Dienstag, 13. Oktober 2015

Von Bäumen begleitet / 15

In dieser Folge zur Serie schlagen wir wieder ein trauriges Kapitel auf, erst kürzlich war am Beispiel der Ulme von Baumsterben die Rede. Ich bin in keiner Weise Expertin für Bäume, es ist nur die Liebe und daher vielleicht eine etwas genauere Beobachtung da, unterstützt durch die Leidenschaft möglichst viel Schönes mit der Kamera festzuhalten. 

Zunächst ein Foto von unserem Garten im Frühling, die Eschen im Hintergrund sind auch auf dem Bild, hat sich so ergeben. Als ich das erste Mal vom Eschensterben gelesen hatte schaute ich genau hin und siehe da, man konnte es mehr als genau erkennen, die Kronen der beiden Bäume im Hintergrund sind schütter, manche Zweige bereits im Frühsommer blattlos! Ich hatte das zwar schon bemerkt, dem aber keine Bedeutung beigemessen. Eschen galten bei uns bisher als Bäume die überall wachsen, eher lästig sind, weil sie überall keimen und in die Höhe schießen, auch dort wo man sie nicht haben will. Hier auf der anderen Seite des Baches machten sie uns Richtung Süden oft mehr Schatten als uns lieb war.
 


Der Tod kommt schleichend aber unerbittlich lese ich in einem Artikel aus der Zeit online (bei Interesse hier nachzulesen ) mit einem Pilz, dessen Sporen mit dem Wind übertragen werden und dem die Bäume kaum etwas entgegenzusetzen haben. Die einst sehr dichtlaubige und hohe Esche am Bachrand muss geschnitten werden, es hilft nix...


Ich dachte noch, dass dieses Übel vielleicht nicht so weit verbreitet wäre, aber auch in Dänemark und auf den Britischen Inseln sterben viele Eschen. Auf dem Bild unten deutlich an einem stattlichen Exemplar in Bantry House and Gardens zu erkennen. Erst vor Kurzem fiel die riesige Blutbuche in der Nähe dem Hallimasch zum Opfer, jetzt geht es auch dieser ehemals schönen Esche an den Kragen. Der Gärtner, den ich daraufhin ansprach wusste sofort wovon ich redete...



Wie gesagt, ich bin Laie und kann die Dinge nicht wirklich fachlich beurteilen und hoffe sehr, dass in dieser Sache noch nicht alles verloren ist! 
Wenn man von solch einer Bedrohung weiß geht man mit ganz anderen Augen durch die Welt, jedenfalls freue ich mich jedesmal, wenn ich eine für mein Dafürhalten gesunde Esche entdecken kann! Dieser Allerweltsbaum - heißt in unseren Breiten sehr sehr häufig vorkommende Baum - könnte mit seinem Verschwinden eine große Lücke in die Landschaft reißen!

In den letzten beiden Bildern seht ihr die schönste Esche der ich dieses Jahr begegnet bin. Sie steht vor dem Heinrich Schliemann Museum in Ankershagen auf der Mecklenburgischen Seenplatte.



Ein mächtiger Baum, dessen Zweige auf einer Seite bis zum Boden reichen. Wie schön ist es, wenn man Bäumen genug Platz zugesteht, sodass sie sich ausbreiten dürfen und ihre ganze Pracht entfalten können. Da müssen über viele Generationen von Einwohnern mitspielen, dem Baum Raum lassen, ihn pflegen und ihn als Bereicherung empfinden. Hier war das ganz offensichtlich der Fall. 
Links im Bild befindet sich das Geburtshaus von Heinrich Schliemann. Er gilt als ein Pionier und Wegbereiter der Feldarchäologie und als Entdecker von Troja. Hier der Link zur Seite in Ankershagen, auf der die Esche nicht erwähnt ist und doch muss sie schon während der Kindheit Schliemanns am Anfang des 19. Jahrhunderts ein großer Baum gewesen sein. Ein besonderer Baum, dessen Größe und Schönheit so gut zur Geltung kommt, weil man ihn von weiter weg betrachten kann und die Sicht nicht versperrt ist. Wie schön wäre es, wenn solch besondere Bäume systematisch kartiert würden und auch in Fremdenverkehrsprospekten erwähnt würden! Wenn es sie nicht mehr gibt, fehlt etwas Wichtiges, das ist sicher. Ob wir Menschen Bäumen etwas entgegenzusetzen hätten was besser wäre? Ich bezweifle das und denke wir sollten um jeden Baum kämpfen, ihn ehren und bewusst wahrnehmen, wieviel Schönheit er in die Welt zu bringen vermag.



