2. Tag in Melbourne, Australien
Wir starten gleich eine Aboriginal Heritage Tour durch den botanischen Garten, im Gift Shop lässt es sich wunderbar auf den Guide warten :-) Die Sachen sind wunderschön, ich könnte den ganzen Laden aufkaufen
K: Mensch, da könnt ich auch ziemlich viel kaufen! Wenn ich etwas Getöpfertes sehe!
D: Beim Getöpferten gibts bei mir auch kein halten :-)
Feinstes Porzellan mit Blütenmotiven nach alter englischer Tradition! Werkzeug für den Gärtner, ganz edel. Glückwunschkarten, die man sich am liebsten als Bild an die Wand hängen möchte...
Rot sind die Mutter Erde und der Ocker, der für Zeremonien benutzt wird. Gelb ist die Sonne, der beständige Geber und Erneuerer des Lebens. Schwarz ist die Traumzeit, in der alles entstanden ist. Zusammen symbolisieren die Farben die Grundlage des Lebens der Aborigines.
Unsere Erwartungen, beim Aboriginal Heritage Walk etwas mehr über die Ureinwohner Australiens zu erfahren haben sich übererfüllt. Ben, unser Ranger mit Aborigineswurzeln mütterlicherseits (und einem englischen Vater) machte gleich mal eine Räucherzeremonie mit uns. Im Bild die Fahne der Ureinwohner, heute nur noch 2,5% der Bevölkerung...
3 verschiedene Blattarten, symbolisch für drei Generationen. Zum danken und reinigen.
Die Ureinwohner sehen den Menschen zum Land gehörend und nicht das Land dem Menschen gehörend. Dankbarkeit ist eine Selbstverständlichkeit, denn die Erde gibt alles für Behausung, Kleidung und Nahrung. In Ben´s Familie wird diese Zeremonie regelmäßig durchgeführt, ist ein lebendiger Bestandteil seiner Kultur.
Er stellt uns Fragen, wir stellen Fragen. Es ist eine wunderbare Begegnung von 8 Menschen mit sehr unterschiedlichen kulturellen Prägungen. Während wir uns in Häusern geschützt fühlen, leben die Aborigines mit der Natur und das nicht in einer idealisierten Form, sondern mit jahrtausendealtem Erbe. Es war ein besonderes Erlebnis zu erfahren, dass auch heute noch, trotz westlicher Lebensweise eine Verbindung dazu bestehen kann. Unser Ranger hat natürlich eine gute Ausbildung bekommen und lebt jetzt in der Stadt, hält mit seiner Familie aber Bräuche aufrecht und gibt sein Wissen weiter.
Paperbark tree, Melaleuca, mit einer seidenweichen Borke, samtig wie Haut. Wir kennen das etherische Öl, auch für die Ureinwohner eine sehr wichtige Pflanze!
Der Halmansatz dieses Grases war saftig und schmeckte nach Erbsen, das wurde von den Ureinwohnern gegen Durst gekaut, die Fasern zu Körben und Matten verarbeitet.
Bottlebrush, Banksia. Mit dem Nektar der süßen Blüten aromatisierte man Wasser zu einer Art Saft. Das schöne rötliche Holz wurde für Werkzeug und Waffen verwendet.
Aus den Früchten werden heute zB solche Behälter für das verdunsten von etherischen Ölen hergestellt.
Nuss von den großen Zapfen einer Araukarie
Damit lasse ich es fürs erste gut sein. Danke, dass ihr bis hierher durchgehalten habt! Ok, ein Baumfoto muss noch Platz haben: Eine riesige Platane in einem Park.
Eine junge Verkäuferin erzählte uns, dass die Stadt wie ein Magnet vor Allem auch viele junge Menschen aus allen Teilen Australiens anzieht, nicht zuletzt der lebendigen Kunst- und Kulturszene, der guten öffentlichen Erschließung und des vielen Grüns wegen. Die Haus- und Wohnungpreise seinen astronomisch hoch, eine Farm in der Nähe weitaus günstiger...
