Samstag, 12. September 2015

Eintausend / 2

...Straßenkilometer in den Norden

Wir haben es wieder getan und so nimmt diese Serie langsam Gestalt an! Einem Familientreffen sei Dank kam ich wohin, wo ich eigentlich schon lange hinkommen wollte. Aber extra dahinfahren? Ganze 3 Autos mit österreichischem Kennzeichen begegneten uns in den 4 Tagen in denen wir auf der Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs waren, in keiner Hinsicht ein "naheliegendes" Reiseziel für Österreicher also, ganz zu unrecht wie sich herausstellte...



Ich musste nicht lange nach der Besonderheit dieser Region suchen. In der ersten Buchhandlung, die wir zwecks Orientierung betraten, stach sie mir beim ersten Blick in eine Wanderkarte ins Auge. Da waren einzelne Bäume eingezeichnet, teilweise sogar mit Altersangabe wie 800-jährige Linde oder eben 1000-jährige Eiche! Wir spazierten dann noch höflichkeitshalber durch die Altstadt von Waren am Müritzsee, aber mich zog es schon gewaltig in den Nationalpark, um einige der Methusalems unter den Bäumen kennenzulernen. Wie sich herausstellte besuchten wir zuallererst die wohl älteste Eiche Europas! Ich war aufgeregt. Wie würde sie sich anfühlen, wie aussehen?!


 
Zuerst muss ich allerdings einen Umstand würdigen, der mich fast umgehauen hat. Während in Österreich systematisch ganze Alleen über viele Jahrzehnte hindurch geschlägert wurden, findet sich hier in Mecklenburg Vorpommern, in der ehemaligen DDR kaum eine Straße die nicht von Bäumen dicht an dicht gesäumt ist. Jede "Pimperlstraße" (österreichisch liebevoll abwertend für alles was kaum noch die Bezeichnung Straße verdient) ist gesäumt von ganz jungen bis ganz alten Bäumen. Eichen, Ahorn, Linden, Eschen, Kastanien, Buchen und diverse Obstgehölze, um die häufigsten zu nennen. Ich war platt, entzückt und sicher anstrengend. Denn mein lieber Weggefährte der am Lenkrad saß, musste ab und an dem Druck weichen, das Auto abstellen und warten bis ich mit fotografieren fertig war. So begeistert wie ich war drückte ich auch während der Fahrt auf den Auslöser, wie das Foto (oben) einer Eichenallee zeigt.


Dieser Beitrag soll nun ganz der Ivenacker Eiche gehören, die in einem Tierpark lebt, mit einigen noch lebenden Baumgeschwistern und vielen anderen "Urwaldriesen". In einem der nächsten Beiträge kommen auch Ulmen und andere wunderbare Bäume ins Bild. Dieser Beitrag gehört außerdem in die Serie "Von Bäumen begleitet".



Hier das erste Bild der mindestens 1000-jährigen Eiche. Man sollte den Kronenbereich aus Schutzgründen nicht betreten. Um die Dimensionen besser nachempfinden zu können war mir das junge Pärchen, das fürs (eigene) Foto posierte aber gerade recht. 


Das nächste Foto ist bearbeitet, um meine Stimmung angesichts dieses wunderbaren Baumes ein bisschen wiedergeben zu können. Viele Faktoren mussten im Laufe der Jahrhunderte zusammenstimmen, damit diese und ein paar andere Eichen so lange überleben konnten. Dazu mehr auf den Tafeln. 



Der Einfachheit halber füge ich die Texte der Schautafeln an, wer sich für mehr Info dazu interessiert, kann hier weiterlesen, alle anderen dürfen sich von den Bildern verzaubern lassen.




                        für bessere Lesbarkeit aufs Bild klicken
 

Vom Waldcafe aus konnten wir das Damwild auf einer großen Wiese entspannt beobachten. Augenblicke, in denen die Zeit stillzustehen scheint...




Zuletzt eine Gesamtansicht. Welch eine vitale Erscheinung, in diesem Alter!!



Alles in Allem muss ich diese paar Tage als eines der Top Erlebnisse dieses Jahres abheften. So viele beeindruckende Bäume auf Schritt und Tritt sah ich noch nirgendwo. An Straßen, auf Plätzen, inmitten von Äckern in Wäldern, überall trifft man auf alte bis sehr alte Exemplare aller möglichen Baumarten. Wenns nicht soooo weit weg wäre...



Zum ersten Teil dieser Serie 1000 Kilometer von Wien entfernte Ziele zu entdecken und irgendwann einmal einen Kreis in alle Richtungen zu haben gehts HIER.

