7. Februar, Dienstag
Seetag, Beagle Kanal, zwischen Argentinien und Chile
Heute navigieren wir im Beagle Kanal westwärts, auf der Karte der dünne Bleistiftstrich. Anschließend hinaus in den Pazifik, um dann schließlich Kurs auf die Magellanstraße Richtung Osten und Norden zu nehmen.
So siehts in natura aus, in der Mitte einer der zahlreichen Gletscher
Gletscher mit Wasserfall
Unsere schweizerischen Kabinennachbarn hatten diese Stelle vor 13 Jahren schon mal passiert und waren erschrocken darüber wie weit sich die Gletscher seither zurückgezogen haben.
Eine traumhafte Kulisse und wieder Glück mit dem Wetter. Am Morgen hingen noch Wolken in den Bergen.
Inzwischen haben wir den Pazifik erreicht und zur Begrüßung einige Wale gesehen!
D: Tolle Naturaufnahmen. Das Bild mit der Gletscherzunge im türkisblauen Wasser habe ich schon als Bildschirmhintergrund :-)
Aktuell halb zehn Uhr abends, Bergpanorama, Fjordlandschaft. Im Hintergrund 2000m hohe Berge. Ein bisschen wie Alpen mit Meer davor. Auf der Karte kann man die zerklüftete Inselwelt gut sehen, wir navigieren in einem großen Bogen in Richtung Magellanstraße, auf der Karte oben "Estricho de Magellanes".
Morgen früh werden wir in Punta Arenas anlegen.
Seit Puerto Madryn sind zwei ortskundige Offiziere mit an Bord. Sie helfen durch die Beagle Passage und die chilenischen Fjorde zu navigieren.
Auf der Kommandobrücke sind außerdem immer 5 Offiziere im Dienst. Das bedeutet: 4 Stunden arbeiten, dann 8 Stunden frei. Keine Kleinigkeit ein Schiff solcher Größe zu steuern. Dazu natürlich der Kapitän und sein erster Offizier.
Auf unserer Fahrt heute sind wir keinem einzigen Schiff begegnet.
D: Sehr eindrucksvoll.
Wie geht´s euch denn geistig? Könnt ihr die vielen unterschiedlichen Eindrücke noch verarbeiten, oder kommt ihr schon ganz durcheinander?
B: Atemberaubende Landschaft, mit geht das Herz auf.
R: Unglaublich faszinierend und so cool euch so begleiten zu können!
K: Ich hätte die gleiche Frage wie D: Wie kann man das alles verarbeiten?
Wir sind wohl in eine Art kindliches Sein gekippt. Aufnehmen, teilnehmen, erleben, hinter uns lassen. Diese und unsere Familiengruppe, dazu Tagebuch schreiben hilft Erlebnisse zu konzentrieren und erstmal abzulegen.
Wir sind. Keine Vergangenheit, keine Zukunft. Keine Nachrichten, Zeitungen, keine Lebensgeschichten. Wir suchen nicht aktiv Kontakte zu Mitreisenden. Irgendwie fließen wir mit den Wellen...
Gestern Abend zeigte sich das Meer gelbgrau mit einem bleiernen Glanz. Zu Mittag am kalbenden Gletscher jadefarben, marmoriertes Jade. Hinter einer scharfen Trennlinie tief königsblau. Ich habe ganze 4 Stunden nur geschaut.
D: Das finde ich schön formuliert, mit den Wellen fließen und so im Hier und Jetzt zu leben.
Ich glaube anders würde alles zu viel werden, das wäre schade...
Ich merke, dass ich wohl in meinem Alltag viel mit meinen Händen be- und verarbeite. Das fehlt mir zunehmend. Keine Arbeit, kein kochen, keine Körper. Zum stricken ist mir die Zeit hier zu kostbar, könnte ja was verpassen ;-)
Viele Mitreisende sind sehr mitteilsam, erzählen dir gleich sehr Persönliches, sind schnell per du. Unsere Tischnachbarn sind ähnlich wie wir. Ein bisschen smaltalk beim Abendessen, scherzen und gut ist.
Ich dachte, ich würde hier Geschichten sammeln und dann darüber schreiben. Das geht gar nicht, ist mir zu viel. Trotzdem haben wir schon viele kennengelernt, wir grenzen uns ja nicht aus, involvieren uns uns nur einfach nicht so. (das würde sich während der weiteren Reise zunehmend ändern)
Danke euch für euer Interesse und eure Worte!!
*****
Der Beaglekanal ist eine teilweise sehr enge Wasserstraße, im Norden von den vergletscherten Bergen Feuerlands umsäumt, südlich begrenzt von vielen kleineren und größeren Inseln der Chilenischen Fjorde.
Dort wo die Gletscher ins Meer kalben kommt es zu unterschiedlichen Färbungen des Wassers...
Gut eingepackt verfolgten wir über Stunden bei ruhigem Wetter die langsam an uns vorbeigleitende majestätische Kulisse.
In
dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um
die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die
überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen
und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe,
es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch,
weswegen auch manches davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde. Alle Fotos im ersten Teil sind daher Handyfotos.
Diese Serie ist nicht dazu angetan Reiseführer zu ersetzen. Viel eher
persönliche Schlaglichter auf Orte, Menschen, Pflanzen und Tiere, die
uns für sich eingenommen haben zu zeigen und ein klein wenig nachvollziehbar und lebendig
werden zu lassen, was wir auf dieser Reise erlebt haben.
Beeindruckend! Und tolle Fotos :)
AntwortenLöschenLiebe Elisabeth,
AntwortenLöschendas stelle ich mir sehr beeindruckend vor, so nah an den Gletschern vorbeizukommen! Danke für die so schönen Bilder!
ღ Ich wünsche Dir einen schönen und zufriedenen Tag ღ
♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