Donnerstag, 3. November 2016

Einfach und leise

Als ich vor nunmehr sechseinhalb Jahren zu bloggen begann, erschien mir mein Blogname wie eine freundliche kleine lauwarme Dusche oder ein paar milde Stunden an einem schon kühlen Herbsttag. Regelmäßig ein bisschen auf Freude zu konzentrieren, dachte ich, kann prinzipiell nie schaden. Da passt Vieles hinein und es erinnert mich selbst daran, mich auf die Schönheit des Nahe-liegenden zu fokussieren. Bei einer Fernwehgeplagten gäbe es genug Input, dachte ich und gut ist. 
Inzwischen drehte die Welt an ein paar Schrauben und wir sehen sie plötzlich mit anderen Augen. Desillusionierung im großen Stil. Illusionen fallen zu lassen und an einer Realität zu arbeiten die besser passt, ist an sich nichts Schlechtes, aber zu Zeiten wenig angenehm. Können wir uns Freude überhaupt noch leisten?



Wenn ich am Morgen aus meinem Schlafzimmerfenster blicke, sehe ich hinüber zu dieser Kletterrose. Sie blüht an sich nach Bauplan nur einmal im Jahr im Juni. Dieses Jahr hörte sie nie auf zu blühen. Immer wieder öffneten sich an den langen sich biegenden Trieben einige Blüten, bis zum heutigen Tag. Ich kann gar nicht beschreiben, welche Freude das in mir immer wieder auslöste. Nicht weil es mir als Wunder erscheint - mein Vater (er ist vom Fach) hat mir erklärt warum das so ist - nein, es wärmt mir das Herz zu sehen, wie in der Natur jede kleinste Nische und jede Gelegenheit zu wachsen und zu gedeihen genützt wird, ohne wenn und aber. Zahlt es sich aus zu knospen, wenn morgen schon der erste Frost alles absterben lässt? Ich sage bedingungslos: Ja! Die Erde machts ja vor. Selbst wenn es nur zur Freude dient, für eine kurze Zeit.


An einem sehr grauen Tag erst kürzlich entstand die Aufnahme von dieser Knospe der  Lady Emma Hamilton. Sie leuchtet trotz Tristesse fast überirdisch in die Welt und ist noch nicht mal aufgeblüht. Perfekte Schönheit inmitten einer Welt, die gerade alles fallen lässt was einmal schön und gut und ganz war. 

Wir erleben hier im Wiener Raum einen für diese Region ungewöhnlich schönen Indian Summer. 
Es ist immer alles da, gleichzeitig, verwirrend schön und manchmal lastend schwer.
 


Das Zebragras blüht erst richtig auf, wenn sich seine langen Halme schon zu verfärben beginnen. Ich mag es sehr. Noch muss man es nicht binden, kann seine Pracht bewundern. Es ist nicht einer jener Herbste, wo alles schon von einem Oktoberschnee plattgewalzt wurde.



Zu manchen Zeiten fällt es schwerer den Fokus zu halten. Wenn ich dann hinausgehe, Kontakt mit der Pflanzenwelt, der Erde und den Tieren aufnehme, breitet sich Frieden aus. Seht ihr das Herz (oder den Schmetterling) im Bild? Es strahlte mich später aus dem Foto an, pflanzte ein bisschen vom Sonnengold der Blätter in mein Sein. Eine stille Freude und trotzdem keine kleine.

Freude empfinden zu können, was auch immer rundherum sein mag, macht uns stark und auch ein bisschen unabhängig, nicht wahr?

Zu einer sehr großen Freude in meinem persönlichen Leben demnächst mehr...




Das letzte Bild zeigt eine Buche im Schlosspark Laxenburg. Hier findet ihr noch mehr wundervolle Herbststimmungen.

15 Kommentare:

  1. Liebe Elisabeth, das ist sehr schön geschrieben! Alles rund um uns können wir nicht ändern oder beeinflussen, aber uns selbst. Wer sich freuen kann, auch - und besonders - an kleinen Dingen, steht nach meinem Gefühl alles besser durch, ja, ich würde sogar sagen, er / sie ist reich! Liebe Grüsse, Miuh

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  2. Liebe Elisabeth,
    danke für diese zauberhaften Worte über die Freude!
    Mir ist es immer eine Freude, Deine schönen Posts lesen zu dürfen :O) Mir ist es immer eine Freude, hier in der Bloggerwelt so liebe und nette Menschen kennengelernt zu haben .... mir ist jedes noch so kleinen Blümchen, das ich in der Natur entdecke , eine kleine Freude! So könnte ich jetzt endlos fortfahren, mit kleinen Dingen, die mir eine Freude bereiten *lächel*
    Ja, wir dürfen uns noch freuen, auf jeden Fall! ICh freue mich auf jeden Fall noch gern :O)
    Das ist es doch, was das Leben lebenswert macht *lächel*
    Schon Konfuzius sagte einst :
    "Suche die kleinen Dinge die dem Leben Freude geben."
    Konfuzius
    (551 - 479 v. Chr.)
    Hab noch einen zauberhaften Tag mit vielen kleinen oder auch großen Freuden!
    ♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥

