Sonntag, 5. Juni 2016

85 Fragen / 3

*Was ist das Beste am älterwerden?*

Meine Mutter lebte noch als sich die ersten Zeichen der Krise in der sich die Welt nun wiederfindet, zu zeigen begannen. Umweltzerstörung, Finanzkrise und das Auseinanderbrechen vieler Strukturen, die vor ein paar Jahren noch in Stein gemeißelt schienen. Damals sprachen wir ein wenig über die Zeichen der Zeit, über Veränderungen und deren mögliche Folgen. Was vielen Menschen damals schon Unbehagen bereitete quittierte meine Mutter mit folgenden Worten: Ich habe keine Angst, ich habe schon einmal erlebt, dass man ohne allem da steht und doch geht das Leben weiter und es findet sich meist für alles eine Lösung. Ich staunte damals über diese Äußerung, schließlich liegt die Angst etwas zu verlieren wenn die Zeiten schlechter werden nah, aber gleichzeitig fühlte ich, was Lebenserfahrung im besten Fall zu leisten vermag. Ob Zahnarztbesuch, die Geburt eines Kindes, ein Abschied von einem geliebten Menschen, Enttäuschungen der kleinen oder größeren Art, es gibt fast nichts Schlimmes, was nicht schon mal da war und gemeistert wurde. Letztendlich geht es dabei gar nicht darum, wie gut oder schlecht das gelungen ist. Es zählt die Erfahrung für sich.



Zu jedem Thema findet sich mindestens ein Kleinod im Erinnerungsspeicher. Tupf mich an und werfe mir ein Wort vor die Füße und ich werde eine Verbindung zu meinem Leben finden. Wenn nicht selbst erlebt, dann gelesen, gehört, gefühlt, nachvollzogen, verstanden oder sein gelassen. 
Gelassen Sein. Dafür lohnt es sich doch noch etwas zu tun. Irgendwas ist ja immer. Auch das ist längstens bekannt. Das nächste mal wird es so sein und wenn nicht, dann eben das übernächste mal...


In dieser Serie geht es um Fragen, die zu stellen sich lohnen. Fragen die hier in loser Folge gestellt werden und zum überprüfen anregen wollen

Hier die bisher erschienenen Folgen zum nachlesen.


3 Kommentare:

  1. Durch Deine Frage setzten sich so viele Erinnerungen in Gang in meinem Kopf. Da kann ich nun gar nicht einfach so eine Antwort geben. Ich vergesse es nicht, und die Antwort wird noch kommen!
    liebe Grüsse
    Elisabeth

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  2. liebe elisabeth - da hast du ja ein thema angestoßen. wie oft denke ich an meine mutter und meine oma. die beiden haben alles durchlebt was man sich vorstellen kann. gerade jetzt denke ich daran, als mein vater urplötzlich verstarb. wie hat meine mutter die zeit der trauer und auch danach gemeistert. trotz widriger umstände. die gedanken an mutter und oma helfen mir oft weiter, wenns mal dicke kommt. auch jetzt. du siehst, ich bediene mich der totalen kleinschreibung. hab mir nämlich das handgelenk gebrochen...
    danke für deine gedanken
    lg heidi

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  3. Stimmt alles. Irgendwie geht es weiter, man muss sich dem Leben stellen. Meine Mutter hatte so einen Spruch: wer weiß, wofür es gut ist. Immer hilft das nicht, aber manchmal.
    LG
    Magdalena

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