Freitag, 7. September 2012

Umgelenkt

Häfen üben eine große Anziehung auf mich aus. Dabei denke ich nicht nur an Yachthäfen, sondern auch an "working harbours". Boote, die jeden Tag hinaus fahren, mit denen man den Lebensunterhalt bestreiten muss tragen sehnsuchts- und kraftvolle Namen.



Aufgeräumt oder rostig, alles hier spricht eine Sprache, die so viel Symbolkraft in sich trägt.
Ich verstehe nicht so viel von Technik, aber all die Takelage auf Segelbooten, Netze, Seile, all die Farben faszinieren mich.



Ab und zu darf ich auf einem Segelboot mitfahren und zusehen, wie man es anstellt, dass Fahrt aufgenommen werden kann. Taue und Umlenkrollen, was für mich wie ein großes Durcheinander aussieht folgt dann doch einer Ordnung und funktioniert verlässlich, wenn man es zu bedienen weiß.
Bei starkem Wind muss man mehr Kraft aufwenden, kommt dafür schneller voran und es macht erst richtig Spaß.
Im Leben erleben wir solche Zeiten oft als bedrohlich, der Baum fliegt auf die andere Seite, was bisher oben war, gelangt in die entgegengesetzte Schieflage. Mit dem Wind segeln fordert Anpassungsfähigkeit. Annehmen, was das Leben manchmal überraschend bringt, nicht immer leicht.



Der Wunsch vorherzusehen was kommen mag ist verständlich, wir wollen gerne die Kontrolle behalten und wir wenden oft viel Energie auf, um die Zukunft überschaubar zu halten. Nicht immer gelingt es, Überraschungen zu verhindern. Das Leben setzt uns schon mal ins Auge des Sturms.


              Alle Fotos: Penzance/Südengland

"Augen auf (statt zu) und durch", ob auf hoher See oder im Wasserglas, jede Herausforderung lässt uns wachsen. In Umständen vertaut, die wir glauben nicht ändern zu können, gibt es immer auch ein Ende des Seils, wo man dran ziehen kann. Der Knoten löst sich, eine neue Freiheit tut sich auf.

Kurz ein Wort zu euren lieben Kommentaren der letzten Postings: Danke für eure Anteilnahme. Es ist immer eine Überlegung da, was und ob aus dem aktuellen eigenen Leben gepostet werden kann und was noch thematisch in diesen Blog passt. Der Fokus liegt nach wie vor auf Freude.
Das Leben ist  auch mal widersprüchlich und genau das kommt auch hier manchmal zum Ausdruck.



In diesem Posting haben mich die Bilder zu obigen Text angestoßen, nicht unbedingt ein aktueller Bezug zu meinem Leben. Aber irgendwie ist alles doch gleichzeitig gültig und da.


     









5 Kommentare:

  1. Hallo liebe Elisabeth!
    Sieht so aus,als wärst du wieder unterwegs?Deine Zeilen geben mir zum Nachdenken,es geht dir doch gut?Deinen letzten Post hab ich irgendwie versäumt,werd ich mir gleich ansehen!
    Wünsch dir ein schönes Wochenende!LG Andrea!

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  2. Wow, da will ich auch wieder hin! Was für schöne Aufnahmen. Sie nur zu,dass du dich nicht in den Seilen mit den Füßen verhedderst, wenn du mitfährst! ;)

    Schönes Wochenende wünscht Sigrun

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  3. Oh ja, Elisabeth - die Häfen. Wir waren ja grad in Holland - da gab´s Häfen noch und nöcher - kein Wunder, bei so viel Wasser - Sie üben auch auf mich eine Anziehungskraft aus -zumal wir früher ein Segelboot hatten-
    Da heißt es Aufpassen, wenn der Sturm des Lebens unerwartet eine Bö vorbeischickt, sonst geht frau baden (Hauptsache frau kann schwimmen)

    Häfen sind für mich Sehnsuchtsorte. Das Ankommen, das Festmachen wie auch das Auslaufen und Hereinholen der Fender. Besondere Augenblicke.
    Ahoi Heidi

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  4. Hallo Elisabeth,
    das Leben ist nicht immer die reine Freude. Man muss seinen Kurs ständig neu ausrichten, um ans Ziel zu kommen. Deine Bilder sind wunderschön.
    Liebe Grüße, Johanna

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  5. Noch hierzu ein paar schnelle Worte (obwohl ich dir dazu gern MEHR als das geben würde, denn ich liebe diese Aufnahmen und deine Worte dazu!) - es ist genau so, und auch wenn es sich nicht immer gut anfühlt, ist es doch gut, dass es so ist!!!
    Liebste Küschelbüschel, die Traude

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