K: Danke für deine Ausführungen, Mister W hat mich gerade gefragt, ob das Schiff immer noch fährt!
Ja, wir fahren immer noch und die Crew ist toll :-)
R: Das ist alles so faszinierend, bitte weiter so!
Danke R.! Es macht mir Freude :-)
D: Von mir auch danke, ich genieße es mit euch die Reise mitzuerleben. Auf diese Weise habe ich schon einiges über andere Länder, Kulturen, Zeitverschiebung, Datumsgrenze... erfahren. Ein toller Geografieunterricht. Freu mich auf eure nächsten Berichte :-)
Hab ja Geografie studiert, allerdings nicht fürs Lehramt :-) Die Liebe zur Erde ist geblieben.
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Ganz zu Beginn unseres Heritage Walks zeigt uns Ben eine Karte Australiens, auf der zu sehen ist, wie der Kontinent ausgesehn hat, bevor der weiße europäische Mann hier alles in einen Raum vereinte. Die bunten Flecken bezeichnen die verschiedenen Völker mit ihren unterschiedlichen Sprachen. Ich muss sagen, das hat mich erstmal sprachlos gemacht. Man nehme die Vorstellung, jemand hätte über ganz Europa (im Größenvergleich etwa von Spanien bis zum Baltikum) eine Sprache gestülpt, Verwaltung und alles was sonst mit Gesellschaft und Kultur zu tun hat, über einen Kamm gezogen und vereinheitlicht!! Was für eine Vielfalt ist da verloren gegangen!!
Wie auch schon in Sydney, trafen wir auch hier Schulklassen im botanischen Garten. Es ist so wichtig, den Kontakt zur Natur besonders in der heutigen Zeit zu fördern! Dass die Grünraumgestaltung in dieser Stadt einen großen Stellenwert hat, zeigt auch diese große Infotafel neben einer stark frequentierten Straße.
Zum Schluss noch ein Bild von einem ganz normalen Wohnhaus. Rosen und Strelizien im Vorgarten. In diese Stadt habe ich mich verliebt. Danke, dass ihr die Bilderflut bis hierher mitgenommen habt :-)
In dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe, es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch, weswegen auch manches davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde. Alle Fotos im ersten Teil sind daher Handyfotos.
Diese Serie ist nicht dazu angetan Reiseführer zu ersetzen. Viel eher persönliche Schlaglichter auf Orte, Menschen, Pflanzen und Tiere, die uns für sich eingenommen haben zu zeigen und ein klein wenig nachvollziehbar und lebendig werden zu lassen, was wir auf dieser Reise erlebt haben.
wunderschön dein Posting was du erlebt hast!!!!
AntwortenLöschenLieben Gruss Elke
Melbourne muss wirklich eine sehenswerte Stadt sein!!
AntwortenLöschenEin sehr berührender Beitrag heute mit der Aborigenes Führung,
lg
Eindrucksvoll, was ihr bei diesem Walk erlebt habt!
AntwortenLöschenLiebe Grüße Petra
Liebe Elisabeth,
AntwortenLöschenich glaube fast, das ist mein bisheriges Lieblingskapitel... Also jedenfalls ist es eines meiner liebsten!
"Die Ureinwohner sehen den Menschen zum Land gehörend und nicht das Land dem Menschen gehörend. Dankbarkeit ist eine Selbstverständlichkeit, denn die Erde gibt alles für Behausung, Kleidung und Nahrung."
Allein schon diese Aussage... Genau so soll es sein, aber ist es kaum noch irgendwo. Ich wünschte, bei uns und von uns wäre in dieser Hinsicht nicht so vieles zerstört worden.
Magst du dieses Kapitel vielleicht bei ANL verlinken(?) - http://rostrose.blogspot.co.at/2018/03/anl-27-tomorrow-haben-wir-eine-zukunft.html - ich finde, da würde es gut hinpassen. Und darf ich eventuell daraus zitieren?
Alles Liebe von der Traude
http://rostrose.blogspot.co.at/2018/03/technische-pannen-und-blaugrune.html
Danke liebe Traude! Gerne kannst du zitieren, ich freue mich!
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