18. Februar, Samstag
3. Seetag Richtung Osterinsel
Guten Morgen :-)
W und ich, aber auch andere haben gerade ein unwirkliches Gefühl. Ich kann es nicht anders ausdrücken. Die Robinsongeschichten, die Meutereigeschichten, die Piraten- und Südseegeschichten aus unserer Kindheit, von einer so fernen und fremden Welt rücken gerade stündlich näher. Derweil sehen wir außerhalb unseres Kastens Wasser und Himmel, sonst nichts. Kein Schiff, keine Vögel und auch sonst keine Tiere. Auf dem Bildschirm unsere Position, eine abstrakte Größe. Das Meer ist friedlich. Bis auf seine wechselnde Färbung keine Änderungen. Übermorgen sollen wir dann auf der Osterinsel aussteigen. Wir glauben es erst, wenn es soweit ist...
G: Ooooch, mag auch dort sein...
Vor zwei Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich mal hierher kommen würde...
G: Ja das stimmt...wer weiß was noch alles kommt. Werde einen Wunsch ans Universum senden.
Inzwischen ist die Husterei auf dem Schiff ziemlich abgeebt. In Südamerika wurden hafennahe Apotheken gestürmt, dort war alles ohne Rezept zu bekommen. Drei Ärzte auf dem Schiff im Dauereinsatz, mit wem man geredet hat, Antibiotika... Meine Theorie: Es werden wohl einige hübsche resistente Keime an Bord sein, wie in einem Krankenhaus. Es wird dauernd alles desinfiziert, die Stärksten überleben alle diesbezüglichen Attacken. Ich hatte zweieinhalb Wochen Halsschmerzen, das war für meine Verhältnisse relativ hartnäckig, W hat den Hustenkeim getestet ;-) Mit sanften Mitteln sind wir wieder gesund geworden, aber es hat gedauert... Es gab gefühlt niemanden, der nicht betroffen gewesen wäre.
Die Farbe passt genau: Mittagspazifisches Blau
T: Unglaubliche Farbe! Hätte gerne ein Kleid in dieser Farbe :-)
D: Das Blau ist wirklich wunderbar und ich muss T. recht geben. Ein Kleid in der Farbe wäre toll. Werde mit dem Bild als Muster Stoff kaufen gehen.
Freu mich auf unsere Rückkehrparty mit euch :-)
W: Hier nochmal einige technische Daten:
3 Dieselmotoren erzeugen Strom und treiben bewegliche Antriebseinheiten an. Am Bug sind 3 Querstrahlantriebe mit ca 9000 PS. 2 Antriebseinheiten gemeinsam mit dem Querstrahlantrieb ermöglichen es, das Schiff seitlich zur Anlegestelle zu bewegen. Manchmal nicht ganz einfach, weil die Seitenfläche ca 10.000m² groß ist. Bei Wind also quasi wie ein riesiges Segel. Die Trinkwasseraufbereitung erfolgt durch Umkehrosmose. Es werden täglich etwa 120t Trinkwasser erzeugt. Für heute aber genug der Technik.
G: Das sind 40l/Person und Tag. Das ist dann ca 1x duschen.
W:Du hast recht, das wäre nicht genug. Es gibt allerdings riesige Wassertanks, die auch für die Trimmung bei Winddruck zum ausgleichen der Schräglage eingesetzt werden. Ich glaube gehört zu haben, dass der Inhalt der Tanks für 3 Wochen reichen würde.
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Im Tagebuch habe ich vermerkt: Es ist sonnig, von früh weg. Wir frühstücken auf dem hinteren Sonnendeck, das bei schönem Wetter zu unserem Lieblingsaufenthaltsort geworden ist. Ich esse morgens immer frische Früchte. Grapefruit, Mango, Ananas, Papaya, Melonen. Schmecken fast immer sehr gut, reif und süß. Das werde ich zuhause vermissen. Hier treffen wir auch immer wieder zwanglos zu einem Plausch mit netten Mitreisenden zusammen, mit einigen haben wir uns inzwischen angefreundet.
Und immer wieder wunderbare Sonnenuntergänge. Wir kommen regelmäßig ein bisschen zu spät zum Abendessen, auf diese Szenerie wollen wir einfach nicht verzichten.
In
dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um
die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die
überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen
und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe,
es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch,
weswegen auch manches davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde. Alle Fotos im ersten Teil sind daher Handyfotos.
Diese Serie ist nicht dazu angetan Reiseführer zu ersetzen. Viel eher
persönliche Schlaglichter auf Orte, Menschen, Pflanzen und Tiere, die
uns für sich eingenommen haben zu zeigen und ein klein wenig nachvollziehbar und lebendig
werden zu lassen, was wir auf dieser Reise erlebt haben.
einfach herrlich so richtig genossen habt ihr die Abende bei diesem schönen Wetter!
AntwortenLöschenLieben Gruss Elke