Dieser Beitrag ist zugleich auch der 13. der Serie "Von Bäumen begleitet". 


5 Kommentare:

  1. Liebe Elisabeth,
    ach ja, die Ivenacker Eichen - und Mecklenburg Vorpommern. - Toll. Ich hab sie auch schon besucht. Und diese Alleen. - Wie schön, dass du das auch entdeckt hast als alte Baumfreundin und --Kennerin.
    Kann mir vorstellen, dass dein Herz höher geschlagen hat. Ich hatte auch immer die Karte bei der Hand um die alten Baumriesen aufzusuchen. Wie schön, dass während der DDR-Zeiten kein Kahlschlag -wie bei uns- betrieben wurde.
    LG Heidi

    AntwortenLöschen
  2. ach wunderschön, dass man dort Bäume wachsen und (hoffentlich) gesund alt werden lässt, bei uns werden alternde Bäume oft so grausam verkrüppelt oder gleich rechtzeitig beseitigt.
    Wir hatten vor Jahren den Plan nach Berlin zu fliegen und mit einem Mietauto die Landschaft zu erkunden, bis jetzt haben wir es nicht geschafft...
    lg

    AntwortenLöschen
  3. Liebstige Elisabeth,

    heute habe ich dich gleich auf mehreren Trips begleitet, denn dein vorangegangenes Posting mit der 75-jährigen B&B-Mutter hatte ich vorher auch noch nicht zu lesen geschafft – und wir waren ja wie du weißt ganz in der Nähe, bei den Touristenfallen ;o)). Dorthin, wo fast niemand hinfährt, würde ich mich allerdings auch gerne mal zurückziehen, für ein Wocherl oder so. Die Frage ist nur wann, denn bei uns ist es vorläufig mit dem häufiger-Verreisen-können nicht so weit her. Übrigens, dieses Vergessen von coffee or tea, das scheint die Norm zu sein, wir haben das Nachfragen „Was it coffee or tea?“ heuer in Irland mindestens in DREI B&Bs erlebt – und mussten jedes Mal grinsen! Vielleicht hört man die Antwort nicht mehr, wenn man die Frage schon seit Jahrzehnten stellt… ;o)

    Dein altes Irland-Posting vom 3. Oktober 2012 ist mir durch die „Das könnte Sie auch noch interessieren:“-Buttons ebenfalls untergekommen – das passt ja wie die Faust aufs Auge zu meinem aktuellen „irischen Nostalgie-Post“!

    Und nun also „Die alten Bäume von Mecklenburg“… Ich hab mal in einer der schönen Hochglanzzeitschriften (Wohnen und Garten oder so) einen faszinierenden Artikel übers Radfahren durch die Mecklenburgische Seenplatte gelesen, da dachte ich mir auch „Was für eine wunderschöne Gegend!“ (was bei mir ja immer mit dem Hinwollen-Effekt verbunden ist, aber bisher auch an der weiteren Strecke und den 1000 anderen Plänen und Träumen scheiterte). Wie ging es dir angesichts der alten Prachtbäume, die man dann aber nicht umarmen sollte? Ich bin mir nicht sicher, ob ich dem Drang hätte widerstehen können – aber ich sehe natürlich auch ein, dass das, wenn es „jeder“ macht, nicht soo gut für die wunderbaren Geschöpfe sein kann…

    Freu mich schon auf unser Wiedersehen!

    Bis bald also und alles Liebe an dich und die Deinen!

    Herzlichst, die Traude

    http://rostrose.blogspot.co.at/2015/09/rettet-die-lachfalte-9-irland-vor-20.html

    AntwortenLöschen
  4. Hallo Elisabeth,
    solch beeindruckende Bäume habe ich selbst noch nie gesehen.
    Immerhin die Bräutigamseiche kenne ich.
    Und Alleen sollten wirklich öfter neu gepflanzt werden.
    VG
    Elke

    AntwortenLöschen
  5. Liebe Elisabeth,
    es fasziniert mich auch immer wieder mit solche alten Bäume sie so zu sehen und diese alten Bäume gibt es bei uns auch die schef und krumm durch den Wind an jeder Strasse entlang die kaum Menschen befahren stehen.Mit dem Fahrrad kommt man noch in abgelegenen Gebieten. Aber diese Uralte Bäume sind der Hammer dort in Mecklenburg! Wunderschöne Fotos von dort hast du mit gebracht!
    Lieben Gruss Elke

    AntwortenLöschen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...