Freitag, 23. Februar 2018

In 90 Tagen um die Welt / Tag 49

23. Februar, Mittwoch
2. Seetag Richtung Französisch - Polynesien

Inzwischen liegen wir bereits 8 Stunden hinter eurem Tag zurück. Gerade unterwegs auf 125° östlicher Länge Kurs West. Unser nächstes Ziel ist Moorea, eine Insel in Französisch Polynesien. Bis dahin liegen noch 3 Seetage vor uns. Es ist morgens, das Meer hat hier bereits wieder 26° und die Luft schon jetzt angenehm warm. Da der Wind von vorne kommt, fühlt er sich mit dem Fahrtwind schon ordentlich windig an, aber es ist ein warmer Wind. Schwurbelt Haare.


Heute am Himmel Abwechslung, mal schwarz, mal sonnig.

W: Sind heute Abend in der Nähe der Pirateninsel Pitcairn und werden eine Piratenparty haben. Euch wünschen wir einen schönen Opernball. Wir werden mit Sekt an Wien denken.

Eine vages Gefühl bestätigt sich immer häufiger und wird mir in manchen Minuten der Ruhe als reale Empfindung bewusst. Eine tiefe, dauernd lebensbegleitende innere Rastlosigkeit weicht in mir einem Gefühl des Angekommenseins. Paradox, wenn ich bedenke, dass wir ja laufend an neuen Orten ankommen, um sie dann bald wieder zu verlassen. Vielleicht aber ja gerade deswegen...
Das Gefühl, mehr mit der Erde als Ganzes verbunden, als mit einer bestimmten Region heimatlich versehnsuchtet zu sein, bestätigt sich mit jedem dieser Tage. Wir sind auf Kontinenten, auf weiten und tiefen Wassern, auf Inseln und sehen immer wieder frei in Weiten der Erde und des Himmels. Ich kann es noch nicht mit Sicherheit sagen, aber ich denke, dass da Lücken und Löcher aufgefüllt und fehlende Teile ergänzt wurden und noch werden. Ich fühle mich aufgetankt mit der Kraft der Elemente, die wir hier intensiv jeden Tag spüren können. Besonders die Winde (mit denen ich bisher oft gehadert hatte). Die Stärke des Feuerballs am Himmel. Die unvorstellbare Tiefe des Wassers unter uns und immer wieder die vertraute Erde.
Ich hoffe, dass auch ihr ein bisschen was von dieser rückverbindenen Kraft mitnehmen und über den Weg der Bilder mit erfahren könnt, falls ihr das möchtet :-)


Heute Nachmittag

R: Es ist so unglaublich schön!
Das ist es!

D: Liebe Elisabeth, das kann ich gut nachvollziehen. Die Vielfältigkeit, die unsere Erde hervorbringt, die Kraft der Elemente seht ihr geballt in kurzer Zeit und habt auch die Muße das alles bewusst wahrzunehmen. Wir hetzen in unserem Alltag in die Arbeit, wieder nachhause, zum einkaufen oder zu sonst irgendwelchen Erledigungen und nehmen die Einzigartigkeit unserer Welt nur selten bewusst wahr. Manchmal sehe ich in der Früh in der U6 aus dem Fenster wenn die Sonne mich im Morgenrot begrüßt und freue mich an der Schönheit des Sonnenaufgangs. Ich wäre jetzt gerne auf eurem Schiff an der Reling die salzige Meerluft einatmend und das tiefblaue Wasser bewundernd. Schöne Reise noch.

G, schickt ein Foto aus ihrem Garten: Aufbruchfreudiges Schneeglöckchengrün und gestern viel Bienen als Kontrast zum Pazifikblau. Liebe Grüße.



In dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe, es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch, weswegen auch manches davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde. Alle Fotos im ersten Teil sind daher Handyfotos.

Diese Serie ist nicht dazu angetan Reiseführer zu ersetzen. Viel eher persönliche Schlaglichter auf Orte, Menschen, Pflanzen und Tiere, die uns für sich eingenommen haben zu zeigen und ein klein wenig nachvollziehbar und lebendig werden zu lassen, was wir auf dieser Reise erlebt haben.

1 Kommentar:

  1. Bin gespannt, ob du in weiteren Folgen schreibst, ob dieses Gefühl des Angekommenseins in etwa geblieben ist oder nur flüchtig war. Die Elemente so unmittelbar wahrzunehmen, kann ich mir als etwas sehr Beglückendes und Stärkendes vorstellen! lg

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