Sonntag, 14. Juni 2015

In eigener Frauen-sache

Seit einigen Jahren gibt es einen Menschen in meinem privaten Umfeld, der mich respektlos behandelt. Die Mittel, die sie anwendet sind kreativ vielfältig: Vorwürfe, Anfeindungen, Beleidigungen, anherrschen, anonyme Briefe, bei zahllosen gemeinsamen Bekannten und Freunden über mich herziehen. Sie schreckt nicht einmal vor meiner Familie zurück. 

Ich schreibe das hier nicht, um mich als Opfer darzustellen, das bin ich nicht, auch dann nicht, wenn ich gemobbt werde, denn es gibt immer etwas, das man aus jeder Situation lernen kann und es gibt immer Gründe, warum eine bestimmte Situation eingetreten ist. Ich thematisiere das hier, weil auch andere durch solche Erfahrungen gehen. Und weil eine Chance besteht daran zu wachsen. Durch meine Geschichte möchte ich Mut machen. Ich habe großen Rückhalt in dieser Sache und davon kann man nie genug bekommen, wenn man zur Zielscheibe geworden ist.



Menschen verändern sich im Laufe des Lebens, das ist gut, dafür sind wir da, um uns zu entwickeln. Mit allen Ereignissen, Schicksalsschlägen und natürlich auch den schönen Erlebnissen verändern wir uns ein Stück weit, wir gehen unseren Weg und auf diesem Weg werden wir von Menschen, Geschwistern, Eltern, Partnern, Freunden begleitet. Verschieden intensiv, verschieden lang.
Wir finden uns zusammen, um lernen zu können, über uns selbst, voneinander und über die Welt. Was zusammenpasst findet sich, was nicht (mehr) passt geht auseinander, man geht auf unterschiedlichen Wegen weiter, manchmal findet man auch wieder zusammen. Ich kann nichts Schlimmes darin finden, im Gegenteil, alles andere wäre (und ist oft) Energieverschwendung.

Kann man mit Gewalt von einer Seite eine Beziehung aufrechterhalten? Macht das Sinn? Rhetorische Fragen. Wobei noch nicht geklärt ist, woran man erkennt, dass sich die Wege trennen wollen. Es gibt viele Hinweise, aber ganz sicher spürt man es und macht den ersten Fehler bereits dann, wenn man auf dieses Gefühl nicht achtet und sich denkt, es macht nichts, es wird schon irgendwie weitergehen. Man spürt, ob eine Beziehung eine gute Zukunft hat oder eben nicht. Ich habe diese inneren Zeichen lange beiseite geschoben, aber eines Tages war es klar und es gab einige ruhige Gespräche um zu klären...
Danach kamen die Anfeindungen bei jeder sich bietenden Gelegenheit...

 

Wer jemanden über längere Zeit respektlos behandelt, liebt ihn nicht. Er will etwas von ihm, was auch immer das in Einzelnen sein mag.

Warum Frauensache in der Überschrift steht? Weil wir Frauen uns viel zu oft von jemanden runtermachen, vorwurfsvoll behandeln, schlecht machen und noch viel Schlimmeres mit uns machen lassen. Wir sind so erzogen, andere nicht zu enttäuschen, uns so zu verhalten, dass wir gemocht werden, also zu tun als wäre alles gut, obwohl es das manchmal ganz und gar nicht ist. 



Wenn wir selbst respektvoll und wertschätzend behandelt werden wollen müssen wir ein deutliches Signal geben, wenn eine Grenze überschritten wurde. Das gewaltfrei zu tun ist nicht leicht und will geübt sein. Sobald wir schreien oder selbst respektlos werden, verlieren wir leicht die Selbstachtung, bekommen Schuldgefühle und sind außerdem nicht mehr glaubwürdig. Ich hatte in den letzten Jahren oft Gelegenheit zu üben, habe viel über mich und andere gelernt und muss sagen das hat viel verändert. All das hat mit letztlich gestärkt. 

