Küstenlinie verändert sich laufend. Ein bisschen unheimlich ist es schon, als wir sehen, dass offensichtlich nach nur ein paar Tagen mit starkem Regen und Wind ein Stück Kreide frisch abgebrochen in kleinen Stücken zu unseren Füßen liegt. Man spürt hier sehr unmittelbar das Wirken der Naturkräfte, wenn auch nicht direkt, was durchaus gefährlich wäre und worauf auf Tafeln bei den Treppenabgängen aufmerksam gemacht wird.
Ganz unerwartet der akustische Eindruck! Die Bilder lassen bei so schönem Wetter einen ruhiges Plätschern vermuten, aber das trügt. Ich habe noch das eigenartige, von der Brandung stetig erzeugte klirrende Geräusch zwischen den faustgroßen Feuersteinen im Ohr, als würden viele viele Messerklingen aufeinandergeschlagen. Dieser harte glänzende anthrazitfarbene Stein bedeckt hier den Großteil des Strandes. Wer Geduld und Glück hat, kann Spuren von Millionen Jahre altem Leben darin finden. Die dunklen Stellen in den Klippen zeigen ganze Bänder von großen Feuersteinstücken, die erstmal ausgebrochen, in vielen vielen Jahren langsam vom Wasser rundgeschliffen werden.
Mein schönstes Fundstück: Ein "Schaf", bitte es gibt auch Leute, die es als Barbapapa bezeichnen, o.k. ich gebe ja zu, dass die Ohren fehlen...
Hier noch ein kleiner Eindruck vom Auf- und Abstieg. Etwa 500 Treppenstufen sind zu gehen, das macht Herr und Frau Normalmensch dann nur einmal täglich...
Das letzte Mal hab ich vor vielen Jahren mit Tafelkreide geschrieben, diesmal allerdings ohne angstschweißnasse Hände und auch keine mathematischen Formeln, das Leben ist schön!
Steine zu türmen entspannt, mögt ihr das auch?
Aus grellweiß gebleichtem Holz Skulpturen bauen, lesen, baden (ich nicht) und Vögel beobachten. Das Meer kommen und gehen sehen. Auf diesem schmalen Band zwischen Erde und Wasser.
Besucher tun das einmal oder ein paarmal vielleicht.
Dieser hier, der Wächter der Klippen stellte sich mir bei einem Blick zurück vor. So intensiv und unerwartet, dass ich momentan einen Schritt zurückwich und obwohl er zu Boden sieht spürte ich seine machtvolle Ausstrahlung, eine der ruhigen Gelassenheit inmitten stürmischer Zeiten. Die Erde ist so wunderbar lebendig und von so überdimensionaler Schönheit.
Paradox, aber gerade dieser so scheinbar festgefügte Fels vermittelte mir im Bruchteil einer Sekunde die gewaltig bewegte Stärke unserer wunderbaren Mutter Erde...
Was für eine erfrischende Geschichte! Ich habe Anfang 80er Jahre mit Mutter, Schwester und Nichte einen unvergesslichen Urlaub auf Møn verbracht, wie schön, sie bei dir hier zu sehen, mit den Klippen und der tollen Natur. Auf deinem Schaf-Stein sehe ich übrigens Hammer und Sichel...meine Vergangenheit lässt sich nicht abschütteln...Hier übrigens 40°C auf der Terrasse...
AntwortenLöschenHammer und Sichel - großartig :-) die Welt spricht manchmal in seltsamen Arten zu uns, oder?!
LöschenHallo...danke für die "abkühlenden" Worte und die schönen Bilder.
AntwortenLöschenAuch bei uns wird es wieder sehr heiß,aber ein durchgängig böiger warmer Wind
lässt uns den Tag ganz gut in unserem Garten verleben.
Ähnliche Steilküsten besuchten wir auf Rügen.
Wundervolle "Hühnergötter" konnten wir finden.
Fleißige Kinder- und Erwachsenenhände legten am Strand
eine große Spirale aus roten "Schwemmsteinen".
Auch Steinmanderln versuchten wir zu errichten.
Uns gelang sogar einen mannshohern Steinturm zu bauen.
Gerad auf dem Foto...danach brach er zusammen.
Wundervolle Tage und eine baldige Wetter-Abkühlung
wünsche ich dir.
Liebe Grüße Mecki
Danke für die kühlen Bilder, ich sehne mich förmlich hin, während ich hier abgedunkelt sitze. Deine Worte sind mal wieder treffend und inspirierend. Türme bauen? Wunderbar.
AntwortenLöschenSigrun
Liebe Elisabeth,
AntwortenLöschendanke für diese traumhaft schönen Bilder! Auch bei mir kamen wundervolle Erinnerungen an meinen Urlaub auf der Insel Møn auf, ich war 17, und es war der erste Urlaub mit Freundinnen, ohne Eltern ;O)
Ich wünsche Dir noch einen wunderschönen Nachmittag
♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥
liebe elisabeth,
AntwortenLöschenwas für ein erfrischender post mit herrlich entspannenden bildern. vielen dank dafür !
alles liebe
margit
Liebe Elisabeth,
AntwortenLöschenwie schön, mit dir in die kühlen Weiten und die wunderbare Natur des Nordens einzutauchen!
DANKE!!!
Herzliche Grüße von
Christine
Seufz! Mir geht das Herz auf, wenn ich diese Farben von Himmel und Meer sehe. ...und erst diese Steine! Steinreich und die Welt ringsherum ist vergessen. Die Augen verschmelzen regelrecht mit den Steinen ... und ja, ich glaube sie sind nicht seelenlos - die Wächter des Strandes. Ich liebe Sandstrände (Ostseesandstrände) aber ein Strand mit Steinen, da packte mich die Sammelleidenschaft und die Hosentaschen gaben bedenklich der Schwerkraft nach. ...und seitdem ich ihre Gesichter gesehen habe, fällt es mir schwer sie vom Strand wegzuschleppen. Fotografieren ist uns beiden zuträglicher.
AntwortenLöschenLiebe Elisabeth, herzlichen Dank für Deine wundervollen Bilder und die in mir wachgerufene Erinnerung.
Ich schicke Dir ein Bild mit ihren Gesichtern.
Herzlichst Christine
Sooo schön ... auch wir haben wieder eine Nacht mit auf hinter uns, die nicht kühler wurde als 22 Grad. Keiner schläft mehr gut ... ringsrum Regen, nur hier nicht. Der letzte Regen war am Sonntag, ein arges Gewitter, seiddem ist das Telefon, der PC kaputt! Blitzschäden, nennt es der Anbieter, der hoffentlich heute wieder alles in Ordnung bringt ...
AntwortenLöschenDie Bilder sind so schön.
Die Natur ist so ganz anders als gewohnt. Wir hatten hier auch Spitzenwerte von 37 Grad. Das tut nicht gut.
liebe Grüsse
Elisabeth
Wahrlich erfrischend, liebe Elisabeth! Hätte ich das mal gestern angeschaut. Da hatten wir auch kuschlige 36 Grad :)
AntwortenLöschenUnd....Hammer & Sichel auf der Barbapapa sind mir auch sofort ins Auge gesprungen, obwohl ich keine besondere Vergangenheit damit habe :)
Liebe Elisabeth,
AntwortenLöschengenau da waren wir auch vor 3 Jahren mit Enkeltochter + Freundin. - Ich denke, ich muss auch mal ein Posting machen, Erinnerungen werden wach.
LG Heidi