Sonntag, 1. April 2018

In 90 Tagen um die Welt / Tag 85

1. April, Samstag
Goa (Mormugao), Indien



Die Docks frisch gefegt, kein Fuzerl am Boden, als wir verspätet zu Mittag am Iron Pier in Goa anlegen. Der kleinste und reichste Bundesstaat Indiens will den Ankommenden eine andere, schönere Geschichte erzählen. Auf unserer Fahrt mit dem Taxi sehen wir neu gebaute Straßen, gepflegte Anlagen, kaum Müll und staunen. Schämen uns ein bisschen, weil wir uns schon ein Urteil über Indien gebildet haben, bis wir später von anderen erfahren, dass es anderswo doch wieder schrecklich stimmte. Hiesige Realität eben.




Hauptsehenswürdigkeit hier ein Franziskanerkloster, The Basilica Of Bom Jesus, mit sehr viel sehr schönem Gold und weißhäutigen Engeln. Immerhin schwarze Haare und Augen hat er und könnte beide Geschlechter verkörpern, das ist doch schon mal schön oder? ;-)





Wir sind vor den Costa-Bussen hier und sehen viele indische Familien ihre Sehenswürdigkeiten besuchend. Hier ist gerade Feiertagssaison. Sie machen Familienfotos und sind alle sehr hübsch und sorgfältig gekleidet.


Neben der Kirche stehen diese zwei mächtigen Regenbäume, unter ihnen hocken Menschen auf dem Boden. Es ist zwar etwas bewölkt, aber trotzdem krachend heiß. Schaut euch zum Größenvergleich die Palmen rechts im Bild an...
Auf der weitläufigen Anlage mit mehreren Kirchen und Plätzen verströmen diese zwei Giganten eine eigene heilige Pracht neben all der von Menschen gemachten.

Weiter zu einem Hindutempel



Unser Taxifahrer ist extrem wortkarg, beantwortet Fragen nur knapp und schweigt sonst. Warum das so ist, haben wir nicht herausgefunden. Jedenfalls dürfen bei den Ausflügen mit den Costa Bussen keinerlei Übersetzungen gemacht werden! Die indischen Guides reden nur englisch (indisches Englisch!!!), wer das versteht hat Glück, abgesehen davon, dass sie sowieso nicht viel reden.

Das ganze Trara im Vorfeld und im Hafenterminal mit face to face Kontrollen zeigt eine gut geölte Beamtenmaschinerie, in der sich der einzelne keinen Haxn ausreißt, aber den Touristen und den Costa Tourguides einiges an Nerven kostet. Für jeden Hafen mussten wir eigene Zettel ausfüllen, diese müssen dann zeitgerecht abgegeben werden, wehe es fehlte einer, keine Abfahrt Leute!




Vor dem Hindutempel Verkaufsstände und viele schöne Frauen.


Hat man erstmal Tempel diverser indischer Religionen besucht, kennt man sie bald auseinander. Vor dem Hindutempel werden Blumen verkauft, man braucht diese für Opfergaben. Wenn man mit Dollar ankommt kosten die Gebinde gleich nochmal soviel ;-)





Tempelvorhof. Dorthin nur ohne Schuhe. Drinnen ist dann fotografieren streng verboten und einige Mönche passen auf wie die berühmten Haftelmacher. Vor einer Wand aus wunderschön getriebenem Silber mit Darstellungen des in diesem Tempel verehrten Gottes werden die Opfergaben hingelegt. Dann setzt man sich auf den Steinboden zum persönlichen Gebet (bei über 30° ist der Boden auch nicht kalt). In der Mitte der Wand kann man durch eine kleine Mitteltüre weitere Räume und silberne Wände sehen, bis der innere Tempelbereich bei einer Götterstatue endet. Beim verlassen des Raumes steht ein Mönch mit aufgehaltener Hand an der Türe. Wir brachten doch Blüten?!!! ;-)



Die Hindutempel sind alle sehr farbenprächtig.


Außen sehr hell, oft auch noch bunter gestrichen und Gold natürlich. Im ganzen großen Gebäudeteil haben Normalsterbliche keinen Zutritt.



Unser anschließendes Mittagessen in Alt Goa dann eine Offenbarung! Das Essen auf dem Schiff ist wunderbar, aber sehr mild gewürzt. I love indian food :-) Vom Teller hab ich leider kein Foto, der Appetit war zu groß ;-) (auf dem Foto unser Kellner).

Wieder ist ein großes Tuch Retter in allen Lebenslagen, draußen Wahnsinnssonne, drinnen Wahnsinnszugluft.



Aufgrund unserer verspäteten Ankunft ist die Zeit bald um, wir müssen zurück zum Schiff mit Zeitpolster, man könnte ja in einer Prozession steckenbleiben, das wollen wir auf keinen Fall riskieren...


An diesem Erfrischungswagen werden Zuckerrohrstangen frisch gepresst und der Saft verkauft.


*****

Uns bleiben nur wenige Stunden in Goa, da wir privat unterwegs sind und das Schiff zwar auf die Tourbusse, aber nicht auf Taxis wartet. Trotzdem ist es schön, wir sind ein bisschen flexibler, können uns beim Tempel Zeit nehmen und auch im Restaurant ganz gechillt neben indischen Familien speisen.

Der Name Goa ist mir seit meiner Jugendzeit bekannt, ein Ziel vieler Hippies und Rockgruppen in den 70-ern. Mich hat es nie hierher gezogen. Ehrlich gesagt, hatte ich es mir anders vorgestellt, ist allerdings schon ein Weilchen her...



Es ist nicht viel, was sie zu verkaufen hat, ein paar Blütenarrangement für Opfergaben im Tempel. Die Blumen müssen bei der Hitze mit Wasser bespritzt werden, damit sie nicht gleich verwelken.

Unterwegs sehen wir wieder jede Menge Tempel, auch viele kleine, wie auch schon auf der Busfahrt in Cochin. Hier auch viele schöne und große Wohnhäuser. Auch hier säumen offene Läden die Straßen, in denen man alles nur Vorstellbare kaufen kann.







Auch heute kommen wir erschöpft zurück. Dieses Klima strengt an, obwohl ich das Gefühl habe, dass man sich laaangsam doch auch ein wenig daran gewöhnt...


In dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe, es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch, weswegen auch manches davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde. Alle Fotos im ersten Teil sind daher Handyfotos.
Diese Serie ist nicht dazu angetan Reiseführer zu ersetzen. Viel eher persönliche Schlaglichter auf Orte, Menschen, Pflanzen und Tiere, die uns für sich eingenommen haben zu zeigen und ein klein wenig nachvollziehbar und lebendig werden zu lassen, was wir auf dieser Reise erlebt haben.

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