Selbstachtung, Selbstliebe war gefragt! Das zu stärken brauchte Zeit und Aufmerksamkeit, es war innere Arbeit und Auseinandersetzung mit diesen Qualitäten notwendig. Heute bleibe ich ruhig, ich kann mich auf mein Gefühl verlassen. Ich muss nicht um jeden Preis gefallen.

Innere Stärke und Integrität sind mir wichtig, das musste und muss erarbeitet werden und braucht Mut. Mutig bin ich, war ich schon immer und trotzdem gab es daneben auch immer etwas Angst und Unsicherheit, durch die ich hindurchgehen musste, was sich oft auch mal schwer anfühlte.



Ich liebe und achte mich selbst viel mehr als in früheren Zeiten und bin dankbar für die vielen Menschen, die mir ihre Liebe und Wertschätzung entgegenbringen. Und ich achte die Rolle der Menschen die mir zeigen wo es etwas zu lernen gibt. 

Was ich gelernt habe: Mir selbst treu zu bleiben und Grenzen zu setzen.

Ich muss, will und kann meinen eigenen Weg gehen.





9 Kommentare:

  1. Starke Worte von einer starken Frau. Wieder einmal sehr gut geschrieben, liebe Elisabeth. Und sehr mutig. Denn wer schreibt schon so etwas gerne öffentlich. Ich war - zum Glück - noch nie in so einer Situation. Zum Glück schreibe ich, weil ich denke, daß es JEDEN treffen kann.

    Ich wünsche Dir, daß diese Geschichte für Dich bald ein Ende hat. Denn Energie kostet so etwas ja allemal - egal wie man damit umgeht.....

    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag :)

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  2. Der Beitrag ist 'ganz du'. Natürlich kenne ich das auch, dann ist es Zeit, sich zu trennen. Irgendwann hört es auf. Ich wünsche dir, dass die Geschichte bald zu Ende geht. Wenn etwas zu Ende geht, kommt etwas Neues, eine neue Tür tut sich auf. Eine neue Frau wird in dein Leben treten, das weißt du aber schon.

    Sigrun

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  3. Ein toller Post, voller guter Erkenntnisse. Danke Dir!
    herzliche Grüsse
    Elisabeth

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  4. meine Tränen rinnen hin ab und ich kann dir nur zu nicken, als ich beschloss fort zu gehen zu verändern mich und nicht mehr das gefallen zu lassen und das hat lange gedauert mein lebenlang baldhab ich meinen eigenen Weg gefunden und meine Kraft auf mich konzentriert um mein Lebensweg einigermassen zu haben... ein wenig davon von mir...
    Hab weiter hin Mut und geh weiter in einer aufrechten Haltung du bist so wie du bist und darfst frei entschieden zu beenden was sein muss das Recht hat jede Frau... auch wenns manchmal wackelt wie die Angst oder der Schritt lass dein Bauch gefühl los und fühlen all das was du erlebt hast das schöne in dir aufgehen und so findest du zurück zu deinen Mut zu dir selbst!
    Danke für deine Offenheit weil so kann es verankert werden dein Werdegang mit anderen gleich gesinnten zu teilen und nochmal sichtabr dir werden was du geschafft hast an dir!
    Lieben Gruss Elke !

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  5. Finde einen sehr gut geschriebenen Post hier vor ,du bist eine sehr starke und mutige Frau,geh weiter diesen für dich guten Weg meine Wünsche mögen dich begleiten. Bleib stark. LG Ilse.

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  6. Liebe Elisabeth, kann dich gut verstehen!
    Du machst das schon richtig, das Wichtigste ist offen und ehrlich zu bleiben und seine Entscheidung zu begründen.
    Liebe Grüße
    Nina

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  7. Danke, liebe Elisabeth, für diese Ermutigung. Den Weg zu entdecken und zu gehen, den du beschreibst, übe ich auch. Schön, dabei nicht allein zu sein. Liebe Grüße Petra

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  8. Liebe Elisabeth, das sind wirklich starke Worte! Ich hoffe, bei Dir bekommt bald alles wieder ins Lot und Du findest Deinen neuen Weg.

    LG kathrin

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  9. Ich musste den Post heute nocheinmal lesen und wollte Dir ein zweites Mal "Danke" dafür sagen!

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