Dienstag, 21. Oktober 2014

Zur Schau gestellt

Poetry Slam auf dem Balkon des Wiener Volkstheater holt Menschen von der Straße ins große Haus neben dem Museumsquartier. Wobei: Die Wiener muss man nicht zweimal bitten, der Andrang ist groß an diesem Tag der offenen Türe. 
An die 150! Vorstellungen haben wir selbst im Laufe der Jahre hier besucht, in einem der größten Theater im deutschsprachigen Raum, ließen uns verzaubern, zum nachdenken anregen, lachen, jubeln, weinen und natürlich klatschen, klatschen, klatschen.



Das ganze Gebäude kennenlernen zu können war spannend. Wie sieht es hinter der Bühne aus, in den Garderoben, in der Maske, in den oberen Stockwerken? Das Foto unten vom prachtvoll beleuchteten Zuschauerraum konnte ich ganz schnell von einer hohen Freitreppe auf der Bühne machen, bevor mich der Ordner herunter rief. Diesen Blick in den Zuschauerraum haben sonst nur die Schauspieler und die sehen nicht so viel, es ist ja meist dunkel dort. Ist das nicht ein schöner Raum, so effektvoll beleuchtet?!





Hier der Blick auf den Bühnenraum hinter der Kulisse, in diesem Fall einer großen Freitreppe.


Blick vom Zuschauerraum auf den oberen Teil der Bühne.


Die Ansicht von der Seite zeigt, wie groß das Gebäude ist. In der Kuppel ist der Schnurboden untergebracht, auf den nächsten Bildern von innen zu sehen.


Nun der Blick ins Innere der Kuppel. Früher verwendete man gemalte Kulissen auf der Bühne, die nach Bedarf hinuntergelassen und hochgezogen wurden. In der Kuppel gab es genug Platz dafür. Die moderne Drehbühne ist groß, heute arbeitet man mit vielen verschiedenen Effekten, nur Raum für Kulissenaufbauten ist wenig vorhanden und so ist Flexibilität gefragt, wenn es darum geht das Bühnenbild zu planen und aufzubauen. Oft wechseln die Vorstellungen allabendlich.
Der gesamte Raum hinter der Bühne ist schwarz ausgemalt, eine so gänzlich andere Welt, in der Technik und Kargheit herrscht. Auf der Bühne werden Welten hergestellt und glaubhaft vermittelt, im Hintergrund muss man aufpassen nicht über Kabel zu stolpern und den Weg in die Garderobe zu finden.






Die Maske und die Garderoben, alles ist eng und klein, immerhin befinden sie sich gleich neben der Bühne. Die Schauspieler müssen sich in verschwitzte Roben zwängen, Perücken oder Gummiteile am Kopf aushalten, von der vielen Schminke gar nicht zu reden. Auf der Bühne essen, trinken, schreien, toben, lachen, morden, lieben, was auch immer. Auf den Punkt die Leistung bringen, egal wie ihr eigenes Leben gerade läuft. Ich bewundere das grenzenlos, welch große Leistung!




In der Requisite plaudern die Angestellten über manche Tricks, die sie anwenden und man muss schmunzeln. Ganz so hat man sich das nicht vorgestellt, aber klar, Alkohol wird durch Tee ersetzt und Blut aus der Flasche fließt bekanntlich auf der Bühne in Mengen (dass das Blut nicht echt ist weiß ich, klar, aber auch Kunstblut verfehlt seine Wirkung nicht). Nur an das unvermittelte Schießen werde ich mich nie gewöhnen. Könnt ihr nicht ein rotes Licht aufleuchten lassen, damit ich mir rechtzeitig die Ohren zuhalten kann?! Jaja, ich weiß schon, die Welt ist voll von Bösem, es reichte allerdings mir das vorzustellen....







Auf den Gängen hängen Porträts der Menschen, die für das Wiener Volkstheater wichtig waren. Hier das Bild des derzeitigen Direktors Michael Schottenberg. Ein wunderbares Foto! 



Aus dem Alltag herausgehoben und trotzdem an die vielen Dimensionen menschlichen Lebens und Erlebens anknüpfend schließt sich immer wieder der Kreis von der Bühne zum echten Leben. Wenn ich sehe, wie die die Schauspieler alles geben und wie viele Menschen notwendig sind, um ein Theaterstück Realität werden zu lassen, habe ich große Respekt und Hochachtung vor der Leistung dieser Menschen. Sich der Kritik anderer auszusetzen, verletzlich zu sein und sich doch immer wieder darauf einzulassen ist sicher nicht einfach. Nicht jedes Stück mochte ich, aber jedesmal gab es Denkanstöße und oft Freude. Nach all den Jahren bin ich dankbar für die vielen schönen Stunden Verzauberung in diesem Theater und hoffe noch viele Vorstellungen sehen zu können....


3 Kommentare:

  1. Schön, dass du mich mitgenommen hast durch deine beeindruckende Fotografie! Theater in Wien ist noch Terra incognita. Aber immerhin war ich vor zwei Wochen schon in der Volksoper. Was auch sehr schön war, trotz vielem Kunstblut ;-). Aber es muss ja noch weitere Gründe für ein Kommen geben...
    Ganz liebe Grüße
    Astrid

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  2. was für ein Einblick da wäre ich aber auch ins staunen gekommen wie das alles so aussieht und funktioniert ... wunderschöne Fotos sind das!!!
    Dankeschön...
    Lieben Gruss Elke

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  3. Danke fürs Zeigen! Da wäre ich gerne dabeigewesen. Wien ist einfach so toll.

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