Samstag, 11. Juni 2011

Fast zu schön / 1

Rosen im Volksgarten.
Fast zu schön, Dornen verbinden Himmel mit Erde.

Unzählige Male haben schon große und kleine Dornen den Weg durch die oberen Hautschichten meiner Hände gefunden. Fast jedes Mal fluche ich, aber jedes Mal vergesse ich auch wieder. Rosen ohne Dornen wären nicht auszuhalten, zu schön, zu perfekt, unpassend für irdische Verhältnisse. Sie würden langweilen, wie Seidenblumen die nie verwelken. In meinem Garten wachsen etwa 40 Schönheiten. Nicht viel, denn es sind auch einige gleiche darunter.

Von den zirka 400 Rosensorten im Volksgarten in Wien habe ich letzten Sonntag willkürlich ein paar herausgepickt, um sie euch hier vorzustellen. In mehreren Reihen hintereinander sind sie auf Hochstamm gezogen, in der Höhe fein abgestuft, sodass keine die dahinter wachsenden verdeckt.

Nach einer Großen Ebene in Ungarn benannt, besticht die erste durch ihre Farbe. So ein gleichmäßig intensiv leuchtendes, tiefes, helles Rot ruft vorlaut unter den vielen Nachbarn hervor. Die Form der Blüte mutet klassisch an, so wie man sich eben Rosenblüten vorstellt.


               Pussta, 1972

Nach der feurig-temperamentvollen nun eine Zurückhaltende, Elegante. Wie man so eine Züchtung hinbekommt, frage ich mich. Außen dicht an dicht  vollendet geformte Blütenblätter, innen plötzlich locker gefältelt, klar in den Farben.


               Nostalgie, 1995


Hier die Dramaqueen mit einem langen, gleichzeitig großen und schweren Kopf. Außen eher pink, aber nach innen zu deutlich tiefrot mit feinen hellen Streifen nimmt diese Rose ordentlich Raum ein. In der Vase würde sie mir als Einzelstück am besten gefallen.


               Bajazzo, 1961


Hier gehts ins Pink und ja, verspielt? Die Blütenköpfe sind gar nicht so groß, aber sie plustern sich auf. Jedes Blütenblatt macht sein eigenes Programm, rollt sich ein und zaubert so Fülle in den Auftritt. Sie erinnert mich mehr an Kamelien, als an Rosen. Die Knospen sind wunderschön, ein Strauß mit diesen Knospen eine fröhliche Pracht. Aufgeblüht wäre mir das to much.


               Papageno, 1989

Eine perfekte Inszenierung: Vor in Form geschnittenen Kastanienbäumen kommen die Hochstammrosen wunderbar zur Geltung. Bunt gemixt blühen sie da, nicht jeder mag es so. 
Es gibt ein vielfältiges Bild, so wie die Menschen zu ihren Füßen. Einst dem Adel vorbehalten, jetzt für alle da, ein Volksgarten eben, allerlei Volk weiß das zu schätzen, jetzt zur Blütezeit besonders.



Diesmal durften die roten Rosen ins Rampenlicht, andere Sorten habe ich noch für euch in petto, demnächst.

1 Kommentar:

  1. Die Nostalgie hat es mir angetan.
    Wunderschöne Blüten. Da guck ich doch gleich mal in meine Rosenauswahl -Buga Schwerin vor 3 Jahren-

    LG Heidi

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