Dienstag, 22. Januar 2013

Bewegt durch Stille


Wenn ich das Haus verlasse, um ein wenig frische Luft zu schnappen, gehe ich durch eine einsilbige Welt, denn überall rundum ist alles eingefroren und unbewegt. Wie eine Filmkulisse, regungslos, die Windmaschine ausgeschaltet, nur die Luft beißt im Gesicht.



Was sich sonst bewegt, scheint jetzt erstarrt. Nichts vermittelt, dass jeder Tag einem unausweichlichem Wandel unterzogen ist. 
Plötzlich fällt mir auf, was rundherum schon lange festgefügt, unverändert da ist. Nicht erst bei den ersten grellen Sonnentagen des Frühlings, wo alles, was ruht eher guttut. Zu viel Verwandlung rundherum.

Welchem Impuls gebe ich nach, wo halte ich inne. Wenig da, was ablenkt.

Es soll sich regen, schaffend handeln,
Erst sich gestalten, dann verwandeln;
Nur scheinbar steht's Momente still.
Das Ewige regt sich fort in allen:
Denn alles muss in Nichts zerfallen,
Wenn es im Sein beharren will.
                                         (Schlussvers aus dem Gedicht: "Eins und Alles" von J.W.v Goethe)



Am Ortsrand bei den Feldern versinkt Himmel und Erde in derselben Farbe. Der Nebel verschleiert diesmal nichts, er hebt hervor. Gedanken, Bilder, meinen Körper, der durch diese Leere geht und sich so stark anfühlt. Er hat Farbe und Gewicht, Wärme und Lebendigkeit. 



Wenn im Frühjahr hier tausendfach Leben in die Höhe schießt, werde ich bei jedem Grashalm sein, bewundern, was außerhalb sich wandelt. 

Jetzt bin ich bewegt durch die Stille. Wie gut sie tut! 

      

5 Kommentare:

  1. Deine Worte und Fotos sind sehr passend bei dieser Kälte und dem vielen Schnee. Ich persönlich mag diese weisse und stille Unberührtheit den Winterschlaf der Natur.
    Viele Grüße Synnöve

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  2. Hallo liebe Elisabeth!Gerne würde ich mit dir ein Stück auf den verschneiten Waldesweg entlang gehen,es ist so schön an zu sehen,wenn die Natur noch im Winterschlaf ist,mit einem zarten Sahnehäubchen,...und die Stille mag ich sowie so....Natürlich freu ich mich auch schon auf den Frühling,aber alles zu seiner Zeit....
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und genieße den herrlichen Schnee,bevor er schmilzt!LG Andrea!

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  3. Hach wie wohltuend, die Ruhe, die deine Zeilen atmen...
    ein wunderschönes, unaufgeregtes, den Winter umarmendes Posting,
    schön,
    liebe Elisabeth,
    einfach schön.
    Fühl dich auch du von mir umarmt,
    deine Rostrosentraud

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  4. liebe elisabeth,
    wieder mal ein ganz, ganz wunderbarer post ! geht mir ans herz....
    alles liebe und bis bald
    margit

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  5. Was für schöne Worte und Bilder, liebe Elisabeth. Das Foto mit dem Bachlauf zwischen den Bäumen hat es mir besonders angetan.
    Die Ruhe atmen, die Stille ankommen lassen tief im Innern.
    gestern abend bin ich mit einer Nachbarin zu Fuß ins Dorf gegangen zur Chorprobe. Da war der Mond, die Dunkelheit und auch die Helligkeit durch den Schnee durch den wir stapften. Wir gingen schweigend und haben diese Stille genossen. Was für schöne Zeiten - bevor eine andere wieder kommt.
    LG Heidi

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