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  3. Liebe Elisabeth,
    Hätte ich die Freude nicht in meinem Herz wo wäre ich da nur... heute bin ich mir bewusst mit dieser innere Einstellung das Kleine so gross werden zu lassen in mir dass die Freude strahlt aus mir so kann ich Leben jeden Tag mit meiner eigenen Zufriedenheit und mit meinem Mitmenschen .. die Ntaur ist unser perfektes Lernobjekt da kann ich nur immer Danke sagen zu ihr mit einer streichelten Seele für sie dass sie mir es schenkt.
    Dein Posting ist wieder sehr berührend für mich und dieses innerliche Freude das zu lesen.
    Lieben Gruss Elke

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  4. Ich finde, jede noch so kleine Freude macht die Welt zu einem besseren Ort. Deine wunderschönen fotos sowieso. Freu mich schon auf deine große Freude!

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  5. DANKE für Deine Worte und die schönen Bilder dazu.

    Elena

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  6. Liebe Elisabeth, um dieses schönen Herbst seid ihr wirklich zu beneiden. Hier ist es inzwischen schon früh und kalt.

    Lg kathrin

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  7. Enjoy the little things....Ein Geheimnis, welches du schon lange kennst. Das zeigen immer wieder deine Fotos und Beiträge. Wie immer - ich wiederhole mich hier gerne - sehr schön und berührend geschrieben. Ich bin sehr gerne hier! Herbstliche Grüße nach Wien :)

    Ach ja.....ich sehe auch einen Schmetterling! Ich hatte das auch einmal bei einem Foto. Magisch....

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  8. jaa..
    es lohnt sich..
    jede Freude die wir nicht wahrnehmen.. die wir vor grübeln oder Verbitterung versäumen die fehlt uns in der Summe der "Freudenstunden"..
    denn wenn die dunklen Stunden überwiegen werden wir mut und hoffnungslos
    und dann haben wir auch nicht die Kraft etwas zu ändern

    so schöne Bilder hast du mitgebracht
    liebe Grüße
    Rosi

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  9. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Und wir dürfen uns freuen, warum auch nicht. Die Desillusionen momentan sind schlimm, wir können nichts daran ändern, Politik wird in unseren Wohnzimmern nicht gemacht, das findet anderswo statt. Ich sehe mich satt an meinem kleinen Glück, im Haus, im Garten, bei den Kindern.

    Sigrun

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  10. Leider haben wir hier keinen goldenen Herbst, sondern richtiges Novemberwetter. Aber was will man machen?! ;-) Umso schöner ist es, wenn man an kleinen Dingen Freude hat. Ich freue mich zum Beispiel, dass unsere Katze wieder öfter zuhause ist und mit uns kuscheln will. Nachmittags oder abends bei einer Tasse Tee gemütlich beieinander sitzen, dem Feuer im Kamin zusehen oder abends eine Kerze anzünden, all das sind kleine Freuden, die wir besonders in der dunklen und kalten Jahreszeit brauchen und die uns das Herz wärmen.
    LG
    Astrid

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  11. P.S. Die Rose ist übrigens wunderschön! Ich kann sie leider erst jetzt sehen, da mir das Internet vorhin einen Streich gespielt hat und sie einfach "verschluckt" hat.
    Astrid

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  12. Mir geht es genau so – Freude ist die einfachste Art ins Hier und Jetzt zu kommen. Und wie du weißt, übe ich das Freudenschauen ja auch täglich :-)
    Liebe Grüße (und ja, ich habe das Herz im Baum entdeckt, das war noch mal eine Extra-Freude bei der Reise durch deine Fotos!)
    Petra

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  13. Das Bild von der Buche gefällt mir besonders. Du hast Recht, die Natur macht uns einiges vor. Vielleicht helfen gute Gedanken??
    Magdalena

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  14. Liebe Elisabeth,
    beim Stöbern im Netz bin ich auf Deinen Blog gestoßen. Freude ist wichtig und es gibt Vieles, was wir nicht beeinflussen können, wenn wir uns aber schon nicht an den großen Dingen erfreuen können, dann sollten wir uns doch an den kleinen Dingen im Leben erfreuen. Und es war mir eine Freude, Deinen Artikel zu lesen und die tollen Fotos zu betrachten.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  15. Du schreibst so wunderbar, Deine Gedanken tun mir gut ... immerwieder.
    Schöne Fotos, und weisst was ... dass Du immer wieder positiv bleibst, trotz alledem um uns herum mag ich sooo sehr.
    liebe Grüsse
    Elisabeth

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