Montag, 12. Januar 2015

Hinter Seifenblasen träumen

"Street fotography", also einen Moment des Besonderen oder Gewöhnlichen verdichtet erfassen und einfangen, das reizt mich am meisten von allen fotografischen Genres. Dabei sind nicht nur Straßenszenen in Großstädten angesprochen, aber natürlich auch das. Auf einigen Ausflügen nach Wien oder in andere Städte versuchte ich mich letztes Jahr ab und zu über einige Stunden darin, den Zauber eines Augenblicks festzuhalten. In der City, wo es in den Sommermonaten vor Menschen nur so brummt, finden sich immer wieder wunderbare Gelegenheiten zu üben. 
So entstand auch mein Lieblingsbild des vergangenen Jahres. Meine Freude gilt dabei in diesem Fall dem Inhalt des Bildes, die Ausführung ist leider nicht gut gelungen, wenig Licht am Abend und viel Bewegung brachten zu viel Unschärfe an den falschen Stellen. In so einem Fall bedaure ich es, nicht noch viel öfter geübt zu haben und mit etwas mehr technischem Interesse ausgestattet zu sein.

Trotzdem bekommt dieses Foto hier eine kleine Bühne, es erzählt wahrscheinlich genauso viele Geschichten, wie Menschen es betrachten oder noch mehr. Und so lasse ich euch diesmal unkommentiert mit dem Bild alleine, was sagt es euch? Hebt es euch ein wenig an diesem Montagmorgen?



Ein "Seifenblasenmann" mit Sammelhut stand am Wiener Graben und zog Kinder magisch an, die meisten Passanten gingen vorbei ohne darauf zu achten, aber nicht alle, abgesehen von den meist jungen Eltern, die warteten bis es ihren Kindern langweilig würde.
Wie kommt es, dass Kinder mit so wenig so viel Freude haben können! Eine eher rhetorische Frage, aber es brachte mich zum nachdenken. Nicht dass ich Seifenblasen hinterher rennen möchte, aber den sprichwörtlichen Träumen, die auf der Strecke zu bleiben drohen würde ich schon immer wieder ein wenig mehr Raum geben wollen.



Was macht einen sicher, ob die Kraft und Aufmerksamkeit, die man in eine Sache setzt, auch das Richtige ist, die eigenen Kräfte sich nicht umsonst verzehren? Was streben wir an, was lassen wir geschehen, was verdient unseren Einsatz?



Angesichts der Ereignisse in Frankreich vor ein paar Tagen bekommen Bilder wie diese für mich ein neues, besonderes Gewicht. Ich denke darüber nach, dass wir uns wahrscheinlich viel bewusster um Frieden bemühen müssen. Herausfinden, was im Einzelnen Frieden bedeutet. Einmal ist es eher, sich zurückzuhalten, das andere Mal eher, die Stimme zu erheben und Stellung zu beziehen. Egal wie, in Frieden leben zu können scheint niemals etwas selbstverständlich Voraussetzbares zu sein, auch bei uns nicht.




Stell dir vor, es ist Frieden, Menschen stehen einander wohlwollend gegenüber, unterstützen einander in ihren Anliegen, helfen, wenn Hilfe nötig ist, haben keine Angst voreinander und gehen vom Gutem im anderen aus. Satire wäre da die Möglichkeit zu sehen, dass es auch anders, schlechter gehen kann, weniger als Ventil, weil man das nicht mehr bräuchte.
Ich stehe dazu, dies zu träumen, selbst wenn diese Träume immer wieder platzen, ich bleibe dabei. Manchmal ist es schwer, wir haben den Überblick für den Moment nicht und wir gehen auch mal drei Schritte vor und zwei zurück, aber wir dürfen niemals aufgeben.


13 Kommentare:

  1. Danke, Elisabeth, das hast du wirklich toll ausgedrückt!! Auf Seifenblasen hätte ich auch mal wieder Lust , besonders auf sooo große.
    Liebe Grüße
    Nina

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  2. Schöne Gedanken, auf die ich mich gerne einlassen mag! Und die Bilder erst!
    GLG nach Wien!
    Astrid

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  3. Herrliche Bilder vom Seifenblasenmann ...
    Danke dafür und für die so schönen Gedanken dazu ......
    Ich wünsche Dir einen schönen und glücklichen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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  4. Immer wieder finde ich es beeindruckend, daß Du Deinen Gefühlen und Gedanken die richtigen Worte geben kannst. FRIEDEN....schön wär's....Und zu den Seifenblasen-Kindern: Bezaubernd! Kinder lassen sich halt einfach mitreißen vom Moment des Geschehens. Ohne darüber nachzudenken. Lachen, Rennen, Hüpfen.....GLÜCKLICH sein! Die "Großen" schaffen das meist nur in der Zeit des verliebt-sein's. Danke für die glücklichen Fotos :)

    PS: Beim nächsten Seifenblasen-Mann werde ich mich kindlicher verhalten :)

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  5. Nicht dass ich Seifenblasen hinterher rennen möchte, aber den sprichwörtlichen Träumen, die auf der Strecke zu bleiben drohen würde ich schon immer wieder ein wenig mehr Raum geben wollen.

    also ich möchte den Seifenblasen nach rennen und sie platzen lassen um den Traum einzufangen in dem die Hoffnung von Frieden Lachen undLiebe beinhaltet deswegen ist diese wunderabre Freude der Kinder da und so manches Erwachsene Herz würde mit machen wollen nur wir verbiten usn das nenne es Kindisch sein oder ich muss ja so sein also tu ich es nicht belieb still stehen oder ignoriere es sogar lache ich aus so ein blödsinn... deswegen waurm nicht diese tollen Spassige Freude sich nehmen um dieses auszubreiten in der Welt!

    Lieben Gruss Elke

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  6. Deine Gedanken beeindrucken auch mich. Ich hab in meine Kuscheltier-Blog ein paar Gedanken geschrieben und tat mich so schwer Worte zu finden. Du hast sie gefunden .... Danke schön.
    Die Hoffnung auf Frieden ..... ja, der Wunsch sollte in jedem Menschen sein!
    Elisabeth

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  7. Zauberhaft, Deine Fotoserie, liebe Elisabeth! Da möchte ich doch auch gleich so hoch in die Luft, einer Seifenblase hinterherspringen! Sind Kinder noch viel näher an der Freude dran, die in uns allen wohnt? Also diese echte Freude, nicht Unterhaltung und Amüsement, die eher von uns ablenken. Nach den Ereignissen in Frankreich versuche ich mich darin zu üben, friedliche Lösungen für und vor allem IN unliebsamen Situationen zu finden. Zu merken, wie viel an Rechthaberei und Wut in mir selbst wohnt, macht mich echt demütig. Aber zum Glück habe ich auch nah am Lachen, der Kreativität und der Freude gebaut.
    Herzliche Grüße und danke für die Anregung zum Nachsinnen – Petra

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  8. Die Bilder sind Freude pur. Und ich freue mich noch mehr darüber, dass wir anscheinend viele sind, die drüber nachdenken wie man näher an den Frieden kommt. Sofort, jetzt, überall.

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  9. Hallo Elisabeth,
    tolle Schnappschüsse voller Lebensfreude, wie sie wohl nur Kinder zeigen können.
    Manchmal wünscht man sich mehr von dieser kindlichen Freude, aber als Erwachsener weiß man leider, dass das Leben nicht immer so unbeschwert ist.
    VG
    Elke

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  10. Liebe Elisabeth - tja, Seifenblasen. Da kann ich von einem Erlebnis reden - vor vielen Jahren.
    Ich saß am Ende der Fußgängerzone, wartete auf die kleine Enkeltochter nebst Mama, hatte ein Fläschchen Seifenblasenflüssigkeit in der Hand. Eher aus Langeweile blies ich die schillernden Kugeln in die Luft. Die Menschen -alle-, die den Weg herunterkamen konnten mich nicht sehen, aber all die schillernden Blasen, die sich Richtung Fußgängerzone bewegten. Sie Menschen lächelten, drehten sich, guckten, manchmal ringsherum ähnlich der Seifenblasen und freuten sich. Zum Schluss dann das Aha-Erlebnis, als sie mich sahen und mir freundlich zulachten.
    -Eine andere Sache, die ich gestern erlebte was das MIteinander angeht - ich saß im Wartezimmer einer Suchtberatungsstelle, um eine Freundin abzuholen. Da saß ein Mann, der von seiner Alkoholsucht erzählte. Das war ein intensives, interessantes Gespräch.
    Wie du schreibst ist es manchmal auch ratsamer, sich zurückzuhalten - wenn ich an die Ereignisse in Frankreich denke. Da gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf. Ich habe nicht zu denen gehört, die auf die Straße gegangen sind. Zu sehr bewegen mich die Ursachen der Tat, als dass ich mich auf die Straße stellen konnte.
    Du hast so schöne Fotos gepostet. Danke dafür. Sie tun gut in dieser Zeit.
    LG Heidi

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  11. wunderschöner post, liebe Elisabeth. mehr gibt es in diesem fall nicht zu "melden"....
    glg
    margit

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  12. Liebe Elisabeth, in Salzburg war auch immer wieder mal so ein Seifenblasenmann unterwegs. Die Kinder fanden ihn auch hier sehr faszinierend. Und es stimmt, Kinder können mit so wenig eine so große Freude haben.

    lg kathrin

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  13. Liebe Elisabeth,
    deine Bilder so wundervoll positiv, und genau das will ich auch bleiben!
    Gerade lese ich ein Buch, in dem ein Inder vorkommt, der einfach ALLES so herrlich dreht und wendet, dass es einfach positiv gesehen werden MUSS - von ihm kann man viel lernen...
    Ich drück dich und freue mich auf unser Wiedersehen mit Korallenübergabe und Frischluftgenuss!
    Alles Liebe und herzlichste Lachfaltengrüße
    von Traude

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