In den letzten Tagen wurden wir auch im Osten Österreichs mit, für den Februar doch ziemlich milden Temperaturen verwöhnt. Auch wenn der Vorfrühling Zeichen setzt, meteorologisch stecken wir im Winter, doch bevor er sich verabschiedet, möchte ich euch schnell noch einige Bilder zeigen.
Schöne Seiten dieser Jahreszeit.
Schöne Seiten dieser Jahreszeit.
In Wien stehen sie, diese kleinen Hütten an verschiedenen Plätzen, wo viele Menschen vorbeikommen. Große tonnenförmige Öfen strahlen Wärme ab und der Duft von Kartoffelspalten und heißen gebratenen Edelkastanien weht den Passanten um die Nase.
Bei uns heißen sie Maronibrater, die Helden der Straße, die den ganzen Tag im Freien stehen, um uns mit einer kleinen Köstlichkeit zu versorgen. Im Herbst können wir es kaum erwarten, dass die Hütten in Betrieb genommen werden, dann haben wir wochenlang das Gefühl, der Winter würde noch ewig lange andauern und gehen am Ofen vorbei, ohne Maroni zu kaufen.
Jetzt im Februar würde ich schon einen Umweg in Kauf nehmen, um mir diese Früchte mit dem einzigartigen mehlig, aromatischen Geschmack auf der Zunge zergehen lassen zu können.
Die Maroni werden eingeschnitten und in Wasser eingeweicht, bevor sie auf den Rost kommen und über offenem Feuer gar gebraten werden. Sie werden stückweise verkauft. Manchmal zählt der Maronibrater ein oder zwei Stück mehr in die kleine Papiertüte (wienerisch: Papiersackerl). Dann wird es spannend. Es könnte sein, dass die Qualität der Maroni zu wünschen lässt und eine größere Zahl wurmig oder schlecht ist, was man erst merkt, wenn man die fertig gegarten Früchte aus der Schale holt. Manchmal müssen die Fertigen weg, da sie ja nach längerem Liegen auf dem Rost austrocknen. Dann freut man sich über die geschenkte Extraportion.
Maroni wärmen die Hände so schön und schmecken hervorragend, wenn sie richtig gebraten wurden, sich zuerst aus der äußeren Schale und dann auch aus der inneren braunen Haut leicht lösen. Das richtige Braten ist also, wie ihr vielleicht inzwischen ahnt, eine richtige Wissenschaft. Das weiß jeder, der es schon mal Zuhause im Backrohr versucht hat!
So schön werden Maroni in Italien für den Verkauf aufgeschlichtet. Dort ist es bekanntlich selten so kalt, wie in Wien. Da ist es nicht so wichtig, dass die Maroni heiß direkt aus dem Ofen in die Hände kommen!
Hier wie dort kommen diese Früchte gänzlich ohne Würze aus. Eine Überraschung war es daher, als wir einmal im Herbst in Portugal an einem Maronistand vorbeikamen. Hier sahen die Früchte wie weiß gepudert aus, was jedoch nicht auf Zucker, wie wir vermutet hatten, zurückzuführen war, sondern auf richtig viel Salz. Natürlich probierten wir es und es schmeckte hervorragend.
Nun, man kann die Edelkastanien auch kochen und dann passieren, mit Zucker und ein wenig Rum würzen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Auf dem Bild versteckt sich unter dieser Köstlichkeit Schokoeis. Das schmeckt am besten im Sommer. Ehrlich gesagt mag ich aber die Gerösteten im Winter am liebsten.
Die klimatische Grenze für die Edelkastanien verläuft knapp unterhalb von Wien. In nördlichen Breiten gedeihen diese wärmeliebenden Bäume nicht mehr. Viele köstliche Speisen aus Italien kennen wir in ganz Europa und darüber hinaus. Wieweit in den Norden hinauf Maroni gebraten werden, würde mich interessieren! Wer mag mir das verraten? Kennt ihr auch in Berlin oder Hamburg Maroni?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen