Mit der Wintersonnenwende beginnt nun das neue Sonnenjahr. Die Tage werden länger, im Keltischen Baumkreis gehört diese Zeit vom 24. Dezember bis zum 20. Januar der Birke. Der zugeordnete Buchstabe im Ogam Alphabet ist das B. Der Name Beth. Auch ihr lateinischer Name klingt hier an: Betula. Kein anderer Baum kann die Energie dieser Zeit besser verkörpern als sie.
Wir können uns die Birke als ein Wesen vorstellen, das sich ungestüm die Welt erobern will und dabei recht anspruchslos in ihren Bedürfnissen ist. Vierzig verschiedene Arten wollen Neuland besiedeln, ob es sandig oder moorig ist, spielt dabei weniger eine Rolle. So war es die Birke, die Europa in weiten Teilen nach der letzten Eiszeit, als es begann wärmer zu werden bedeckte. Wenn uns im Frühjahr erste zarte Blätter entgegenleuchten, so sind es die der Birken. Sie treiben, als gäbe es kein morgen.
Sie galten von alters her als Symbol für das Frühlingserwachen und gaben den Bauern Hinweise für den richtigen Zeitpunkt, um mit bestimmten Arbeiten beginnen zu können. So ist es nicht verwunderlich, dass sie mit der Wiedergeburt in Verbindung gebracht wurden, umso mehr sie sehr viel Licht brauchen. Ihr wunder Punkt sozusagen, sie brauchen Freiheit und Licht, um überhaupt keimen zu können und um sich auch gut zu entwickeln. Birken wachsen zu Beginn schnell und können in den ersten 6 Jahren bereits eine Höhe von 7 Metern erreicht haben.
Wir alle kennen das Erscheinungsbild dieser Baumart mit der weißlich-silbrigen Rinde, den dünnen, weichen, hängenden Zweigen und hellgrünen Blättern.
Wenn ich sie mir vorstelle, ist sie diejenige von all den Bäumen, die am ehesten mit uns spricht. Sie hält viele Töne in ihrem Repertoire. Sie wispert und rauscht, manchmal raunt sie sachte, aber fast immer macht sie sich akustisch bemerkbar. Mein Vater erzählte mir, er hätte einmal Birken klingen gehört, nach einem Eisregen, als die vereisten Triebe aneinander schlugen und wie von Feenhand ein zartes Glockenspiel erklingen ließen. Wenn ich das nur auch einmal hören könnte!
Die Birke wirft sich mit einer unglaublich großen Fülle an Samen, die sich in den Kätzchen im März bis Mai entwickeln, in die Schlacht um die Vermehrung. Aufgrund dieser Eigenschaft wurde sie auch immer mit Fruchtbarkeit assoziiert. Wiegen mussten aus Birkenholz gefertigt sein, um Unheil vom Neugeborenen abzuwenden. In unseren Tagen kämpfen allerdings viele Menschen mit allergischen Reaktionen auf die Unzahl von Pollen in der Frühlingsluft.
Fast alle Teile der Birke fanden für alle möglichen Zwecke eine besondere Verwendung. Die berühmteste und möglicherweise durch die Jahrhunderte wichtigste wird ein schmerzhemmender Stoff in ihrer Rinde sein, der den Grundbaustein für das Aspirin bildete.
Zum Schluss möchte ich noch etwas persönliches zur Birke erzählen. Als ich vor einem halben Jahr ein Profilfoto für meinen Blog suchte, gefiel mir das Bild, auf dem ich Birken umarme am besten. Es ist in Derrynane Garden im Südwesten Irlands entstanden. Tja, dass die Birke in ihrem keltischen Ursprung Beth hieß passt vorzüglich zu meinem Vornamen Elisabeth und natürlich zu diesem Projekt. Das alles wusste ich damals noch nicht. Es scheint ein wenig, als hätten mich die Bäume verpflichtet.
Nun, dieser Aufgabe stelle ich mich gerne, liebe ich sie doch sehr!