Hier gehts zu den früheren Folgen dieser Serie. Zuletzt kamen Ulmen ins Bild, einige der Fotos in der Folge 14 entstanden ganz in der Nähe der Esche von Ankershagen.

  

5 Kommentare:

  1. Guten Morgen, liebe Elisabeth,
    ja, ich habe das auch gelesen, mit diesem schlimmen Pilzbefall bei den Eschen, es ist schon sehr traurig.....ja, man sollte wirklich um jeden einzelnen Baum kämpfen, ihc wüßte nichts, was einen Baum ersetzen könnte .....
    Ich wünsch Dir einen wunderschönen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥

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  2. Ach Elisabeth - es ist wahrlich traurig. Unser Hausbaum ist die Esche, sie ist von ganz allein hier hergekommen, als wir hier eingezogen sind vor 32 Jahren. Sie steht am ufer, hat immer schön zu trinken, doch sie steht nah am Haus, bei jedem Sturm habe ich Bedenken, ob sie da so standhaft bleibt, denn mittig ist ein Riss zu sehen, in den der Regen läuft. - In der nächsten Zeit werde ich einen Experten befragen, ob er nicht evtl. auch das Haus mit seinem Wurzelwerk schädigt.
    Ich denke auch an die Kastanienbäume, die von dieser Motte befallen sind. Ich hoffe doch sehr, dass diese Art durchhält.
    LG Heidi

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  3. Liebe Elisabeth, was für ein Prachtexemplar von einem Baum! Wie gerne würde ich im Sommer in seinem Schatten in einer Hängematte dösen und dem Blätterrauschen und Vögelgezwitscher zuhören...Aber dafür muss ich mal wieder so um die 9 Monate warten....;-)
    Liebe Grüße
    Nina

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  4. Die Esche in Ankershagen ist der Wahnsinn, majestätisch und so frei! Die Indianer nennen Bäume "unsere stehenden Brüder", so empfinde ich sie auch! Liebe Grüße Petra

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  5. Liebe Elisabeth,
    ja da könnte man weinen. Es gibt inzwischen schon so viele Krankheiten, die Bäume befallen - unser Ahorn hatte auch einen angeblich unheilbaren Pilz oder Virus - andere wiederum werden durch Unwetter etc. entwurzelt - und die schlimmste Kranheit ist der Mensch, der bedenkenlos Wälder rodet, Lebensräume zerstört... Beim Bantry House ist nun also auch eine krank geworden... Die Esche vor dem Schliemann-Museum ist ein Prachtexemplar, das hoffentlich noch lange gesund und lebendig bleibt - und ich hoffe, dass sie und noch viele andere von dem Pilz verschont bleiben!
    Muckross House: Da bin ich ja beruhigt, wenn es sich nur bei Regen so richtig lohnt :o)) Kuchen haben wir dort allerdings auch keinen gegessen... (Tierchen streicheln hat aber auch weniger Kalorien ;o))
    Hamburg: Bei mir war mein erster Besuch 1981, der zweite glaube ich 1986, das heißt, ich habe dort auch so gut wie nichts mehr erkannt... Es lohnt sich auf jeden Fall, da noch einmal hinzufahren...
    Ganz liebe Rostrosengrüße von der Traude
    http://rostrose.blogspot.co.at/2015/10/herbstliche-tone-und-gewonnenes.html

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