Samstag, 10. Oktober 2015

Alte Weisheit zwischen Honigtöpfen

Schon wieder ein Drittel vom Oktober vergangen. Klingt nach platten Satz, aber ich empfinde mein Leben im Moment als so vielfältig und fließend, dass nicht einmal bedauernde Gedanken und Gefühle über das Beginnen der kälteren Jahreshälfte Eingang in mein Bewusstsein finden. Hier im Blog gähnende Leere, die von Fülle im echten Leben spricht. Was auswählen, worüber schreiben, das dann später als Referenz für mein Leben heute hier und jetzt Auskunft geben würde?! Lassen wir also diese Überforderung. Denn das ist sie. Ich fühle mich verändert und es ist ein gutes Gefühl.

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass nach außen Vieles gleich geblieben zu sein scheint. Dann auch wieder nicht. Eine Menge altes Zeug hat das Haus verlassen. Was ich teilweise Jahrzehnte nicht geschafft hatte (irgendeine oder mehrere innere Sperren waren wohl wirksam) ergibt sich in diesen Wochen mit Leichtigkeit. 



An die 5555 Tage plus oder minus, wer vermerkt schon das Datum eines Schuhkaufes, trug ich diese Schuhe zuhause. Obwohl hier im Blog sehr viel von Reisen die Rede ist, verbringe ich den weitaus größten Teil meines Lebens innerhalb unserer vier Wände, da sich auch mein Arbeitsplatz hier befindet. All die Jahre in ein und demselben Paar Schuhen an meinen Füßen. Als ich in einem Katalog das gleiche Modell sah wurde mir erst bewusst, wie lange ich dieses Paar schon trage. Sag noch einer, dass es in dieser Zeit keine Qualität zu kaufen gäbe! Nun aber war es Zeit für neue (alte) Schuhe! Nach dem Motto: Never change a winning team :-)



Im Wohnzimmer entsteht gerade eine ganz andere Stimmung, neue und alte Bilder anders gerahmt und zusammengestellt. Vor der Haustüre blüht mein Rosmarin zum zweiten Mal in diesem Jahr...



Sommergeschmack hereingeholt vor ein paar Tagen, als Kälte angekündigt war, die dann vorerst doch nicht kam. Jetzt reifen die Tomaten in der warmen Küche noch ein wenig nach. 



Im Garten blüht Katzenminze als Teppich und hier im Gemüsebeet nutzte Basilikum seine Chance, als klar war, dass ich die Blüten nicht abzupfen würde und das bereits seit etwa 5 Monaten ausdauernd. Die Bienen lieben diese winzigen Blüten, die sie auch jetzt im Herbst noch mit bestem Futter versorgen. Gott gebe uns einen späten ersten Frost (Basilikum verträgt ihn ganz und gar nicht)! Es sind nur zwei Pflanzen der rotblättrigen Sorte, die in der kompostgedüngten Erde alles rundum unter sich begraben haben, einschließlich einiger Paprikapflanzen.



Sohn hat wochenlang täglich gerührt, nun ist der wunderbare Cremehonig abgefüllt. Ich war nie so der Honiggfan, jetzt genieße ich jeden Tag einen Teelöffel voll. Ich bin dankbar dafür, er schmeckt einfach köstlich! 



Und nun schwärme ich tatsächlich von der Schönheit des alltäglichen Lebens, von den kleinen Freuden des Alltags. Was ist mit mir geschehen?! Könnte es sein, dass ich ein wenig mehr in mir selbst angekommen bin? Mich weniger auf der Suche und zerrissen fühle? So etwas in der Art kann, muss es wohl sein. 

Vor ziemlich genau zwanzig Jahren habe ich mich intensiv auf die Suche gemacht und seither nie aufgehört herausfinden zu wollen wozu ich in dieses Leben gestellt bin. Sinn meines Lebens? Welche Aufgaben, die ich mir stellte oder die mir das Schicksal aufgab? Herausforderungen, die geschafft zu haben mir ein gutes Gefühl geben. Selbst wenn das, was mir viel abverlangt hat anderen belanglos vorkommen könnte, was macht das schon. Wir sind alle in unserem eigenen Universum unterwegs. Je besser wir es kennen und lieben, umso besser werden wir andere Universen um uns herum verstehen und lieben können. Alte Weisheit und doch so wahr....


7 Kommentare:

  1. Guten Morgen Elisabeth,
    schön formuliert. Ich habe auch so ein altes Paar Hausschuhe...
    Dein Garten sieht immer noch toll aus. Diese und kommende Nacht soll es doch kalt werden, dann werden meine Tomatenpflanzen wohl doch hin sein...
    VG
    Elke

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  2. Da kann man mal sehen, ich mach es wie du. Auch die gleichen Schuhe immer mal wieder neu. Und natürlich sind wir die meiste Zeit zu Hause und ich genieße das sehr. Denn hier ist es doch schön, wie im Urlaub.
    Am Räumen bin ich öfter, seit ich Feng Shui für mich entdeckt habe. Gestern hab ich wieder reichlich entsorgt, denn ich will ja auch mal was Neues. Gleich kommt eine Freundin und ich frage sie, ob sie was davon möchte - dann geht der Rest in die Tonne! Ich wünsche dir eine wunderschöne Zeit auf deinem Grundstück, mit deiner Ernte und ja, den Honig mag ich auch, meine Freundin ist ja Imkerin.

    Sigrun

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  3. Der Universumvergleich könnte von mir sein, darüber denke ich auch des öfteren nach, leben und sich austauschen mit unzähligen Parallelwelten :-)
    Der Honig sieht köstlich aus. Eine Freundin von mir imkert auch, ich habe ein Glas von ihr beinahe sofort ausgelöffelt. Liebe Grüße Petra

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  4. Was du für eine tolle Tomatenernte hast! Und dein Alltag sieht auch sehr gemütlich aus! Irgendwie mag ich jetzt gerade den Herbst, den Nebel und das Futter auch sehr gerne.

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  5. Es ist schön wie Du von der Schönheit des alltäglichen Lebens schwärmst ....
    ich wünsche Dir eine schöne Herbstwoche
    Elisabeth

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  6. Wow, eigener Honig - also der sieht sehr lecker aus. Wenn man Deinen aktuellen Post liest, merkt man richtig wie zufrieden Du im Moment mit Dir selbst bist - herrlich, oder? Deine Tomatenernte ist übrigens auch nicht schlecht.

    lg kathrin

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  7. "Wir sind alle in unserem eigenen Universum unterwegs" - das ist der Spruch, der im Moment bei mir ganz oben steht...
    Zu den ausgelatschten Tretern hätte ich eine schöne Geschichte zu erzählen, die Qualität der alten Latschen betreffend und die Trauer darüber, dass diese guten alten Latschen im Schlick stecken, seit Wochen -aber zum Glück nicht meine, sondern die einer Freundin-
    Dir einen schönen Sonntag
    LG Heidi

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