Diese Serie zum Keltischen Baumkreis erscheint auch im Irlandblog von Markus Bäuchle: Berichte von der Insel. Fast täglich. Der Journalist und Wanderer schreibt über Irland. Über aktuelle Ereignisse, interessante Hintergründe und Irland als Urlaubsland - und - er bietet auch mehrmals jährlich Wanderwochen an. Hier könnt ihr mehr über meine Erlebnisse dazu lesen. Selbstverständlich findet ihr alle Info dazu auf Markus´Blog.
Last but not least: Heidi von "allerley Kräuterey" hat einen lesenswerten Artikel über die Birke und deren Anwendungsmöglichkeiten eingestellt, hier könnt ihr es lesen.
Liebe Elisabeth,
AntwortenLöschenes ist immer wieder interessant, was Du über die Bäume schreibst. Obwohl ich auch Bäume sehr mag, von dieser Seite habe ich sie noch nie betrachtet.
Liebe Grüße
Jutta
Sehr schön, Elisabeth, wieder ein interessanter Beitrag. Schön, dass Du Dich der Birke (und wahrscheinlich nicht nur der) verbunden fühlst. Mir gefällt sie auch sehr, diese besondere Rinde, die zarten Blätter und Blüten im Frühjahr, oder auch im Herbst, wenn die Blätter so golden-filigran im feinen Geäst hängen. Ist ja auch witzig, dass sie Beth heißt. Die Birke ist ja auch ein Moorbewohner und da ich in einem Moordorf aufgewachsen bin, fühle ich auch eine Nähe zu diesem Baum.
AntwortenLöschenAls Kräutertante nutze ich die Blätter als Entwässerungstee.
LG Heidi
Dein Beitrag hat mich sehr berührt. Der Zusammenhang zwischen dir und dem Baum liegt klar auf der Hand!
AntwortenLöschenBäume liebe ich generell, aus Birken kann man wunderschöne Kränze machen, so lange sie keine Blätter haben.
Ich möchte trotzdem anmerken, dass mein Kanalreiniger mal sagte: Birken und Thujen sind die größten Feinde des Kanals. Und somit soll man sie davon fernhalten, es gibt genügend Stellen, wo sie nicht stören. Klirren würde ich sie auch gerne hören.
Sigrun
Schön zu sehen, wie unterschiedlich die Verbindung zu Bäumen sein kann! Danke für Eure Beiträge dazu! Ich bin mir sicher, es gäbe noch eine ganze Menge dazu zu sagen und vieles würde den Rahmen hier sprengen. Aber darauf kommt es ja nicht an. Wir verbinden uns mit den Bäumen und das ist schön!
AntwortenLöschenStimmt, Elisabeth. Jeder hat auch einen anderen Zugang dazu und das ist das Schöne.
AntwortenLöschenIch denke jetzt auch an die Birke als "Nutzpflanze". Früher wurden aus Birkenreisig ja auch Besen gefertigt. Oder in Russland wurde doch auch der Birkensaft geerntet gegen Krebserkrankungen, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. "Krebsstation" von Solschenizin erzählt davon. Oder "Birkin", Haarwasser aus meiner Jugendzeit.
LG Heidi
Hallo Elisabeth, ich habe dich bei mir verlinkt und hoffe du bist damit einverstanden.
AntwortenLöschenBei einer Kräuterführung hat ich schon einiges über Birken erfahren, seither mag ich sie noch mehr.
Liebe Grüße Monika
@ Monika: Freu mich verlinkt zu werden! und natürlich übers kommentieren, herzlich willkommen!
AntwortenLöschen@Heidi: Magst Du nicht wieder etwas praktisches dazu posten? Hat mir letztens gut gefallen, dein Beitrag über den Hollunder! Ich denke, da gibt es jede Menge Anwendungsmöglichkeiten, die wir im Laufe des Jahres mal ausprobieren könnten.
Elisabeth - ist schon im Werden :-)
AntwortenLöschenLG Heidi