Jeder 7. eines Monats ist einem Baum gewidmet.
Eines der faszinierendsten Baumarten ist für mich der Ahorn. Allerdings noch nicht sehr lange, denn ich habe mit den gekeimten Samen eines Ahornbaumes, der knapp außerhalb unseres Gartens steht, jede Menge Arbeit. Dutzende junge Keimlinge müssen jährlich im Frühjahr entdeckt und zwischen den Rosen herausgeholt werden, sonst könnten wir unseren Garten demnächst als Baumschule verwenden.
Bei uns in Österreich fühlt sich der Spitzahorn (Acer platanoides) sehr wohl. Jetzt im Frühling erkennt man ihn leicht an seinem starken, gelblichen Blütenflor. Dieses Jahr blüht er besonders schön und stiehlt als einer der ersten sämtlichen Bäumen seiner Umgebung die Show.
Feldahorn (Acer campestre) ist bei uns auch sehr verbreitet, hier der neue frühlingsgrüne Austrieb.
Meine Liebe zum Ahorn entdeckte ich also erst vor etwa zwei Jahren, als wir für eine Woche Neu England nördlich von New York besuchten. Da wurde mir bewusst, wie vielseitig Ahornbäume sind. Mir ist nicht bekannt, ob es noch eine andere Baumart gibt, die so viele verschieden Farben spielt, nicht nur bei den Blättern, auch bei den Blüten und natürlich bei den Früchten und der Herbstfärbung. Bei Blattaustrieb und Baumblüte im Mai schimmert dort der Wald in allen Gelb-, Grün-, Rosa-, Braun- und Rottönen. Manche Arten treiben tiefrote Blätter aus, die sich dann mit der Zeit in grün verwandeln oder auch dunkelpurpurbraun bleiben.
In der Bildmitte im Hintergrund ein wunderschöner Blutahorn auf einem Friedhof in New London.
Hier ein eher buschiger, niedriger Ahorn mit fächerförmigen Blättern und leuchtendroten Blüten und Früchten.
Ein bekannt romantisches Motiv: In diesem Prototyp eines Japanischen Gartens mit Seerosenteich darf der rotlaubige Fächerahorn (Acer palmatum) nicht fehlen. Dieses Bild zeigt eine neuenglische Interpretation dieser beliebten Gestaltung.
Kürzlich entdeckte ich ganz in unserer Nähe in Laxenburg diesen jungen Eschenahorn (Acer negundo), als er gerade blühte. Der Baum ist noch so klein, dass ich bequem stehend die Blüte fotografieren konnte. Wenn es nur öfter so einfach wäre!
Noch ein Bild aus Neu England. Wieder zu hause zurück, kam mir unsere Landschaft merkwürdig eintönig vor. Dort gestaltet man offensichtlich bewusst viel mehr mit Farben. Es gibt kaum einen Blickwinkel, wo nicht ein Baum oder Strauch mit besonderer Färbung zu sehen wäre. Im Frühjahr mit all den blühenden Azaleen und Rhododendren eine unglaublich Pracht!
Hier seht ihr mich mit meiner Schwägerin inmitten eines Farbrausches, die Farben auf dem Foto sind nicht verstärkt, wir mussten uns mit unserer Kleidung angleichen, als hätten wir geahnt, dass wir sonst im Bild verschwinden würden?
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so spektakulär erscheint, hat doch auch unser gewöhnliche Feldahorn seine Ton in Ton - Schönheit und ich möchte ihn nochmal vor den Vorhang bitten. Dieses Foto entstand erst vor ein paar Tagen im Laxenburger Schlosspark.
Inzwischen habe ich den Ahorn lieben gelernt, nicht nur seiner Schönheit wegen. Es ist kein Zufall, dass er in Japanischen Gärten Verwendung findet. In seiner Nähe fühlt es sich entspannt an. Friedliche Stimmung breitet sich aus. Viel zu selten packen wir im Sommer einen Picknickkorb und begeben uns in den Schatten eines mächtigen Ahornbaumes und genießen die Zeitlosigkeit eines vor Hitze flirrenden Sommertages. Ob bei uns oder in Neu England oder sonstwo, in seiner Nähe zu sein tut gut.
Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Ich liebe Ahornsirup, den besonderen Saft des Zuckerahorns (Acer saccharum) und den bekommt man ja zum Glück auch bei uns zu kaufen. Morgen gibt es ihn wieder zum Kaiserschmarrn!